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Ukraine-Krieg und Nato: Europas größter Hafen rüstet um

Kranschiff Seaway Strashnov. Im Heckbereich befindet sich ein Kran, der 5.000 Tonnen heben kann. SIF Offshore Foundations, Produktion von Monopiles für Offshore Windanlagen. Fundamente für Windkraftan ...
Hier am Rotterdamer Hafen wird sich was ändern.Bild: IMAGO/imagebroker
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Nato: Europas größter Hafen rüstet sich für möglichen Krieg mit Russland

Die Nato stimmt sich voll auf einen möglichen Kriegsfall mit Russland ein. Mehr Ausgaben für Verteidigung sind bereits beschlossen und auch zivile Infrastruktur wird allmählich angepasst. Jetzt auch der Rotterdamer Hafen.
08.07.2025, 17:4308.07.2025, 17:43
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Nicht unbedingt einhellig, dafür mehrheitlich stimmen sich die Nato-Staaten auf einen möglichen Krieg mit Russland ein. Rüstungsausgaben steigen, Generalsekretär Mark Rutte zieht warnend durch die Weltgeschichte, zivile Infrastruktur wird allmählich mit militärischer verflochten.

Unklar ist zwar, ob es überhaupt zur Auseinandersetzung mit Putins Regime kommt, doch alle stehen auf Kriegsvorbereitung. Das zeigt sich nun auch in den Niederlanden, genauer: am Rotterdamer Hafen, dem größten Europas.

Militärische Fracht bekommt Sonderplatz

Dieser hat begonnen, Platz für Nato-Schiffe mit militärischer Fracht zu reservieren und Logistikrouten für Waffenlieferungen zu planen, wie aus einem Bericht der "Financial Times" hervorgeht.

Zwar hat Rotterdam bereits zuvor Waffenlieferungen abgewickelt, einen Liegeplatz speziell für militärische Zwecke gab es aber noch nicht. Ein Teil des Containerterminals wird vollständig umfunktioniert, damit militärische Ausrüstung zwischen anliegenden Schiffen sicher getauscht werden kann. Koordiniert wird die Militär-Logistik mit dem Hafen von Antwerpen im benachbarten Belgien.

"Wir sehen uns immer weniger als Konkurrenten", sagte Boudewijn Siemons, Geschäftsführer der Hafenbehörde Rotterdam. Müssen große Mengen an Militärgüter verschifft werden, "würden wir uns darum kümmern, dass Antwerpen oder andere Häfen einen Teil der Kapazität übernehmen und umgekehrt".

Nicht alle Terminals seien für militärische Fracht ausgerüstet, was es schwer mache, Sendungen militärischer Fracht aus den USA, Großbritannien und Kanada logistisch zu koordinieren. Der Umbau beruht auf das Vorhaben der EU-Länder, sich von den USA in der Verteidigungspolitik unabhängiger zu machen.

Ohne die USA lagen die Verteidigungsausgaben der Nato-Staaten bei 429 Milliarden US-Dollar, und damit um ein Vielfaches höher als Russlands. Dort waren es 148,97 Milliarden US-Dollar, heißt es vom Friedensforschungsinstitut SIPRI. Auch wenn die USA noch deutlich mehr für Verteidigung ausgeben, mehr als 800 Milliarden US-Dollar, sind die Nato-Staaten ohne US-Unterstützung nicht völlig ungerüstet.

Nato erhöht Verteidigungsausgaben

Dennoch warnt Rutte davor, dass Russland seine militärischen Fähigkeiten auch unabhängig des Ukraine-Kriegs schnell wieder aufbauen könnte. Eine direkte Bedrohung für das Nato-Gebiet. Die Regierungen sollen entsprechend entschlossen handeln. Hinsichtlich einer realen Kriegswahrscheinlichkeit bleibt er allerdings nur im spekulativen Raum.

Trotzdem: die NATO-Staaten haben die Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent beschlossen. Ein Bekenntnis zur Beistandsverpflichtung gab es ebenfalls. Die Bänder der Rüstungsunternehmen laufen entsprechend auf Hochtouren.

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