US-Präsident Donald Trump hält an seinen Mauerplänen fest. Koste es, was es wolle.bild: imago/montage
International
Trumps Krieg um die Mauer – 6 Fragen und Antworten im Überblick
10.01.2019, 10:0710.01.2019, 10:07
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Donald Trump gibt sich eisern. Der
US-Präsident hat seinen Anhängern eine Mauer an der Grenze zu Mexiko
versprochen – und er kämpft mit allen Mitteln darum, sie auch bauen
zu können. Seit fast drei Wochen stehen in den USA deswegen Teile des
Regierungsgeschäfts still, der "Shutdown" könnte der längste in der
Geschichte der USA werden.
Trump-Anhänger an der Grenze zu Mexiko in San Ysidro, Kalifornien.Bild: imago stock&people
An diesem Donnerstag besucht der
Republikaner die Grenze in Texas. Mehr als fünf Milliarden US-Dollar
verlangt er vom Kongress – aber was genau hat er damit eigentlich
vor? Und welche Sperranlagen stehen an der Grenze schon?
Wichtige
Fragen und Antworten im Überblick:
Wie sieht der Grenzschutz aktuell aus?
Rund 1130 Kilometer der 3144 Kilometer langen Südgrenze zu Mexiko
sind bereits mit Zäunen und anderen Absperrungen gesichert.
Mancherorts enden diese Barrieren abrupt. Die ersten Barrieren hat
die Grenzschutzbehörde in den 1990er Jahren errichtet, unter dem
damaligen demokratischen Präsidenten Bill Clinton. Auch seine
Nachfolger, der Republikaner George W. Bush und der Demokrat Barack
Obama, ließen den Grenzschutz kontinuierlich ausbauen.
Der Grenzzaun bei Tijuana, Mexiko.bild: imago
In einigen Gegenden stehen doppelte Barrieren, in anderen nur
solche, die Autos abhalten sollen. Die Grenzschutzbehörde hat an der
Südgrenze nach den jüngsten Zahlen rund 16 600 Mitarbeiter im
Einsatz. Die Border Patrol Agents patrouillieren auf Quads, in Jeeps
und in einigen Gegenden sogar zu Pferd. Drohnen überwachen den
Luftraum.
Was hat Trump genau vor?
Lange Zeit hat der Republikaner davon gesprochen, dass er eine
1600 Kilometer lange Mauer aus Beton bauen lassen wolle. An der
Grenze nahe der kalifornischen Großstadt San Diego stehen seit mehr
als einem Jahr acht Prototypen, davon mehrere aus Beton. Sie wurden
für Testzwecke errichtet, Kritiker halten ihren Nutzen aber für
fragwürdig. Ohnehin ist Trump von Beton inzwischen abgerückt; nun
spricht er von einer Stahlbarriere.
Das Heimatschutzministerium hat erklärt, es wolle mehr als 531
Kilometer an neuen Barrieren errichten, sollten die von Trump
geforderten 5.7 Milliarden US-Dollar vom Kongress bewilligt werden.
Diese Absperrungen würden nach Darstellung des Ministeriums in
Gegenden liegen, die für die Grenzschützer "höchste Priorität" haben.
Trump behauptet immer wieder, Teile der Mauer würden schon gebaut – stimmt das?
Seit Trumps Amtsantritt wurden keine neuen Abschnitte gebaut. Es
wurden lediglich existierende Barrieren ausgebessert oder
ausgetauscht – etwa in Kalifornien. Wie aus einer Übersicht des
Heimatschutzministeriums hervorgeht, hat der Kongress dafür in den
Haushaltsjahren 2017 und 2018 Geld für eine Strecke von rund 200
Kilometern bereitgestellt. In dem Gesetz, das die Finanzierung
bewilligte, ist explizit vorgeschrieben, dass dabei nur bereits
erprobte Bauweisen zur Anwendung kommen dürfen – damit sind Trumps
acht Mauer-Prototypen davon ausgenommen.
Trump erzählt viel, wenn der Tag lang ist.Bild: imago stock&people
Im Februar soll erstmals mit dem Bau zwei neuer Barrieren
begonnen werden. Die Aufträge dafür hat die Grenzschutzbehörde CBP im
November vergeben. Beide Abschnitte liegen im Rio Grande Valley.
Einer ist rund 10 Kilometer, der andere rund 13 Kilometer lang. Das
kürzere Stück liegt nahe der Stadt McAllen, wo Trump an diesem
Donnerstag für sein Projekt werben wird.
Angenommen, Trump würde die 5,7 Milliarden bekommen – könnte dann sofort mit dem Bau begonnen werden?
Das gilt als unwahrscheinlich. In vielen Gegenden ist das
Grenzland in Privatbesitz, vor allem in Texas. Die Bundesregierung
hat das Recht, das Land zu enteignen, muss dann aber Entschädigungen
zahlen. Wenn die Besitzer ihr Land nicht verkaufen wollen, landet der
Fall vor Gericht. Als die Regierung von George W. Bush 2007 mit der
Planung eines Zauns begann, kam es zu einer Welle von Klagen des
Heimatschutzministeriums gegen Landbesitzer. Das droht auch jetzt.
Trump hat damit gedroht, einen "Nationalen Notstand" zu verhängen – was hieße das?
Der Schritt wäre nicht ganz so dramatisch, wie er klingt. Ein
nationaler Ausnahmezustand – wie es ihn etwa in der Türkei nach dem
Putschversuch 2016 gab – ist damit nicht gemeint. Aber Trump würde
sich damit weitreichende Befugnisse verschaffen und er könnte
versuchen, die Mauer ohne Zustimmung des Kongresses zu bauen.
Er könnte sich dabei auf ein Gesetz berufen, das es dem
Verteidigungsminister bei einem Notstand ermöglicht, die Konstruktion
"militärischer Bauprojekte" anzuweisen. Eine andere Passage erlaubt
es dem Pentagonchef, zivile Projekte der Armee zu stoppen und
stattdessen Soldaten an anderen Bauvorhaben zu beteiligen, "die
essenziell sind für die nationale Verteidigung". Ob das alles so
einfach ginge, ist allerdings fraglich. Möglicherweise könnte sich
Trump aber dieses Mittels bedienen, um seinen Anhängern Tatkraft zu
suggerieren – ohne dass er mit der Mauer tatsächlich vorankommt.
Trump sagt, Mexiko würde im Rahmen des neuverhandelten Handelsabkommens indirekt für die Mauer bezahlen – stimmt das?
Die Aussage ist problematisch. Das Abkommen ist noch gar nicht in
Kraft, die Parlamente der drei beteiligten Länder – auch Kanada
gehört dazu – müssen ihm noch zustimmen. Es könnte frühestens 2020 in
Kraft treten. Der Deal enthält aber keine Regelung, wonach die USA
von ihrem südlichen Nachbarn Geld für die Mauer bekommen würden.
Durch den Freihandelspakt sollen vor allem Unternehmen und
Verbraucher entlastet werden. Direkte Einnahmen für den
US-Staatshaushalt leiten sich daraus nicht ab.
(as/dpa)
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