
Der US-Präsident führt seinen Kulturkampf eisern – und gerät dabei in Konflikt mit Grundrechten vieler Menschen.Bild: AP / Julia Demaree Nikhinson
International
Weil die Luxus-Marke Jaguar in ihrer neuen Kampagne auf pinke Wüste statt Motoren setzt, wittert der US-Präsident einen "woken" Skandal. Doch hinter seiner Wut steckt mehr als bloßer Werbefrust.
05.08.2025, 15:0105.08.2025, 15:01
Ein Autohersteller zeigt Models in grellen Farben, verzichtet auf sein Logo – und Donald Trump flippt aus. Jaguar will sich neu erfinden, visuell wie technisch. Doch statt über Elektromobilität zu sprechen, geht es für den US-Präsidenten um den angeblich "woken" Untergang der westlichen Zivilisation.
Trumps Reaktion auf die neue Jaguar-Kampagne ist kein Ausrutscher. Sie fügt sich ein in eine lange Liste von Attacken gegen alles, was er als "woke" abwertet – sei es queere Sichtbarkeit, Gendergerechtigkeit oder Klimaschutz. Auch in seiner zweiten Amtszeit setzt er auf Kulturkampf statt Kompromiss. Und greift damit nicht nur Autokonzerne an.
Jaguar wird elektrisch – und damit zur Zielscheibe für Trump
Die britische Traditionsmarke Jaguar Land Rover (JLR) steht vor einem historischen Umbruch: Erstmals übernimmt mit PB Balaji, bislang Finanzchef beim Mutterkonzern Tata Motors, ein Inder die Leitung.
Im November soll er den bisherigen CEO Adrian Mardell ablösen, der seinen Rückzug angekündigt hatte. Balaji übernimmt zu einem Zeitpunkt, an dem Jaguar sein gesamtes Image umbaut – weg vom Verbrenner, hin zu einer vollelektrischen Flotte ab 2026.
Schon jetzt spürt man den Wandel: Eine neue Konzeptwerbung zeigt nicht nur Autos, sondern auch Models in futuristischen Outfits und pink leuchtenden Landschaften. Das bekannte Jaguar-Logo fehlt komplett. Für Trump offenbar ein Unding.
Trump nennt Werbung "woke" – und Jaguar eine "Katastrophe"
Auf seiner Plattform Truth Social bezeichnete Trump die Jaguar-Kampagne als "dumm". Übersetzt schrieb er in üblicher Trump-Manier: "Jaguar hat eine dumme und ernsthaft WOKE Werbung gemacht, DAS IST EINE TOTALE KATASTROPHE!" Und: "Wer will schon einen Jaguar kaufen, wenn er diese schändliche Werbung gesehen hat?"
Auch Mardells Rückzug wertete er als Rücktritt "in Schande". Im gleichen Atemzug lobt Trump die Jeans-Kampagne von American Eagle, die mit Schauspielerin Sydney Sweeney viral ging – und betont, sie sei eine registrierte Republikanerin.
Seine Botschaft ist deutlich: Wer nicht in sein Weltbild passt, wird öffentlich abgekanzelt. Wer es tut, wird gefeiert.
Kulturkampf statt Wirtschaftspolitik: Was hinter Trumps Angriff steckt
Trumps Angriffe auf Jaguar stehen sinnbildlich für eine politische Strategie, in der progressive Unternehmen zur Zielscheibe einer breiter angelegten Kampagne gemacht werden. Wirtschaftsthemen dienen ihm dabei als Bühne für seinen gesellschaftspolitischen Kampf gegen Diversität, Antirassismus und Klimaschutz. Der Begriff "woke" wird von Trump gezielt als Feindbild aufgeladen – mit weitreichenden Folgen für betroffene Gruppen.
Dabei verstößt sein Vorgehen gegen queere Personen und andere Gruppen gegen grundlegende Bundesgesetze wie den Civil Rights Act und die Verfassungsrechte nach dem Fifth Amendment.
Dennoch: In Trumps aktueller Amtszeit wurden in den USA so viele Gesetze gegen queere und trans Menschen eingebracht wie nie zuvor – allein bis April 2025 waren es über 850 Gesetzesinitiativen. Darunter sind zahlreiche Maßnahmen, die den Zugang zu medizinischer Versorgung, die Anerkennung von Identitäten und das Leben im öffentlichen Raum erschweren.
Trumps Regierung setzt zudem auf Bundesebene gezielt Richtlinien und Erlasse um, die Diskriminierung erlauben oder gar vorschreiben. So wurde etwa die juristische Anerkennung von Geschlechtsidentität eingeschränkt und der Schutz queerer Menschen im Bildungswesen und im Militär zurückgenommen.
In diesem Klima sind Angriffe gegen Unternehmen, die sich Vielfalt und Fortschritt auf die Fahnen schreiben, nicht bloß symbolische Gesten: Sie fügen sich ein in eine Politik, die Minderheitenrechte und den gesellschaftlichen Wandel aktiv zurückdrehen will. Jaguar steht damit auch sinnbildlich für einen Kulturkampf, der weit über Werbung und Logos hinausgeht.
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