Die humanitäre Situation im Gazastreifen ist prekär. Als Reaktion auf den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober, bombardiert Israel Gaza. Nach Darstellung der islamistischen Hamas sind seit Kriegsbeginn mindestens 20.000 Palästinenser:innen im Gazastreifen getötet worden. Darunter seien 8000 Minderjährige sowie 6200 Frauen, teilte das Informationsbüro der Hamas am Mittwoch mit. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht überprüfen. Der Druck auf Israel wächst.
Selbst US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mahnt bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu mehr humanitäre Hilfe für die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen an. Es gehe darum, wie die USA Israel auf dem Weg zu "dauerhafter" Sicherheit am besten unterstützen könnten, erklärt Austin. Und weiter:
Gleichzeitig stößt die israelische Armee auf immer mehr, immer größere Tunnel der Hamas-Terroristen. Es wird immer deutlicher: Die Terrororganisation versteckt sich hinter und unter der Zivilbevölkerung. Nun hat die israelische Armee ein Video veröffentlicht, auf dem ein mutmaßlich palästinensischer Krankenhausdirektor verhört wird – und heimtückische Details preisgibt.
Wie "Focus.de" berichtet, soll in dem Video Ahmed Kahalot, Direktor des Krankenhauses Kamal-Adwan im umkämpften Stadtteil Dschabalia im Norden zu sehen sein. In einem Raum wird der von einem nicht zu sehenden Interviewer auf Arabisch befragt. Versehen ist das Video mit englischen Untertiteln, womöglich um einer möglichst großen Öffentlichkeit zugänglich zu sein. Wann, wo und unter welchen Bedingungen die Befragung stattfand, bleibt offen.
Der mutmaßliche Krankenhausdirektor soll laut dem Medium am 12. Dezember in Gaza verhaftet worden sein. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben wie auch die Aussagen im Video aktuell nicht.
Der vermeintliche Krankenhausdirektor gibt in dem Verhör zu, bereits 2010 von der Hamas rekrutiert und zum Brigadegeneral berufen worden zu sein. 16 seiner Mitarbeiter:innen im Krankenhaus seien ebenfalls Mitglieder der Al-Kassam-Brigaden gewesen, beschreibt "Focus.de" weiter. Der militärische Arm der Hamas. Die Al-Kassam-Brigaden spielten bei deren Terrorattacken eine zentrale Rolle.
Die Hamas, zitiert das Medium den vermeintlichen Krankenhausdirektor weiter, habe im Krankenhaus eigene Räume mit separaten Telefonanschlüssen gehabt, in denen sich wohl die Eliten der Terrororganisation häufig tagelang aufgehalten hätten. Ein weiteres Video der israelischen Armee zeige, wie das Militär das Krankenhaus, von dem der Direktor spricht, einnimmt.
Bei der Durchsuchung traten wohl erschreckende Details zutage: So seien etwa versteckte Waffen, geheime Dokumente und taktische Kommunikationsgeräte gefunden worden. Nach Angaben der israelischen Armee soll das Krankenhauspersonal außerdem zugegeben haben, Waffen in Brutkästen für Frühgeborene versteckt zu haben.
Medienberichten zufolge laufen derzeit im Hintergrund Gespräche über eine weitere Feuerpause unter Vermittlung Katars. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat einem baldigen Ende der Kämpfe gegen die Hamas allerdings eine Absage erteilt. "Wir setzen den Krieg bis zum Ende fort. Er wird weitergehen, bis die Hamas beseitigt ist – bis zum Sieg", sagt er in einer Videobotschaft. Und weiter: "Wer glaubt, dass wir aufhören werden, ist fernab jeder Realität."
Israel werde nicht aufgeben, bis alle Ziele erreicht seien. Diese seien "die Eliminierung der Hamas, die Freilassung unserer Geiseln und die Beseitigung der Bedrohung aus dem Gazastreifen". Dabei betonte Netanjahu erneut, dass alle Hamas-Terroristen, "vom ersten bis zum letzten, dem Tod geweiht" seien. Dabei greife Israel die Hamas sowie ihre Komplizen "in nah und fern" an. Sie hätten nur zwei Möglichkeiten: "Ergeben oder sterben", sagt Netanjahu weiter. Die Kritik an seinem Kabinett wächst in Israel und international.
(Mit Material der dpa)