Anschlag bei Gottesdienst auf den Philippinen – mindestens 27 Tote
27.01.2019, 08:42
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Durch zwei Explosionen in und vor einer katholischen
Kirche im unruhigen Süden der Philippinen sind während eines
Gottesdiensts mindestens 27 Menschen getötet worden.
77 weitere
Menschen wurden am Sonntag verletzt, wie die Polizei mitteilte. Die
erste Explosion habe sich während einer Messe im Inneren der
Kathedrale in der Stadt Jolo in der Provinz Sulu ereignet, die zweite
auf einem Parkplatz vor dem Gotteshaus, als Sicherheitskräfte
eingetroffen seien, sagte der regionale Militärsprecher Gerry Besana.
Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen.
Jolo liegt rund 1000 Kilometer südlich von der Hauptstadt Manila. Der
Chef der nationalen Polizei, Oscar Albayalde, sagte dem
Manila-Radiosender DZMM, bisher sei nichts über ein mögliches Motiv
der Angriffe bekannt, es werde in alle Richtungen ermittelt. Besana
sagte, zunächst würden die Sprengstoffe analysiert, um dann
Rückschlüsse auf die Täter ziehen zu können. Bei den Toten handelt es
sich laut Polizei um 20 Zivilisten und 7 Soldaten.
Verteidigungsminister Delfin Lorenzana verurteilte den Angriff und
betonte, die Täter würden gejagt. Alle Kirchen und öffentlichen
Plätze würden gesichert, um mögliche Angriffe zu vereiteln.
Unklar war, ob der Angriff in dem überwiegend katholischen Land mit
dem Ergebnis einer Volksabstimmung in der südlichen Region Mindanao
über die Bildung einer neuen muslimischen autonomen Einheit, der
Region Bangsamoro, zusammenhängen könnte. Die Wahlkommission hatte am
Freitag bekannt gegeben, dass die Wähler mehrheitlich für muslimische
Autonomie gestimmt hätten. Nur in der zu Bangsamoro gehörenden
Provinz Sulu, in der Jolo liegt, gab es keine Mehrheit für die
muslimische Autonomie.
Das Gesetz zur Schaffung der muslimischen Region war ein zentraler
Bestandteil eines Friedensabkommens, das 2014 zwischen der
philippinischen Regierung und der größten muslimischen
Rebellengruppe, der Moro Islamischen Befreiungsfront, geschlossen
worden war. Zuvor hatten muslimische Rebellen jahrzehntelang gegen
die Zentralregierung gekämpft. Mindestens 150 000 Menschen starben in
dem Konflikt. Einige Rebellengruppen sind jedoch weiter aktiv.
Auf den katholisch geprägten Philippinen stellen Muslime weniger als
zehn Prozent der Bevölkerung. Sie haben der Regierung in der
Vergangenheit mehrfach Vernachlässigung vorgeworfen.
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