In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat das russische Militär den bisher schwersten Drohnenangriff seit Kriegsbeginn geführt. Neben 13 Raketen sind 728 Drohnen des ursprünglich iranischen Typs Shahed sowie dessen Attrappen laut Angaben der ukrainischen Luftwaffe Richtung Ukraine gestartet worden.
Die Shahed-Drohnen haben sich schnell zu einer heftigen Bedrohung für die Ukraine entwickelt: Der Sprengkörper soll ukrainischen Medien zufolge inzwischen 90 Kilogramm haben; gleichzeitig wird der Einsatz von KI beobachtet, durch die das Abschussziel besser lokalisiert werden kann.
Die Drohnen abzufangen, ist für die Ukraine eine große Herausforderung. Zumal Russland sie in großen Schwärmen einsetzt, um die Verteidigung zu überfordern.
Die Ukraine reagiert darauf mit dem Ausbau von FPV- und flugzeugähnlichen Drohnen – diese haben sich im Kampf gegen Shahed offenbar bewährt. Und sie haben einen entscheidenden Vorteil: Sie sind kostengünstig.
Die Drohnen werden laut einem Bericht von "19fortyfive" oftmals von gemeinnützigen Stiftungen entwickelt. Die Organisation Wild Hornets etwa, die sich der Entwicklung von Drohnen zur Unterstützung der ukrainischen Soldat:innen zur Aufgabe gemacht hat, hat ein Modell entwickelt, das eine Flughöhe von elf Kilometern erreichen kann – so hoch wie ein Flugzeug.
Auch die Freiwilligengruppe Technology United for Ukraine beschäftigt sich mit Abwehrdrohnen. "Die von uns gebauten Abfangjäger kosten ab etwa 500 Dollar und können Geschwindigkeiten von über 350 km/h erreichen", erklärt Ingenieur Heiner Philipp. "Es handelt sich um hochfrequente FPV-Systeme, die für Hochgeschwindigkeitseinsätze konzipiert sind."
Um die Entwicklung der FPV-Drohnen weiter voranzutreiben, besteht zwischen den Freiwilligen und den Soldat:innen an der Front eine ständige Kommunikation, berichtet "19fortyfive". Deren Feedback kann dann genutzt werden, um die Technologie zu verbessern – und den Streitkräften schnell wieder zur Verfügung zu stellen.
Im Einsatz gegen die von Russland genutzten Shahed-Drohnen haben sich die von den Freiwilligen entwickelten Modelle bereits bewährt. "Die Ukraine ist bereits dabei, die Produktion von Abfangjägern hochzufahren", sagt Philipp.
Damit sich die Ukraine mit ihnen aber wirklich vor den Shahed-Drohnen schützen kann, braucht es laut dem Bericht mehr, vor allem finanzielle, Mittel.
Bei den Luftangriffen in der Nacht zum Mittwoch konnten mehr als 700 Luftkörper abgewehrt werden, hieß es. Unter Feuer geriet unter anderem die im Westen des Landes gelegene Region Wolhynien. Nach Angaben des Militärgouverneurs, Iwan Rudnyzkyj, sind etwa 50 Drohnen und fünf Raketen in den Luftraum der Region eingedrungen.