
Russland hat durch den Krieg massive Verluste zu verzeichnen. Bild: dpa / Uncredited
International
Schon seit mehr als drei Jahren kämpft die Ukraine gegen den von Russland begonnenen Angriff. Die Verluste von Soldaten sind immens. Wie es auf russischer Seite aussieht, lässt ein Botschafter durchblicken.
19.06.2025, 18:2819.06.2025, 18:28
Zahlreiche Soldaten sind in dem andauernden Krieg in der Ukraine gefallen. Die genauen Zahlen sind laut Beamten schwer einzuschätzen, weil Kiew keine offiziellen Angaben macht und Moskau die Zahl wohl nach unten korrigiert, schreibt "New York Times".
In einem Interview mit dem britischen Sender CNN ließ der russische Botschafter in Großbritannien mit einer Aussage zu Rekrutierungen jedoch durchblicken, wie hoch die Verluste auf russischer Seite wirklich sind.
Russischer Botschafter: 600.000 Soldaten kämpfen im Ukraine-Krieg
Laut Angaben aus Kiew sollen seit Beginn des Angriffskriegs im Februar 2022 rund eine Million russische Soldaten verwundet oder getötet worden sein. Eine Zahl, die der russische Botschafter Andrei Kelin gegenüber CNN nicht bestätigte.
Was er jedoch bestätigte ist, dass in der Ukraine ungefähr 600.000 russische Soldaten kämpfen. Diese Angabe stimmt mit der Aussage vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus dem Januar dieses Jahres überein, wie "Kyiv Independent" berichtet.
Im Juni 2024 sprach Kreml-Chef Wladimir Putin demnach noch von 700.000 Soldaten, im Dezember 2023 von 617.000, die im Einsatz sind.
Die Stärke der russischen Armee ist demnach zurückgegangen, obwohl seit Beginn des Jahres zahlreiche Soldaten an die Front geschickt wurden. Diese Entwicklung erklärte Botschafter Kelin nicht.
Russland rekrutiert 50.000 bis 60.000 Soldaten im Monat
Was er aber veröffentlichte, ist die Zahl der monatlichen Neurekrutierungen: "Ich bin kein Spezialist auf diesem Gebiet, aber soweit ich weiß, haben wir 50.000 bis 60.000 Freiwillige pro Monat, die kommen, sich rekrutieren, entsenden lassen und sich gerne in dieser Sache engagieren würden", berichtet er.
Zahlen, die sich mit denen des Institute for the Study of War (ISW) decken. George Barros, Leiter des Russland-Teams, erklärte gegenüber "Kyiv Independent", dass sie ungefähr 35.000 bis 45.000 Leute im Monat verlieren würden. "Und vielleicht rekrutieren sie noch etwas mehr", sagte er.
Kelins Aussage macht deutlich, mit welchen Verlusten Russland zu kämpfen hat, auch, wenn er über Opfer bei CNN nicht sprechen wollte.
Laut der Nachrichtenagentur dpa sprach ein ranghoher Nato-Beamter am Rande eines Außenministertreffens in Brüssel von bis zu 250.000 toten russischen Soldaten im Ukraine-Krieg.
Eine Anfang Juni von Center for Strategic and International Studies in Washington veröffentlichte Studie macht außerdem das Ausmaß der Gefallenen auf ukrainischer Seite deutlich: zwischen 60.000 und 100.000 Soldaten wurden demnach getötet. Zahlen, die auf Schätzungen der amerikanischen und britischen Regierung basieren. Selenskyj bezifferte die Verluste im Mai auf 45.100.
Auch Russland ist mittlerweile deutlich von drei Jahren Krieg in der Ukraine gezeichnet. Aktuell macht sich das vor allem durch massives Verkehrschaos bemerkbar.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine sind dort mehr als 12.000 Zivilist:innen durch Angriffe gestorben. Hinzu kommen Tausende Verletzte sowie Millionen getötete Soldat:innen.