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Nordkorea-Urlaub: Kim Jong-un schließt Grenzen nach drei Wochen aus Angst

This photo provided Monday, Feb. 10, 2025, by the North Korean government, North Korean leader Kim Jong Un delivers a speech marking the 77th founding anniversary of the Korean People’s Army at the de ...
Kim Jong-un ist der nordkoreanische Machthaber.Bild: KCNA via KNS
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Nordkorea: Kim Jong-un schließt Grenzen nach drei Wochen – wegen Influencern

Knapp drei Wochen lang hatten westliche Tourist:innen die Möglichkeit, Nordkorea zu besuchen. Danach war der Spaß wieder vorbei. Aber warum?
29.03.2025, 15:5629.03.2025, 15:56
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Na, Lust auf eine geheimnisvolle Entdeckungsreise nach Nordkorea? Auf eine von vorne bis hinten durchorchestrierte Tour mit ständiger Überwachung? Wo man sich nicht frei bewegen darf? In einem Land, in dem 2022 ein 22 Jahre alter Nordkoreaner öffentlich hingerichtet worden ist, weil er 70 südkoreanische Lieder und drei Filme nicht nur gesehen und gehört, sondern auch verbreitet hat?

Offenbar gibt es Menschen, die auf diese Frage mit Ja antworten.

Urlaub in Nordkorea war zeitweise möglich

Am 20. Februar dieses Jahres war es für westliche Tourist:innen erstmals nach fünf Jahren wieder möglich, einen Fuß nach Nordkorea zu setzen. Zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 hatte sich das Land vollständig isoliert, erst Mitte 2023 wurden die Beschränkungen schrittweise gelockert. 2024 durften dann die ersten Besucher:innen kommen – allerdings nur aus Russland.

Im Februar durften westliche Tourist:innen dann in die abgelegene, östliche Stadt Rason reisen, eine als Sonderwirtschaftszone ausgewiesene Stadt, um neue Finanzpolitiken zu testen. Die Möglichkeit blieb allerdings nur knapp drei Wochen bestehen. Ohne einen Grund zu nennen, hat Pjöngjang plötzlich alle Reisen bis auf Weiteres untersagt.

Interessant ist, dass davon nicht nur Tourist:innen betroffen sind. "Auch chinesische Geschäftsleute bekommen kein Visum mehr für Rason", sagte Gergo Vaczi, der für das Reisebüro Koryo Tours arbeitet, der "Frankfurter Rundschau". Medienberichten zufolge waren im Jahr 2019 rund 350.000 ausländische Besucher:innen in Nordkorea – davon 90 Prozent aus China.

Nordkorea hat wohl Angst vor Berichterstattung

Gegenüber der "Korea Times" äußerte Oh Gyeong-seob nun eine Vermutung, woran der vollständige Einreisestopp liegen könnte. Er ist Forscher am Korea Institute for National Unification und meint, dass der abrupte Schritt vermutlich eine Reaktion darauf ist, dass ausländische Tourist:innen Bilder und Videos geteilt haben, die das Regime in einem negativen Licht darstellen.

"Nach der Wiedereröffnung für den Tourismus machten ausländische Besucher Videos und Fotos in Nordkorea, von denen viele öffentlich verbreitet wurden und Aspekte der nordkoreanischen Gesellschaft und des Regimes enthüllten", sagte Oh. "Dieses Material führte zu internationaler Kritik, was die nordkoreanischen Behörden dazu veranlasste, den Tourismus vorübergehend auszusetzen, bis sie Maßnahmen zur Kontrolle von Informationslecks ergreifen können."

Wie die BBC unter Berufung auf Reiseveranstalter berichtete, sei die Bewegungsfreiheit für Besucher:innen noch stärker eingeschränkt worden als bereits vor der Pandemie. Es gebe weniger Möglichkeiten, durch die Straßen zu gehen und mit Einheimischen zu sprechen. Telefonsignale und Internetzugang waren nicht verfügbar. Ein Reiseleiter sagte der BBC, dass er vermute, dass Rason ausgewählt wurde, weil das Gebiet relativ überschaubar und leicht zu kontrollieren sei.

Videos zweier Travel-Influencer stützen die Vermutung von Oh Gyeong-seob. Die prominenten Youtuber "ojwojtek" und "Tamil Trekker" haben Videos von ihrem Aufenthalt in Rason gepostet und sind zu keinem positiven Urteil gekommen.

Beide beschrieben die Stadt als unheimlich ruhig, obwohl sie als Wirtschaftszone ausgewiesen ist, und bemerkten einen Mangel an Menschen und Fahrzeugen. Auch kritisierten sie die geführten Touren. Gezeigt wurden unter anderem: eine Hirschfütterungsstelle und eine Fabrik für abgefülltes Wasser.

Einige Besucher:innen hätten die unzureichenden Fremdsprachenkenntnisse der einheimischen Führer bemängelt und bemerkt, dass sich die Einwohner:innen in der Nähe ausländischer Tourist:innen unwohl fühlten.

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