
Ein russischer Soldat bereitet eine 152-mm-Haubitze 2A65 Msta-B für den Abschuss vor. (Symbolbild)Bild: Russian Defense Ministry Press S / Uncredited
International
Im Ukraine-Krieg testet Moskau eine neue, tragbare Drohnenabwehr. Ob das System wirklich schützt oder nur Propaganda ist, bleibt unklar.
04.08.2025, 14:0504.08.2025, 14:05
Der Ukraine-Krieg wird zunehmend zum Labor für militärische Innovation. So verwandelte sich die Invasion im Laufe der Zeit mehr und mehr zum Drohnenkrieg. Denn die Technik ist billig, tödlich und präzise. Während Kiew auf eigene FPV-Drohnen setzt, versucht Moskau jetzt, mit tragbarer Störtechnik gegenzuhalten.
Das Ziel: Schutz auf der sogenannten "untersten taktischen Ebene", also direkt bei der kämpfenden Person. So formulieren es Kristóf Nagy und Thomas Lauge Nielsen vom deutschen Militärblog "hartpunkt".
Was das konkret bedeutet, zeigt ein Video, das die pro-ukrainische Reddit-Seite Dronecombat laut "Frankfurter Rundschau" veröffentlicht hat: Darin ist ein russischer Soldat zu sehen, der ein Störsystem am Körper trägt. Ob es wirklich funktioniert? Noch unklar.
Ukraine-Krieg: Technik am Körper soll Schutz vor dem Himmel bringen
Im Clip ist ein russischer Soldat mit auffälligem Helm zu sehen: Zwei Antennen stehen nach oben. Sie sehen Insektenfühlern ähnlich. Unter der Schulterklappe scheint ein Signalverstärker versteckt, am Oberarm ist ein kleines Display befestigt, das an Smartphone-Halterungen beim Joggen erinnert. Dazu trägt er eine Batterie in der Tasche.
Sobald er sie anschließt, beginnt das System zu arbeiten: Es erkennt die Drohne anhand ihrer Funksignatur – also dem Signal, das sie zur Steuerung oder zur Bildübertragung nutzt.
Laut einem Bericht des US-Magazins "Forbes" zeigt das System dann den Live-Video-Feed der Drohne auf dem Bildschirm am Arm des Soldaten an: "Der Soldat kann dann die Übertragung stören, was er in der Demonstration auch tut."
Durch gezielte Störsignale blendet der Soldat die Drohne elektronisch – ihr Kamerabild bricht ab oder wird unbrauchbar. Das bedeutet: Die Drohne fliegt zwar weiter, aber der Mensch am Steuer sieht nichts mehr.
"Forbes"-Autor Vikram Mittal nennt das neue Design "einzigartig". Bisher zielten Störsysteme meist darauf ab, Steuerungsfrequenzen zu blockieren. Jetzt rückt die Video-Übertragung der Drohne in den Fokus.
Mittal erklärt: "Im Gegensatz dazu wird der Video-Feed von der Drohne mit hoher Leistung übertragen, um sicherzustellen, dass das Signal stark genug ist, um den Bediener zu erreichen. Dadurch ist es mit herkömmlichen Störtechniken weitaus schwieriger, ihn zu übertönen."
Die Idee: Die Drohne wird nicht abgeschossen – sie wird blind. Unabhängig bestätigen lässt sich das Video jedoch nicht.
Russland wechselt von der Schrotflinte zur digitalen Keule
Noch 2024 trainierten russische Soldaten den Abschuss von Drohnen mit Schrotflinten. Jetzt soll offenbar auch Hightech helfen – direkt am Körper getragen. Das ist zumindest die Theorie. Ob diese Systeme wirklich flächendeckend eingeführt werden, ist offen. Die Reddit-Community reagiert jedenfalls mit Spott.
Ein User kommentiert trocken: "Selbst wenn das funktioniert, wird sich Russland auf keinen Fall die Mühe machen, in all diese Ausrüstung zu investieren, um seine Fleischtrupps zu schützen."
Ganz neu ist die Idee der Ausstattung einzelner Soldaten nicht: Die U.S. Marines hatten laut dem Fachportal Unmanned Airspace bereits im Juli 2024 eine offizielle Anfrage an die Rüstungsindustrie gestellt, mit dem Ziel, jedes einzelne Mitglied der Infanterie mit Drohnenabwehr zu versorgen. Das Pentagon scheint die Gefahr also ernst zu nehmen.
Ukraine-Krieg: Eine Waffe mit der Fähigkeit, unerkannt zu bleiben
Im Ukraine-Krieg werden viele Kämpfe aus der Luft entschieden – oder verhindert. Das "Wall Street Journal" berichtete etwa, der Krieg werde von "Baumgrenze zu Baumgrenze geführt", um sich vor Drohnen zu verstecken.
Laut Oberstleutnant Martin Winkler von der Bundeswehr rückt Tarnung wieder in den Fokus. Im Bundeswehr-Podcast "Nachgefragt" erklärte er, dass Präsenz – wie noch in Afghanistan oder Mali – heute nicht mehr das Ziel sei. Vielmehr sei das moderne Gefechtsfeld "gläsern", und wer überleben will, müsse sich wieder besser verstecken oder täuschen.
Sollte das russische Störsystem funktionieren, fände dieses Versteckspiel auf einer anderen Ebene statt.
Doch könnte die neue Technik als Waffe im Krieg wirklich eine neue Entwicklung bringen? Die "hartpunkt"-Autoren bleiben skeptisch: "So wie die Infanterie selbst nicht allein auf dem Gefechtsfeld agiert, so werden auch die Drohnenabwehr der Infanterie im Kontext der Maßnahmen auf Zug-, Kompanie-, Bataillons- und Regimentsebene agieren." Das heißt: Ohne abgestimmte Strategie und Ausbildung bleibt Technik allein wirkungslos.
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