
Die ukrainische Luftabwehr ist mit der Verteidigung gegen die iranisch-russischen Shahed-Drohnen ausgelastet. (Symbolbild)Bild: AP / Evgeniy Maloletka
International
Russlands Shahed-Drohnen terrorisieren seit Monaten ukrainische Städte. Sie sind laut, billig und schwer zu stoppen. Jetzt schlägt die Ukraine zurück: Mit "Mongoose" kommt erstmals eine jetbetriebene Abfangdrohne zum Einsatz.
05.08.2025, 16:2005.08.2025, 16:20
Die Shahed-Drohnen, einst aus dem Iran importiert und von Russland angepasst sowie weiterentwickelt, haben den Ukraine-Krieg verändert. Sie gehören mittlerweile zum festen Repertoire der russischen Kriegsführung – und sie kosten im Vergleich zur eingesetzten Abwehrtechnik meist nur einen Bruchteil.
Russland setzt die Shaheds gezielt ein, um ukrainische Stromwerke, Umspannwerke, Getreidesilos oder Wohnviertel zu treffen. Mit dem Ziel, die Bevölkerung zu zermürben und kritische Infrastruktur lahmzulegen.
Für die ukrainischen Streitkräfte ist das nicht nur ein militärisches, sondern längst auch ein ökonomisches Problem. Kreative Abwehrtaktiken und -technologien gegen diese Waffe gibt es bereits einige.
Jetzt soll eine neue Technologie helfen: Ein Start-up aus Odessa hat eine Drohne entwickelt, die zurückschießt – buchstäblich. Mit Hitzesensor, Jet-Antrieb und Schrotmunition zielt sie auf die fliegende Gefahr. Sie trägt den Namen "Mongoose" – und könnte laut Entwickler:innen die Drohnen-Abwehr auf ein neues Level heben.
"Moongose": Eine Drohne mit Jetantrieb und Schrotflinte
Der ukrainische Rüstungstechnologie-Entwickler Technari hat ein neuartiges Abfangsystem für Shahed-Drohnen vorgestellt. Der Prototyp heißt "Mongoose", was auf Deutsch so viel wie Mungo bedeutet. Das ist ein Tier, das für seine Schnelligkeit und seine Fähigkeit bekannt ist, gefährlichen Gegnern wie Kobras überlegen zu sein.

Ein Mungo: Nach diesem Tier ist die neue Waffe benannt.Bild: imago images / imagebroker
Die Drohne sei "als direkte Antwort auf die Anforderungen der Fronttruppen" konzipiert worden, heißt es laut "Defender Media" unter Berufung auf CEO Hennadii Suldin.
Was "Mongoose" so besonders macht: Sie ist ein jetbetriebenes, wiederverwendbares UAV (unmanned aerial vehicle), das mit einem eigenen Hitzesuchsystem arbeitet. Es holt das Ziel am Ende mit einer mehrläufigen Schrotwaffe vom Himmel. Statt wie klassische FPV-Drohnen einmalig zu explodieren, soll "Mongoose" mehrfach eingesetzt werden können. Die Drohne kann nach einem Treffer weitersuchen oder zur Basis zurückkehren.
Zielerfassung per Wärmebild – und dann kommt das Schrot
Laut Technari beginnt die Zielerfassung in einer Entfernung von rund 800 Metern. Ab einer Distanz von 150 bis 200 Metern übernimmt ein autonomes Hitzesuchsystem. Erkennt es die thermische Signatur einer Shahed, schaltet sich die Endanflugautomatik ein – bis zum Schuss mit der integrierten Schrotwaffe.
Dabei erreicht der "Mongoose"-Interceptor Geschwindigkeiten von bis zu 310 km/h, kann auf bis zu 5000 Metern Höhe operieren und deckt eine Reichweite von etwa 12 Kilometern ab. Damit sei die Drohne in der Lage, sowohl aktuelle als auch künftig schnellere Versionen der Shahed-Drohnen zu bekämpfen.
Ukraine-Krieg: Warum die Drohne ein Gamechanger sein könnte
Technari schätzt, dass eine einzelne "Mongoose"-Drohne im Laufe ihres Einsatzes bis zu 10 bis 12 Shahed-Drohnen neutralisieren könnte. Das wäre eine Revolution – gerade mit Blick auf die schiere Menge an Angriffsfluggeräten, die Russland in die Ukraine schickt.
Laut CEO Suldin ist die Wiederverwendbarkeit der „Mongoose“ ein zentraler Vorteil, denn "die Ukraine benötigt jährlich bis zu 200.000 Anti-Shahed-Interzeptoren". Das wäre mit Einweg-Drohnen schlicht nicht zu stemmen.
Derzeit sind die Prototypen fertiggestellt, erste Lieferungen an Luftverteidigungsbrigaden laufen an. Laut Technari haben bereits mindestens sechs militärische Einheiten ihr Interesse bekundet. Die Serienproduktion soll bei erfolgreichem Feldeinsatz in Zusammenarbeit mit Partnerfirmen skaliert werden – im Idealfall auf 5000 bis 7000 Einheiten.
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Warum Eile geboten ist: Russland rüstet ebenfalls auf
Russland setzt ebenfalls auf immer neue Technologien. Laut ukrainischen Angaben sind bereits schnellere, jetbetriebene Varianten der Shahed-Drohne im Einsatz – mutmaßlich lokal gefertigte Versionen der iranischen Shahed-238, die unter dem Namen Geran-3 auftauchen. Diese erreichen bis zu 600 km/h, fliegen auf 9000 Metern Höhe – und ähneln in ihrer Funktion eher Marschflugkörpern als klassischen Drohnen.
Trümmer solcher Drohnen seien bereits auf ukrainischem Boden gefunden. Der ukrainische Militärgeheimdienst geht davon aus, dass sie in der Alabuga-Fabrik in Russland montiert werden. Der Ort gilt schon länger als zentrales Element in Putins Drohnenprogramm.
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