Noch ist es nicht klar, wer demnächst Patriot-Luftabwehrsysteme an die Ukraine liefert. US-Präsident Trump gab dafür zwar ein Versprechen, jedoch in Form eines Ringtauschs: Andere NATO-Staaten sollen ihre abgegeben und dafür neue kaufen. Es ist die klassische Hauruck-Rhetorik des Dealmakers. Nur gab es bis dahin noch gar keinen Deal.
Trump ging sogar so weit, zu betonen, Deutschland würde bereits liefern. Widerspruch folgte prompt. Viel diplomatische Verwirrung in nur einer Woche. Während die Verantwortung von einem Land ins nächste wandert, stellt sich in der Ukraine die Frage, wann denn nun neue Patriot-Systeme zur Verfügung stehen.
Schwierig. Patriot-Abwehrsysteme sind überall Mangelware. Kaum ein Land will darauf verzichten, aus Sorge, die eigene Luftabwehr zu entblößen. Am Mittwoch soll das der Nato-Oberkommandierende in Europa, US-Luftwaffengeneral Alexus Grynkewich, mit den europäischen Nutzerstaaten aushandeln.
Im Vordergrund steht dabei noch immer Deutschland. Mit acht Systemen seien aber "kaum Kapazitäten für Patriot-Lieferungen an die Ukraine" vorhanden, wie Verteidigungsexperte Rafael Loss gegenüber "ntv" sagt. Damit es dennoch möglich ist, die Systeme zu liefern, hat die USA Deutschland in der Reihenfolge für die Patriot-Belieferung durch den Hersteller RTX an die Spitze gezogen, berichtet das "Wall Street Journal".
Allerdings ist die Produktion zeitintensiv. Die Schweiz, die zuvor an der Spitze der Reihenfolge stand, hatte 2022 fünf Patriot-Systeme bestellt. Die Lieferung war für 2026 angepeilt, sollte sich dann aber über zwei Jahre ziehen. "Spiegel" schreibt, die Lieferung des am schnellsten verfügbaren Systems liege bei acht Monaten. Für Verteidigungsminister Boris Pistorius ein Problem.
Er würde eine Lücke von wenigen Monaten hinnehmen. Acht dürften über den Kulanz-Bereich hinausgehen. Und dann würde es sich ohnehin erstmal nur um ein Patriot-System handeln. Weitere bräuchten noch deutlich länger, bis sie verfügbar sind.
Wie viele Patriot-Systeme die Ukraine braucht, wird sich aber wohl erst bei Rammstein-Treffen am Mittwoch herauskristallisieren. Russische Luftangriffe setzen das Land maximal unter Druck. Erst kürzlich gab es einen auf Kiew, bei dem mindestens eine Person starb. Es bleibt kritisch.