Ausschreitungen der "Gelbwesten" in Paris – was hinter den Protesten gegen Macron steckt
25.11.2018, 16:2925.11.2018, 17:32
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Herausgerissene Pflastersteine, verbrannte Barrikaden: Die
Champs-Élysées bieten nach den Protesten der "Gelbwesten" ein Bild
der Verwüstung. Und die Gegner von Präsident Macron wollen nicht
lockerlassen.
Die Bewegung rief auf
ihrer Facebook-Seite für kommenden Samstag zu weiteren Protesten
gegen Präsident Emmanuel Macron auf.
Die Bilder zeigen das Ausmaß der Ausschreitungen:
Am Samstag war es zu schweren Ausschreitungen gekommen: Vermummte
zerstörten Stadtmöbel, warfen teilweise Pflastersteine auf die
Sicherheitskräfte und errichteten Barrikaden. In gelbe Warnwesten
gekleidete Franzosen protestieren seit gut einer Woche gegen hohe
Spritpreise und Macrons Reformpolitik.
Ein Steinewerfer mit "gilets jaunes" ("gelber Weste")
Zwölf Stunden dauerten die Auseinandersetzungen in Paris, bei denen
die Polizei mit Tränengas und Wasserwerfer auf die Krawalle
reagierte. Von den vorweihnachtlichen Champs-Élysées war anschließend
nicht mehr viel zu sehen, die berühmte Straße bot ein Bild der
Verwüstung.
Man habe den Eindruck, hier habe ein Krieg stattgefunden, meinte die
Bürgermeisterin des achten Pariser Stadtbezirks, Jeanne d'Hauteserre,
zu dem die Champs-Élysées gehört. In den 30 Jahren, die sie in diesem
Viertel wohne, habe sie so etwas noch nie gesehen, sagte die
Politikerin dem Radiosender Franceinfo am Sonntag.
Landesweit beteiligten sich am Samstag nach offiziellen Angaben
106 000 Menschen an den Protesten. Laut Innenminister Christophe
Castaner sammelten sich in Paris rund 8000 Personen, darunter auch
Mitglieder rechts- und linksextremer Gruppen. Auf den Champs-Élysées
demonstrierten diesen Angaben zufolge bis zu 5000 Menschen. Wie viel
Verletzte es dort bei den Auseinandersetzungen gab, wurde nicht
bekannt. Insgesamt sollen bei den Protesten 24 Menschen verletzt
worden sein, darunter 5 Polizisten. In anderen Vierteln der
Hauptstadt und in anderen Städten des Landes verliefen die Proteste
weitgehend ohne Zwischenfälle.
Präsident Macron reagierte mit Empörung auf die Ausschreitungen:
"Schande über jene, die die Sicherheitskräfte angegriffen haben, Schande über jene, die anderen Staatsbürgern und Journalisten gegenüber gewaltsam geworden sind."
Mit der Aktion in Paris wollten die "Gelbwesten" ihre Forderungen
nach mehr sozialer Gerechtigkeit unterstreichen. Viele von ihnen
befürchten allerdings nun, dass die Bilder brennender Straßenbarrikaden und
vermummter Demonstranten mit gelber Weste ihrer Bewegung schaden.
Bei den seit mehr als einer Woche anhaltenden Proesten sind bereits
zwei Menschen ums Leben gekommen. Am vorherigen Samstag hatten sich
nach Angaben des Innenministeriums landesweit mehr als 280 000
Menschen an den Protesten beteiligt, 106 waren verletzt worden.
Die Bewegung ist breit und diffus. Hinter ihr stehen keine
Gewerkschaft und keine Partei. Ursprünglich richtete sich die
Bewegung gegen zu hohe Spritpreise. Mittlerweile ist sie zu einer
Protestbewegung geworden, die sich gegen Macron persönlich richtet.
(dpa/gw)
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