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Kursk: Ukrainische Soldaten in Russland – Erschreckende Bilder von Grenzposten

In dem Clip ist zu sehen, wie sich ukrainische Soldaten und Militärfahrzeuge in Richtung Russland bewegen.
In dem Clip ist zu sehen, wie sich ukrainische Soldaten und Militärfahrzeuge in Richtung Russland bewegen.Bild: X / jay in kyiv
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Kursk: Video zeigt Strom ukrainischer Soldaten und Militärfahrzeuge nach Russland

17.08.2024, 12:04
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Am 6. August schaffte die Ukraine etwas, womit niemand gerechnet hatte: Die Kiewer Streitkräfte schlugen nach zweieinhalb Jahren des Krieges zurück und marschierten auf russischen Boden ein. Fast zwei Wochen nach dem Einmarsch macht die Ukraine in der Region Kursk noch weiter Gebietsgewinne. Russland war es bisher nicht möglich, den Feind aus dem Land zu verdrängen.

Am Ende der zweiten Woche verlangsamte sich der Vormarsch der Streitkräfte in der Region Kursk zwar. Denn das russische Kommando verlegte Reserven in die Durchbruchszone, die die Angriffsrichtungen entlang der Hauptstraßen blockierten. Doch am Freitag hat die Ukraine zwei strategisch wichtige Brücken im Bezirk Gluschkow zerstört, um den russischen Nachschub in der Region zu unterbinden. Nun will Kiew eine "Sicherheitszone" in der Region einrichten.

Unterdessen bringt das ukrainische Kommando weiterhin Reserven über die Grenze. Wie die Soldaten, Militärfahrzeuge und Panzer über die ukrainisch-russische Grenze fahren, zeigt ein aktuelles Video eindrücklich. Offenbar kann Russland sie nicht im Ansatz daran hindern.

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Video zeigt: Ukrainische Kräfte kommen ungehindert nach Russland

Wie aktuelle Zahlen nahelegen, wurden alle Reserven, die die ukrainischen Streitkräfte im Sommer ansammeln konnten, in die Region Kursk verlegt. Das geht aus einem aktuellen Bericht der unabhängigen, russischen Exilzeitung "Meduza" hervor. Gleichzeitig trafen demnach an der Kursker Front sogar Einheiten von Brigaden ein, die bis zum letzten Moment aktiv an der Front operierten und sich nicht auf eine Offensive wie in Kursk vorbereiteten.

Im Grenzgebiet liegt alles in Schutt und Asche. Militärfahrzeuge passieren die Grenze nach Russland.
Im Grenzgebiet liegt alles in Schutt und Asche. Militärfahrzeuge passieren die Grenze nach Russland.Bild: X / jay in kyiv

Der Einmarsch der ukrainischen Truppen nach Kursk hat nicht nur die Grenze für Streitkräfte geöffnet. Auch westliche Journalist:innen erhalten dadurch Zugang auf russisches Territorium. So etwa die italienischen Rai-Journalist:innen Stefania Battistini und Simone Traini. Sie sind für die Nachrichtensendung TG1 mit ukrainischen Truppen im Grenzgebiet unterwegs. Ihnen droht nun ein Strafverfahren vonseiten Russlands wegen "illegalen Grenzübertritts".

Auch der Chefkorrespondent für internationale Sicherheit bei CNN, Paton Walsh, hat sich dort hin gewagt. In einem Video vermittelt er Eindrücke von der Grenze. "Hier beginnt Russland", sagt er, während er auf ein Schild mit der Aufschrift "Check Point" zeigt. Er trägt in einigen Aufnahmen einen Schutzhelm, in anderen nicht, spricht in die Kamera. "Es ist erschreckend zu sehen, wie ein ständiger Strom von Militärfahrzeugen, Krankenwägen und Panzern den russischen Grenzpunkt hier passiert", sagt er.

Hinter dem Journalisten sind Militärfahrzeuge zu sehen, die nach Russland fahren.
Hinter dem Journalisten sind Militärfahrzeuge zu sehen, die nach Russland fahren.Bild: x / jay in kyiv

Kursk: Journalist zeigt Lage an Grenzposten in Russland auf

Dann sind Aufnahmen verschiedenster Fahrzeuge zu sehen. Ein Krankenwagen, mehrere Militärfahrzeuge, aber auch normale Pkw. "Das ist der Grenzposten, der offensichtlich schwer getroffen wurde, als die Ukraine vor über einer Woche hart durchgriff. Die Grenzen Russlands sind hier völlig unverteidigt. Bemerkenswert ist die Freiheit, mit der sich das ukrainische Militär hier bewegt", sagt er in die Kamera. Und: "Sie haben einfach keine Angst vor den Drohnen, die ihnen in den letzten zwei Monaten jede Bewegung erschwert haben."

Anschließend zeigt er auf eine Anzeigentafel, von den Grenztruppen Russlands, wie er sagt. Er zeigt auf Einschusslöcher, die diese Tafel jetzt zieren.

Einschusslöcher zieren eine Anzeigentafel an der Grenze zu Russland.
Einschusslöcher zieren eine Anzeigentafel an der Grenze zu Russland.Bild: X / jay in kyiv

Die Aufnahmen des Grenzgebiets zeichnen ein Bild der Zerstörung. Viele Gebäude liegen in Schutt und Asche. Die Straßen aber sind für die ukrainischen Truppen frei.

Ukraine-Russland-Krieg: Eine ungewisse Zukunft und viele Fragen

Nach Monaten des stagnierenden Kriegs, ohne echten Fortschritt auf einer der beiden Seiten, ist Kursk aber auch ein Symbol der Hoffnung. Es schafft Platz für Euphorie auf ukrainischer Seite. Ein interviewter Mann in einem Militärfahrzeug macht deutlich, dass die neuen Entwicklungen überraschend kamen: "Wir haben das nicht erwartet." Doch gleichzeitig betrachtet er die Situation offenbar nüchtern: "Es gibt eine Aufgabe, wir machen sie, nicht mehr und nicht weniger. Über das Endergebnis spricht keiner."

Das ist auch das Gefühl, das der Reporter von der Stimmung vor Ort einfängt. Letztlich bleiben die Fragen nach der Zukunft, wie er sagt: "Wozu ist das alles gut? Was ist das Ziel? Ja, es ist eine große Blamage für Wladimir Putin, aber sie schicken einige ihrer besten Geräte tief nach Russland. Und ich bin sicher, dass diese Truppen im Hinterkopf die Frage haben, was sie letztendlich erreichen werden." Die Antwort darauf kenne man noch nicht.

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