Der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont soll nach dem Willen seiner Partei wieder Regierungschef in Barcelona werden. Seine Getreuen wollen ihn erneut als Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten in der spanischen Region aufstellen, wie ein Sprecher der Partei am Samstagabend nach einem Treffen in Berlin mitteilte. Eine Abstimmung im katalanischen Parlament werde bis zum 14. Mai angepeilt. An den Beratungen in einem Berliner Hotel nahmen Puigdemont und separatistische Abgeordnete teil.
Seit der Abstimmung im Dezember waren bislang vier Versuche der Regierungsbildung in Katalonien gescheitert. Wird bis zum 22. Mai kein Regionalpräsident gewählt, dann kommt es zu Neuwahlen. Einen solchen Schritt wollen aber viele Unabhängigkeitsbefürworter aus Angst vor einem Verlust ihrer Mehrheit im Parlament vermeiden.
Puigdemont floh nach der Ausrufung der Unabhängigkeit im Oktober vor den Ermittlungen der spanischen Justiz nach Belgien. In Deutschland wurde er vor Ostern auf der Durchreise festgenommen und in Neumünster inhaftiert. Anfang April war er gegen Auflagen aus deutscher Haft freigekommen. Die spanischen Behörden legen Puigdemont zur Last, mit einem Referendum über die Abspaltung Kataloniens gegen die Verfassung verstoßen zu haben. Zudem soll er für die Volksabstimmung mehr als eineinhalb Millionen Euro veruntreut haben.
(sg/Reuters)