Die gegenseitigen Angriffe von Israel und dem Iran dauern weiter an. Israel hatte am 13. Juni damit begonnen, das Nachbarland anzugreifen, begründet mit einer existenziellen Bedrohung durch das iranische Atomprogramm. Israel befürchtet den Bau einer Atombombe und greift deshalb auch gezielt die dafür notwendige Infrastruktur an.
Auf den ersten Blick mag es daher verwundern, dass auch Anlagen der iranischen Öl- und Gasindustrie im Visier sind. Öl ist jedoch Irans wichtigstes Exportprodukt, also extrem wichtig für die Wirtschaft des Landes – und das Atomprogramm kostet Geld.
Folgen haben die Angriffe aber auch für den globalen Markt für Öl. Seit den Angriffen ist der Preis für Öl daher gestiegen, zeitweise so stark wie seit dem Start des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine nicht mehr. Ausgerechnet Russland ist es nun, das von der Eskalation in Nahost finanziell profitieren könnte.
Manche Länder beziehen ihr Öl nämlich aus dem Iran. Allen voran China, wo mehr als 90 Prozent des Rohstoffes aus dem Iran hingehen, wie das "Wall Street Journal" unter Bezug auf das Rohstoffdatenunternehmen Kpler berichtet. Laut "Meduza" sind einige Raten bisher bereits um 20 bis 30 Prozent gestiegen.
Reibt sich Putin jetzt die Hände, womöglich weil Länder auf russisches Öl umsteigen könnten? Laut einem Bericht der "Moscow Times" ist der Preis dort immerhin um fast 15 Prozent gestiegen.
Ob die Ölpreise dauerhaft steigen, ist unklar und hängt sicherlich auch damit zusammen, wie sich der Konflikt der beiden Parteien weiter entwickelt. "Meduza" zieht aber aus den Einschätzungen von Expert:innen das Fazit, dass sich der Ölpreis durch die derzeitige Eskalation wohl nicht nachhaltig nach oben korrigieren wird.
Selbst unter dem aktuellen Preisanstieg bleibt der Ertrag für Öl noch hinter den Erwartungen des Kremls zurück. Bei der Jahresplanung ging man laut "Moscow Times" noch von rund 70 US-Dollar pro Barrel Öl aus. Am Freitag wurde die Sorte Urals jedoch nur für 65 US-Dollar pro Barrel gehandelt.
Allerdings könnte Russland auch das befürchtete Drama um die Straße von Hormus, eine Meerenge zwischen dem Iran und Oman, in die Hände spielen. Rund ein Fünftel des weltweiten Ölangebots gehen hier durch. Es gibt nun aufgrund der Eskalation die Befürchtung, dass der Iran diese Strecke sperren könnte, was angesichts dessen Bedeutung zu einer weltweiten Ölkrise führen könnte.
Allerdings hat die Regierung in Teheran auch in den vergangenen Jahren immer wieder mit einer solchen Blockade gedroht – umgesetzt hatte sie diese aber nie. Daher bleibt auch dieses Szenario zunächst vage.