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Ukraine-Krieg: Geheimoperation beschert Russland Millionenschaden

Ukraine-Konflikt, Soldaten der russischen Armee
Ukrainische Soldaten haben die russische Exklave Kaliningrad angegriffen (Symbolbild). Bild: imago images/ sna
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Sabotageakt der Ukraine sorgt in Russland für Millionenschaden

In der russischen Exklave Kaliningrad hat ein Sabotageeinsatz ukrainischer Agenten für einen massiven Stromausfall gesorgt. Getroffen wurden militärische Einrichtungen. Es zeigt sich: Der Krieg in der Ukraine wird zunehmend im Verborgenen geführt
15.06.2025, 17:5115.06.2025, 17:51
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Der Krieg in der Ukraine wird nicht nur an Frontlinien geführt. Längst hat sich eine zweite Front geöffnet, abseits der Schützengräben. Sie verläuft durch Umspannwerke, über Eisenbahngleise und Flugfelder, durch Kommandozentralen und Versorgungsketten. Sie richtet sich nicht auf Geländegewinn, sondern auf gezielte Nadelstiche.

Für die russische Seite bedeutet das: Auch Tausende Kilometer entfernt von Bachmut, Charkiw oder Saporischschja ist sie angreifbar.

Ukraine greift Umspannstation in Russland an

Am frühen Morgen des 14. Juni, gegen vier Uhr, haben ukrainische Agenten der Militärnachrichtendienste (HUR) in der russischen Exklave Kaliningrad einen Sabotageeinsatz durchgeführt. Ziel war laut Angaben eines HUR-Vertreters eine industrielle Umspannstation, wie die "Kyiv Post" berichtet.

Die Agenten sollen zunächst das Kühlmittel aus dem Transformator abgelassen und anschließend die Anlage in Brand gesetzt haben. Das Feuer beschädigte die Station schwer, es kam zu einem vollständigen Stromausfall, der nach Angaben der Quelle mehrere militärische Einrichtungen und Betriebe in der Umgebung betraf. Der Schaden wird auf rund fünf Millionen US-Dollar beziffert.

"Russland hat kein Hinterland mehr – weder im Osten, noch im Westen, noch irgendwo auf dem Planeten. Alles, was Russland in den Krieg gegen die Ukraine verwickelt, wird brennen, sinken und zerstört werden, unabhängig von seinem Schutz oder Standort", sagte die Quelle gegenüber der "Kyiv Post".

Ukraine: Geheime Operationen auf Ziele in Russland

Die Zerstörung der Anlage sei Teil einer Reihe verdeckter Operationen, die sich gegen russische Militär- und Infrastrukturziele richteten, darunter Luftwaffenstützpunkte, Eisenbahnverbindungen und Raffinerien. Die HUR arbeite dabei mit dem ukrainischen Sicherheitsdienst SBU sowie mit Partisanen- und Sabotageeinheiten zusammen.

Schon zuvor hatte der HUR ähnliche Operationen öffentlich gemacht: Am 30. Mai ist es bei Desantnaya Bay im fernen Wladiwostok zu Explosionen gekommen, die laut HUR militärisches Personal und Ausrüstung beschädigt hätten – mehr als 6800 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Anfang Juni wiederum meldete der SBU eine koordinierte Drohnenattacke auf vier russische Militärflugplätze. 41 Flugzeuge sollen dabei beschädigt worden sein, darunter auch A-50-Aufklärungsmaschinen und schwere Bomber.

Der Angriff auf Kaliningrad ist damit Teil eines systematischen Musters, das auf eine strategische Neuausrichtung hinweist: Russland soll nicht nur an den Fronten, sondern auch in der Tiefe seiner militärischen Infrastruktur empfindlich getroffen werden.

Ukraine-Krieg: Neue Waffe erreicht Ziele in extremer Entfernung
Russland feuert so viele Drohnen wie nie zuvor auf die Ukraine. Gleichzeitig präsentiert Kiew eine neue Waffe mit Hyperschalltempo und extremer Reichweite. Der FP-9 soll Ziele bis zu 855 Kilometer entfernt treffen können, also fast so weit wie die Strecke von Berlin nach Paris.
Die Angriffe Russlands auf die Ukraine erreichen derzeit eine Intensität, wie es sie seit Beginn des Krieges nicht gab. Allein in einer Nacht hat Moskau über 810 Drohnen sowie 13 Marschflugkörper auf ukrainische Gebiete abgefeuert. Das ist laut der ukrainischen Luftwaffe die höchste Zahl an Drohnen, die Russland seit Beginn der Invasion im Februar 2022 eingesetzt hat.
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