Ob und wie lange man einen Schwangerschaftsabbruch machen darf, ohne im Gefängnis zu landen, hängt davon ab, wo man geboren wurde.
Die Abtreibungsbestimmungen in Europa sind von Land zu
Land verschieden. In vielen Ländern gelten Fristenregelungen von 12-24 Wochen. In Irland haben sich die Wähler jetzt gerade erst für die Abschaffung des Abtreibungs-Verbots entschieden.
Sehr
restriktiv ist das Recht aber nicht nur in Irland, sondern unter anderem
auch in Polen. Eine Übersicht:
Deutschland
Ein Schwangerschaftsabbruch ist in Deutschland unter
bestimmten Bedingungen nicht strafbar. Eine Frau kann innerhalb der
ersten zwölf Schwangerschaftswochen – in Ausnahmefällen auch bis zur
22. Woche – abtreiben lassen, wenn sie sich beraten lassen hat und
dem Arzt einen Beratungsschein vorlegt. Die Abtreibung bleibt in
dieser Zeit auch straflos, wenn die Schwangerschaft auf einem
Sexualdelikt beruht.
Nicht rechtswidrig hingegen ist eine Abtreibung
während der gesamten Schwangerschaft, wenn der Frau eine
schwerwiegende körperliche oder seelische Beeinträchtigung droht.
Niederlande
Sie zählen zu den liberalsten westeuropäischen Ländern
mit einer Fristenregelung von 24 Wochen. Nach einem Gespräch mit
einem Arzt muss die Frau lediglich noch eine fünftägige Bedenkzeit
abwarten, ehe sie in einer Klinik behandelt wird.
Polen
In dem
katholisch geprägten Land sind Schwangerschaftsabbrüche nur in drei
Ausnahmefällen erlaubt: Wenn die Frau vergewaltigt wurde, wenn ihr
Leben in Gefahr ist - und bislang auch, wenn das Kind eine schwere
Behinderung haben wird. Konservative Pro-Life-Aktivisten setzen sich
dafür ein, den letzten Punkt zu verbieten. Einen entsprechenden
Gesetzesentwurf brachten sie ins Warschauer Parlament.
In Warschau gingen Polinnen im März gegen die strengen Gesetze auf die Straße
Bild: NurPhoto
Viele Ärzte
würden allerdings den Eingriff verweigern, weil sie Angst vor
Ermittlungen oder Abtreibungsgegnern hätten, kritisieren
Frauenrechtlerinnen. Deshalb reisten viele Frauen zum Abtreiben etwa
in die Nachbarländer Deutschland und Tschechien.
Großbritannien
Für England, Wales und Schottland gilt eine Frist
von 24 Wochen. Wenn zwei Ärzte der Frau bescheinigen, dass die
Schwangerschaft ihr körperlich oder seelisch schaden könnte, ist ein
Eingriff legal. In Nordirland darf nur bei Lebensgefahr für die
Mutter abgetrieben werden und wenn sie selbstmordgefährdet ist.
Frankreich
Unsere französischen Nachbarn räumen Frauen eine Frist bis zum Ende der zwölften
Schwangerschaftswoche ein. Sie können eine Abtreibung vornehmen
lassen, wenn sie die Schwangerschaft nicht fortsetzen wollen.
Einigen geht das zu weit: Im November 2017 gab es eine Pro-Verbots-Demo in Lyon.
Bild: NurPhoto
Die
Beschränkung auf Frauen "in einer Notlage" wurde 2014 gestrichen -
die Entscheidung darüber lag auch vorher schon allein bei der
Schwangeren. Vor einem Eingriff müssen sich Betroffene an zwei
Terminen von einem Arzt oder einer Hebamme beraten lassen.
Spanien
In dem katholischen Land sind Abtreibungen bis zur 14.
Schwangerschaftswoche zugelassen, bis zur 22. Woche können sie aus
medizinischen Gründen legal sein. Der konservative Ministerpräsident
Mariano Rajoy zog 2014 Pläne zurück, Abtreibungen wieder
grundsätzlich für illegal zu erklären.
Proteste gegen Missbrauchs-Urteil in Spanien
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Proteste gegen Missbrauchs-Urteil in Spanien
Demonstranten halten bei einem Protest vor dem Gericht in Pamplona Schilder mit Aufschriften wie "Nein heißt nein" hoch.
quelle: ap / alvaro barrientos
Allerdings wurde die Regelung
durchgesetzt, wonach Minderjährige eine Einverständniserklärung der
Eltern oder des Vormunds vorlegen müssen, bevor eine Abtreibung
durchgeführt werden darf.
(jd/dpa)
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