Saudische Aktivistinnen vor Aufhebung des Fahrverbots festgenommen
22.05.2018, 06:37
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Nur gut einen Monat vor dem Ende des Frauenfahrverbots
in Saudi-Arabien hat das Königreich mehrere prominente Frauenrechtler
festgenommen.
Unter ihnen seien die bekannten Aktivistinnen Ludschain al-Hathlul und Iman al-Nafdschan, teilten die Menschenrechtsorganisationen Human Rights Watch (HRW), Amnesty International und der Golfrat für Menschenrechte übereinstimmend mit.
HRW und Amnesty sprachen dabei von insgesamt sieben Festgenommenen.
Al-Hathlul musste schon einmal ins Gefängnis
2014 war Al-Hathlul zwei Monate im Gefängnis, weil sie am Steuer
eines Autos versucht hatte, von den Vereinigten Arabischen Emiraten
aus ins benachbarte Saudi-Arabien zu fahren.
Dem Golfrat für
Menschenrechte zufolge kann sie momentan weder mit einem Anwalt noch
mit ihrer Familie sprechen. Die Verhaftungen kommen zu einem
ungewöhnlichen Zeitpunkt: In gut einem Monat, am 24. Juni, will das
Königreich Frauen als letztes Land der Welt das Autofahren erlauben.
So schätzen Experten die Lage in Saudi-Arabien ein:
Beobachter sehen die Gründe für die Festnahmen in der Sorge Riads vor dem Eindruck, die Proteste der Aktivistinnen hätten zur Aufhebung des Frauenfahrverbots geführt. HRW zufolge wurden Aktivisten, darunter auch einige der jetzt Verhafteten, angewiesen, nicht mit Medien über die historische Entscheidung zu sprechen.
Frauenrechte in Saudi-Arabien
Frauenrechtlerinnen fordern unlängst auch die Aufhebung des Systems
der männlichen Schutzherrschaft, das es ihnen unter anderem
verbietet, ohne Zustimmung ihres männlichen Vormunds zu heiraten oder
zu reisen. Kronprinz Mohammed bin Salman, der starke Mann im Land,
will Experten zufolge die absolute Kontrolle über die Öffnung des
autokratischen Landes behalten.
Unter den Festgenommenen ist nach Informationen von Amnesty auch die
Aktivistin Madiha al-Adschrusch. Die heute 64-Jährige hatte 1990 beim
ersten Autofahr-Protest im Königreich teilgenommen. Danach war sie
zwölf Stunden in Gewahrsam, wie sie der Deutschen Presse-Agentur im
Februar erzählte. Bei dem Interview lobte sie die Reformen im Land
und sagte, die "dunklen Zeiten" seien vorbei. Auf die Fahrerlaubnis
für Frauen im Juni angesprochen meinte sie:
"Natürlich werde ich dann sofort losfahren. Dafür haben ich 27 Jahre gekämpft."
Aktivistin Madiha al-Adschrusch
Für seine Reformen hatte der Thronfolger zuletzt viel Lob auch von
Aktivisten erhalten. Doch nun werden - wie in der staatsnahen Zeitung
Al-Dschasira - Fotos der Eingesperrten veröffentlicht und diese als "Verräter" gebrandmarkt. Die staatliche Nachrichtenagentur Spa teilte
mit, dass sieben Personen mit Kontakten zu feindlichen ausländischen
Mächten festgenommen wurden, weil sie die Regierung unterwandern
wollten. Sie hätten der inneren Sicherheit des Landes schaden wollen.
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