Zwei Migrantenkinder sind im Gewahrsam des US-Grenzschutzes gestorben. Die US-Regierung hat "Schutzmaßnahmen" angekündigt und will prüfen, ob Hilfsmaßnahmen versagt haben.
Experten der US-Gesundheitsbehörden sollten sich mit dem Anstieg der Zahl "kranker Kinder, die unsere Grenze überqueren" befassen, erklärte US-Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen am Mittwoch. Sie sollten prüfen, wie sich Krankenhäuser in der Grenzregion zu Mexiko auf die neue Situation einstellen könnten.
Die medizinische Abteilung der US-Küstenwache sei angewiesen worden, Empfehlungen für medizinische Programme abzugeben, erklärte Nielsen weiter. Zudem habe sie beim Verteidigungsministerium zusätzliche medizinische Fachkräfte angefordert. Die Ministerin will nach eigenen Angaben im Laufe der Woche an die Grenze zu Mexiko reisen, um sich ein Bild von der medizinischen Versorgung in den Stationen des US-Grenzschutzes zu machen.
In den vergangenen Wochen waren zwei Migrantenkinder aus Guatemala im US-Gewahrsam gestorben, zuletzt der achtjährige Felipe Gómez in der Nacht zum ersten Weihnachtstag. Die Mediziner hätten zunächst eine "einfache Erkältung" diagnostiziert, später kam er jedoch zwei Mal ins Krankenhaus, wo er dann schließlich starb.
Am ersten Weihnachtstag wurde auch die siebenjährige Jakelin Caal in ihrem Heimatort San Antonio Secortez beerdigt. Sie war am 8. Dezember ebenfalls im Gewahrsam der US-Grenzschutzbehörde gestorben. Medienberichten zufolge litt sie unter "Dehydrierung" und einem "Schock".
Der Chef der Grenzschutzbehörde, Kevin McAleenan, kündigte nach dem Tod des Jungen zunächst an, seine Behörde werde alle Kinder in Gewahrsam medizinisch untersuchen lassen. Am Mittwoch dann rief er die Politik zum Handeln auf: Der US-Grenzschutz sei von der großen Zahl der ankommenden Migranten "überfordert". Der US-Kongress müsse seiner Behörde mehr Geld für die Gesundheitsversorgung bereitstellen.
In den USA werden tausende Kinder festgehalten, die mit ihren Eltern vor Armut oder Gewalt in ihren Heimatländern fliehen. McAleenan nannte die Zahl von 25.000 Kindern in US-Gewahrsam. "Das ist ein enormer Zustrom, das ist anders als das, was wir bisher kannten." Die meisten der Grenzschutz-Einrichtungen seien vor Jahrzehnten für alleinreisende männliche Migranten gebaut worden.
Nach Angaben von Heimatschutzministerin Nielsen haben die Grenzschützer in den vergangenen zwei Monaten fast 140.000 Migranten an der Südwestgrenze aufgegriffen. 68.500 seien im Familienverbund gereist, bei 14.000 weiteren handele es sich um unbegleitete Kinder. Das System sei an der "Grenze der Belastbarkeit" angelangt, erklärte sie.
Streiten weiter. Die oppositionellen Demokraten werfen Präsident Donald Trump und seiner Regierung vor, mit ihrer einwandererfeindlichen Politik für den Tod der beiden Kinder mitverantwortlich zu sein. Der verschärfte Kampf gegen illegale Einwanderung aus Lateinamerika ist einer der Schwerpunkte von Trumps Politik.
Der US-Präsident hält weiterhin an seiner Forderung fest, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu errichten. Der Streit mit den Demokraten um die Finanzierung der Mauer hat zu einer Haushaltssperre geführt, die derzeit Teile des Regierungsapparats lahmlegt.
(pbl/afp)