Die Schüsse, die am 13. Juli 2024 während eines Wahlkampfauftritts Donald Trumps gefallen sind, sorgen weiterhin für großes Aufsehen. Der Republikaner wurde am rechten Ohr getroffen. Bilder, wie er mit blutverschmiertem Gesicht die Faust in die Luft reckt, gehen um die Welt.
Der Präsidentschaftskandidat ist mit einer kleinen Verletzung davongekommen, die ihn nicht am Wahlkampf hindern wird. Der Fall reiht sich jedoch in eine ganze Liste von Attentaten auf US-Präsidenten und Kandidaten ein, die nicht immer glimpflich aus gingen.
Wir haben die wichtigsten Fälle zusammengetragen.
Abraham Lincoln war nicht der erste US-Präsident, den ein Attentäter ins Visier genommen hat. Er war aber der erste, der dadurch getötet wurde.
Am 14. April 1865, einem Karfreitag, besuchte Lincoln ein Theaterstück im Ford's Theatre in Washington, D.C. Der damals bekannte Schauspieler John Wilkes Booth kam während der Aufführung in die Staatsloge und schoss Lincoln in den Hinterkopf.
Nach einigen Stunden im Koma und unter ärztlicher Behandlung starb der Präsident am 15. April 1865. Booth hatte bereits beschlossen, ihn zu töten, nachdem sich Lincoln einige Tage zuvor für das Wahlrecht von Schwarzen ausgesprochen hatte.
Der Attentäter wurde nach einer 12-tägigen Flucht ebenfalls erschossen. Vier Menschen, die mit Booth zusammen planten, Lincoln sowie weitere Politiker zu ermorden, wurden kurze Zeit darauf gehängt.
Der 20. Präsident der Vereinigten Staaten, James A. Garfield, wurde am 2. Juli 1881 von dem Schriftsteller Charles J. Guiteau zweifach angeschossen. Das Motiv war weniger ein politisches als ein persönliches:
Guiteau hatte Garfield im Wahlkampf unterstützt und erwartet, durch ihn zum Generalkonsul in Paris ernannt zu werden – was nicht geschah. Für ihn offenbar Grund genug, den Präsidenten zu erschießen. Der Attentäter wurde als psychisch krank eingestuft und zur Strafe hingerichtet.
Garfield starb nicht unmittelbar nach den beiden Schüssen, sondern erst elf Wochen später, am 19. September 1881. Die unablässige Behandlung seiner Wunde durch die Ärzte mit unsterilen Fingern und Instrumenten führte zu Infektionen, und diese schließlich zum Tod.
Am 6. September 1901 wurde dem damaligen US-Präsidenten William McKinley bei einer New Yorker Ausstellung im Temple of Music in den Bauch geschossen. Auch wenn es in den Tagen danach aussah, als würde sich der Republikaner erholen, verschlechterte sich sein Zustand wieder. Bis er am 14. September 1901 an inneren Verletzungen starb.
Sein Attentäter, Leon Czolgosz, wurde von der Nationalgarde sowie der Polizei so heftig zusammengeschlagen, dass zunächst unklar war, ob er den Prozess überleben würde. Dieser fand jedoch schließlich statt und Czolgosz wurde auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.
Das Attentat auf Theodore Roosevelt hat nicht zu seinem Tod geführt. Vielmehr hat es seiner Wahlkampfrede am 14. Oktober 1912 dazu verholfen, in die Geschichte einzugehen.
Unmittelbar vor seiner Rede in Milwaukee schoss der Saloon-Besitzer John F. Schrank dem Präsidentschaftskandidaten in die Brust. Aber: Die 50-seitige Rede, die zweifach geknickt in Roosevelts Brusttasche lag, sowie ein Brillenetui aus Metall haben die Kugel gebremst.
Auch wenn Blut in sein Hemd sickerte, schloss Roosevelt, der ein erfahrener Jäger und Anatom war, dass der Schuss nicht tödlich gewesen sei. Er behielt recht. Roosevelt ließ den Attentäter festnehmen, ohne dass dieser zu Schaden kommen sollte, und hielt seine 84-minütige Rede trotz des Vorfalls.
Seine Wiederwahl erreichte der Ex-Präsident dennoch nicht. Die Kugel behielt er dagegen den Rest seines Lebens in seiner Brust. Die Ärzte hielten es für ungefährlich, als sie herauszunehmen.
1036 Tage dauerte die Amtszeit von John F. Kennedy. Sie wäre länger gewesen, hätte ihn nicht der Attentäter Lee Harvey Oswald aus dem sechsten Stock eines Bürogebäudes erschossen.
Kennedy befand sich am 22. November 1963 um 12.30 Uhr in einer Autokolonne auf dem Dealey Plaza in Dallas, Texas. Oswald feuerte drei Schüsse auf ihn, von denen einer in den Rücken des Präsidenten traf, einer in seine rechte Hirnhälfte.
Er wurde umgehend in das Parkland Memorial Hospital gebracht, um 13.00 Uhr jedoch für tot erklärt. Oswald wurde nach dem Attentat festgenommen. Während der Verlegung in ein anderes Gefängnis wurde er von einem Nachtclubbesitzer namens Jack Ruby erschossen. Dieser konnte das Polizeigebäude ungehindert betreten und verrichtete die Tat vor laufenden Kameras.
Der damalige US-Präsident Ronald Reagan wurde am 30. März 1981 von John Hinckley Jr. in Washington angeschossen. Nach seiner Rede im Washingtoner Hilton Hotel befand er sich gerade auf dem Rückweg zu seiner Limousine, als sechs Schüsse auf ihn und seine Begleitungen fielen.
Durch eine Kugel, die an der Limousine abprallte, wurde Reagan schwerverletzt: mit einer gebrochenen Rippe, einer durchstochenen Lunge und inneren Blutungen. Auch wenn sein Zustand zunächst kritisch war, überlebte er, ebenso wie seine Begleitpersonen.
James Brady, damaliger Pressesprecher des Weißen Hauses, erlitt allerdings einen Hirnschaden, saß von da an im Rollstuhl und hatte Schwierigkeiten beim Sprechen sowie Gedächtnislücken. Sein Tod 2014 wurde auf die Verletzung zurückgeführt und somit als Mord gewertet.
Nach 35 Jahren Haft wurde John Hinckley dennoch 2016 unter Auflagen entlassen und ist heute ein freier Mann.
Dies waren lediglich die größten Attentate auf US-Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten. Das heißt: diejenigen Fälle, bei denen die Präsidenten und Kandidaten ums Leben kamen oder verletzt wurden.
Es gibt jedoch eine ganze Liste weiterer geplanter Attentate, die jedoch aus unterschiedlichen Gründen misslangen. Mit einem verletzten Ohr kann Donald Trump sich somit glücklich schätzen, nicht Teil einer anderen Liste geworden zu sein.