Während der US-Präsident Donald Trump mit neuen Zöllen und Entlassungen für Unruhe sorgt, stellt sich eine der bekanntesten progressiven Stimmen des Landes entschlossen dagegen: Bernie Sanders. Der 83-Jährige meldete sich bei einem CNN-Townhall zu Wort – und hielt eine flammende Rede für Menschlichkeit, gegen Autoritarismus und wirtschaftliche Ausbeutung.
"Wir müssen China nicht hassen. Wir müssen andere Menschen nicht hassen. Lasst uns Wege finden, zusammenzuarbeiten", sagte der Senator aus Vermont und rief zu mehr globalem Miteinander auf. Der Zeitpunkt war kein Zufall: Nur wenige Stunden zuvor hatte Trump die Zölle auf chinesische Importe auf 125 Prozent angehoben – ein weiterer Eskalationsschritt im seit Jahren schwelenden Handelsstreit.
Sanders, der sich als einer der wenigen Vertreter der US-Linken seit Jahrzehnten offen gegen Freihandelsabkommen positioniert, bleibt seiner Linie treu – auch wenn er damit oft gegen die Parteilinie schwamm.
Er war einer der lautesten Gegner von Nafta, dem nordamerikanischen Freihandelsabkommen, und warnte früh vor dessen sozialen Folgen: "Diese Handelsabkommen sagten im Kern zu den Konzernen: 'Kein Problem, ihr könnt amerikanische Arbeiter rausschmeißen und nach Mexiko oder China gehen, um dort Menschen für ein paar Cent arbeiten zu lassen'." Er habe das als furchtbare Idee empfunden.
Zölle könnten in bestimmten Fällen sinnvoll sein, erklärte er. Doch Trumps Politik sei völlig planlos, sagte er laut CNN: "Einfach so, aus dem Nichts, willkürlich Zölle zu verhängen – das ist absolut kontraproduktiv."
Als Moderator Anderson Cooper die Frage aufwarf, ob Apple iPhones künftig in den USA fertigen könnte, wich Sanders einer klaren Antwort aus. Stattdessen verwies er auf die unmittelbaren Folgen von Trumps Politik: höhere Preise für die Bevölkerung – besonders für jene, die ohnehin wenig haben.
Besonders deutlich wurde Sanders, als es um Trumps Umgang mit demokratischen Institutionen ging. Der Präsident strebe ein System an, in dem "eine Person alle Macht in sich vereint", sagte Sanders. Er warf Trump vor, gezielt gegen Medien, Universitäten, Gerichte und sogar Anwaltskanzleien vorzugehen, die ihm im Weg stehen.
Als Cooper ihn fragte, ob er glaube, Trump meine es ernst mit der – verfassungswidrigen – Idee einer dritten Amtszeit, antwortete Sanders: "Ja, das glaube ich." Trumps Ziel? Macht für sich selbst und Reichtum für "seine oligarchischen Freunde".
Sanders weiter: "Das ist nicht die Art von Land, die wir sein wollen. Es geht nicht nur um Politik – es geht um unsere Freiheit. Entweder wir wachen auf, oder wir knien bald vor unserem neuen König, Präsident Trump", warnte er.
Trotz seines Alters bleibt Sanders eine Schlüsselfigur für progressive Wähler:innen in den USA. Viele junge Menschen sehen in ihm eine Stimme der Vernunft – und des Widerstands. Er betonte, dass innerhalb der Demokratischen Partei unterschiedliche Strategien zur Bekämpfung von Trumps Agenda diskutiert würden.
Er selbst setzt offenbar lieber auf Konfrontation: "Einige von uns haben von Anfang an erkannt, dass wir uns dieser grausamen Agenda entgegenstellen müssen – einer Agenda, die am Ende massive Steuergeschenke für das reichste Prozent bringt", sagte Sanders.
An seiner Seite im Kampf gegen die Oligarchie: Alexandria Ocasio-Cortez, die ihn zuletzt bei mehreren Veranstaltungen unterstützte. Gemeinsam rufen sie die Menschen auf, politischen Druck zu machen. "Sagt euren Abgeordneten: Wenn ihr wiedergewählt werden wollt, dann stimmt nicht für Steuergeschenke für Milliardäre – und streicht nicht die Programme, auf die arbeitende Menschen angewiesen sind."