Es soll schon eine Liste mit möglichen Kandidaten gegeben haben. Doch diese Liste wird nicht zum Einsatz kommen. Die Verleihung des Literaturnobelpreises, die normalerweise an diesem Donnerstag stattfinden sollte, wird ausgesetzt. Die Schwedische Akademie, die den Preis verleiht, hat mit Skandalen zu kämpfen.
Dem Ehemann eines Akademiemitglieds wurde von 18 Frauen sexuelle Belästigung vorgeworfen. Selbst die schwedische Kronprinzessin Viktoria soll von dem Mann belästigt worden sein.
Außerdem soll das Mitglied selbst über die Vergabe von Fördermitteln mit entschieden zu haben, die einer Kultureinrichtung ihres Mannes zugute gekommen sind.
Als die Vorwürfe im November letzten Jahres bekannt wurden, entschied die Mehrheit der Akademie, dass die Ehefrau, Katarina Frostenson, dennoch im Amt bleiben könne. Aus Protest legten daraufhin mehrere Jurymitglieder ihre Arbeit nieder. Im Mai kündigte die Akademie an, dass 2018 kein Literaturnobelpreis vergeben wird.
Ein Gericht in Stockholm hat den Beschuldigten nun in einem Fall für schuldig befunden und zu zwei Jahren Haft verurteilt.
Ja, so sieht es die Planung derzeit vor. Allerdings gibt es auch Pläne, im nächsten Jahr zwei Preise zu verleihen. Eine Auszeichnung nachträglich für das Jahr 2018 und eine für das Jahr 2019.
Gunnar Bolin, schwedischer Kulturjournalist, vermutet allerdings, dass es in dem Zusammenhang noch zu weiteren Auseinandersetzungen kommen wird:
Eine Gruppe schwedischer Kulturschaffender hatte einen alternativen Literaturnobelpreis ausgelobt. Dafür wurden der Japaner Haruki Murakami, der Brite Neil Gaiman, die aus Guadalupe stammende Maryse Condé sowie der aus Vietnam stammende Kanadier Kim Thúy nominiert.
Mehr als 12.000 Menschen haben weltweit online abgestimmt. Am 12. Oktober wird bekannt gegeben, wer den alternativen Preis erhält.