Billy Six bei einem Auftritt im Jahr 2013.Bild: imago
International
Deutscher Billy Six kommt in Venezuela frei – wie die AfD den Fall zum Politikum machte
16.03.2019, 09:19
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Nach viermonatiger Haft ist der deutsche Journalist
Billy Six unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt worden. Er müsse sich
alle 15 Tage bei den Behörden melden und dürfe in den Medien nicht
über seinen Fall sprechen, teilten die venezolanische
Nichtregierungsorganisation Espacio Público und die
Pressegewerkschaft SNTP am Freitag mit.
Der Journalist war Mitte November in Venezuela festgenommen worden. Er soll bei einer Rede von Staatschef Nicolás Maduro die Sicherheitsbegrenzung überschritten haben.
Ihm werden Spionage und Rebellion zur Last gelegt. Darauf stehen in Venezuela bis zu 28 Jahre Haft.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen hält die Vorwürfe für nicht
belegt und forderte immer wieder die sofortige Freilassung von Six.
Der Journalist hatte in der Vergangenheit unter anderem für die
rechtskonservative Wochenzeitung "Junge Freiheit" geschrieben.
Zuletzt wurde der Fall auch in Deutschland zum Politikum: Die AfD
warf der Bundesregierung vor, sich wegen Six' politischer Einstellung
nicht mit genug Nachdruck für dessen Freilassung einzusetzen. Der
Brandenburger Landtag forderte am Donnerstag die Freilassung des
deutschen Journalisten.
Six war in dem berüchtigten Geheimdienstgefängnis El Helicoide in
Caracas inhaftiert. Er klagte mehrfach über die harten
Haftbedingungen und trat zeitweise in Hungerstreik.
Derzeit ist ein UN-Team in Venezuela unterwegs, um einen möglichen
Besuch der Hochkommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte,
Michelle Bachelet, vorzubereiten. Ob die Freilassung von Six mit der
UN-Mission zu tun hat, war zunächst unklar. Die
Menschenrechtsorganisation Foro Penal hatte bereits zuvor mitgeteilt,
sie rechne mit der Freilassung einiger politischer Gefangener.
Die Eltern des Journalisten hatten der Bundesregierung zuletzt
mehrfach vorgeworfen, sie setze sich zu wenig für die Freilassung
ihres Sohnes ein und habe auch nicht gegen dessen Verhaftung
protestiert. Das Auswärtige Amt wies die Vorwürfe zurück.
Die zunehmend autoritäre Regierung von Staatschef Nicolás Maduro
hatte zuletzt mehrere ausländische Journalisten festnehmen und
ausweisen lassen. Erst am Freitag wurde ein polnischer Journalist von
Polizisten heftig verprügelt. Auf der Rangliste der Pressefreiheit
steht Venezuela auf Platz 143 von 180 Staaten.
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