Zwölf Tage dauerten die gegenseitigen Beschüsse zwischen Israel und dem Iran. Seit dem Morgen des 24. Juni besteht nun eine Waffenruhe, die hoffnungsvoll herbeigesehnt wurde. Der Kriegsausbruch hatte in anderen Nationen schließlich große Besorgnis ausgelöst. Die Befürchtungen: eine weitere Eskalation in Nahost oder die Einmischung weiterer Akteure – was durch die Angriffe der USA ja tatsächlich geschehen ist.
Schnell rückten auch Auswirkungen auf die Weltwirtschaft in den Fokus, da die Straße von Hormus in der Nähe des Iran von großer Bedeutung für den globalen Energiemarkt ist. Durch die nur etwa 40 Kilometer breite Meerenge wird Rohöl transportiert – und der Iran hatte eine mögliche Sperrung angedroht.
So weit ist es nicht gekommen. Man könnte auch meinen, dass sich die Lage seit der Waffenruhe wieder beruhigt hat. Doch die Bedrohung in der Meerenge sei weiterhin groß, berichtet das Joint Maritime Information Center (JMIC)
Offenbar haben Schiffe auch weiterhin ungewöhnliche Angaben zu ihrer Herkunft gemacht – aus Misstrauen gegenüber der Waffenruhe. Das berichtet "Reuters" unter Berufung auf Daten des maritimen Risikoanalyseunternehmens Windward sowie auf aktuelle Schiffsverfolgungsdaten vom Donnerstag.
In der Regel geben Schiffe das Ziel ihrer Fahrt an. Teilweise senden sie einfach die Mitteilung "For orders", seltener gibt es auch Nachrichten, dass Bewaffnete an Bord seine, um Piraten und Angriffe zu verhindern.
Zwischen dem 12. und 24. Juni, also in der Zeit der Angriffe zwischen Israel und dem Iran, gab es laut Windward insgesamt 101 untypische Nachrichten, darunter etwa "China owned" und "Russian crude".
Dahinter stecke die Hoffnung, nicht angegriffen zu werden, da Angriffe auf westliche Schiffe in ihrer Befürchtung wahrscheinlicher sind. Laut Ami Daniel, Vorstandsvorsitzender von Windward, sind Schiffe etwa aus Israel, Großbritannien oder den USA mehr bedroht.
Vor dem 12. Juni hätte es solche ungewöhnlichen Nachrichten fast nur im Roten Meer gegeben, berichtet Daniel gegenüber "Reuters". Seit dem Israel-Krieg gab es hier eine Reihe von Angriffen durch Huthi-Rebellen.
Jetzt senden Schiffe aber auch in der Straße von Hormus ungewöhnliche Nachrichten. "Im Persischen Golf habe ich so etwas noch nie gesehen", sagt Daniel.
Doch bei der Straße von Hormus will man offenbar auf Nummer sicher gehen. Laut "Reuters" sendete ein unter der Flagge Panamas fahrendes Containerschiff, das nach Pakistan unterwegs war, am Donnerstag bei der Durchfahrt durch die Straße von Hormus laut LSEG-Daten "PKKHI all Chinese".
Ein unter chinesischer Flagge fahrendes Schiff sendete am Donnerstagmorgen bei der Durchfahrt "Chinesisches Schiff".