Brexit-Frist wird bis Halloween verlängert 😱 – 5 Fragen und Antworten
11.04.2019, 03:4611.04.2019, 03:49
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Die EU hat Theresa May angeboten, den Brexit auf Ende Oktober zu verschieben. Das stellt die Briten allerdings vor neue Probleme: Sie müssen an der Europawahl im Sommer teilnehmen. Hier die vier wichtigsten Punkte zu der neuen EU-Einigung:
Was ist passiert?
Großbritannien bekommt für den Brexit Zeit bis zum
31. Oktober, kann aber auch schon früher geregelt aus der
Europäischen Union austreten. Auf diesen Kompromiss einigten sich die
27 bleibenden EU-Staaten und die britische Premierministerin Theresa
May in der Nacht zum Donnerstag, wie EU-Ratschef Donald Tusk auf
Twitter mitteilte.
Damit ist der für Freitag befürchtete Chaos-Brexit
gestoppt. Doch steht May noch immer vor der Riesenaufgabe, in London
eine Lösung und eine Mehrheit für ihren Brexit-Deal zu finden. Ende
Mai muss das Land nun voraussichtlich an der Europawahl teilnehmen.
Kurzer Rückblick:
Der ursprünglich für den 29. März geplante EU-Austritt des Vereinigten Königreichs war bereits einmal auf den 12. April verschoben worden - das ist Freitag. Da das britische Unterhaus den Austrittsvertrag immer noch nicht gebilligt hat, drohte ein ungeregelter Brexit ohne Vertrag mit unabsehbaren Folgen für Wirtschaft und Bürger. Schon vor dem Sondergipfel zeichnete sich deshalb ab, dass die 27 bleibenden EU-Länder den Briten noch einmal einen Aufschub gewähren würden.
May trug den übrigen Staats- und Regierungschefs zunächst ihre Ideen vor und beantwortete auch mehr als eine Stunde lang Fragen. Die Runde sei konstruktiv gewesen, hieß es anschließend von EU-Diplomaten. Am Abend berieten die 27 bleibenden Staaten dann ohne May weiter.
Zunächst stritten sie stundenlang, wie viel zusätzliche
Zeit London bekommen soll. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die
Mehrzahl der Staats- und Regierungschefs war nach Angaben von
Diplomaten für eine lange Verschiebung - neun bis zwölf Monate waren
im Gespräch. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollte eine kurze
Frist und verlangte strikte Bedingungen für die Briten.
Am Ende traf man sich beim 31. Oktober. Großbritannien kann aber
früher aus der EU austreten, sofern das britische Unterhaus den
Austrittsvertrag billigt. May akzeptierte diese Variante nach einem
Gespräch mit Tusk. Der Ratspräsident sagte zum Abschluss des Gipfels,
der Aufschub sei zwar etwas kürzer ausgefallen, als er es vorschlagen
habe. Doch sei die neue Frist sehr flexibel. Sein Appell an die
Briten laute: "Verschwendet diese Zeit nicht."
Merkel und May in Brüssel – beide trugen Europa-blau. Bild: dpa
Warum ist das neue Datum jetzt noch mal so wichtig?
Die entscheidende Hürde für den neuen Termin war die Wahl zum Europäischen Parlament vom 23. bis 26. Mai. Die EU sah die Gefahr, dass es rechtliche Schwierigkeiten gibt, wenn Großbritannien im Sommer noch EU-Mitglied sein sollte, aber keine Abgeordneten gewählt hat. May pocht zwar darauf, den EU-Austrittsvertrag doch noch kurzfristig durch ihr Parlament ratifizieren zu lassen und den Brexit vor der Wahl zu vollziehen. Doch versprach sie, zur Sicherheit den Urnengang aber vorbereiten zu lassen.
Welche Bedingungen stellt die EU?
Sollte in London keine rechtzeitige Lösung gelingen, schickt
Großbritannien Abgeordnete ins neue Parlament. Etliche EU-Politiker
finden dies ungünstig, weil die britischen Parlamentarier noch kurz
vor ihrem Abschied wichtige Entscheidungen mitfällen können, unter
anderem die Wahl des neuen EU-Kommissionschefs. Die neue Brexit-Frist
soll nun mit dem Mandat der jetzigen Kommission und ihres Präsidenten
Jean-Claude Juncker Ende Oktober enden.
Die EU machte auch zur Bedingung für die Brexit-Verschiebung, dass
sich die britische Regierung verpflichtet, nicht mehr in
EU-Entscheidungen einzugreifen oder diese zu blockieren.
Bundeskanzlerin Merkel hatte bei ihrer Ankunft in Brüssel an die
historische Verantwortung bei der Entscheidung erinnert. Es liege im
Eigeninteresse der Europäischen Union, einen ungeregelten Austritt an
diesem Freitag zu vermeiden. Macron sah dagegen nach Angaben aus
französischen Regierungskreisen den No-Deal-Brexit nicht als absolut
schlimmste Variante - wenngleich er ihn auch nicht anstrebte, wie es
hieß.
Wie geht es jetzt weiter?
May muss nun weiter versuchen, in London eine Mehrheit für ihren
Brexit-Kurs zu finden. Sie steckt in der Klemme, weil das britische
Parlament den mit der EU ausgehandelten Austrittsvertrag inzwischen
bereits drei Mal abgelehnt hat.
Kurzfristig begonnene Vermittlungsgespräche mit Labour-Chef Jeremy
Corbyn brachten noch keine Lösung, sollen aber an diesem Donnerstag
weitergehen. Die oppositionelle Labour-Partei will eine weichere Form
des Brexits mit einer Zollunion und eine engeren Anbindung an die EU,
was Hardliner in Mays Konservativer Partei jedoch kategorisch
ablehnen.
May wird die Gipfelergebnisse nach Angaben eines britischen
Regierungssprechers an diesem Donnerstag dem Unterhaus in London
vorstellen. Die Abgeordneten müssten aber nicht zustimmen, es sei
keine Abstimmung geplant, sagte er.
Die "flexible" Verschiebung bedeutet nun , dass die Briten aber auch früher austreten könnten - etwa, falls das britische Unterhaus das mit der EU ausgehandelte Austrittsabkommen doch noch annimmt.
Moment mal, der 31. Oktober – das ist doch....?
Halloween! Auf Twitter wird der neue Termin am 31. Oktober deswegen zum Gegenstand zahlreicher Witze. Der BBC zitiert Tweets wie etwa ein "Nightmare on Downing Street" des schottischen Abgeordneten Keith Brown. Journalisten und Mitarbeiter des Senders kündigen an, sich als Donald Tusk oder Jean-Claude Juncker zu verkleiden. Hier ein paar Anregungen:
Robert Habeck (Grüne) im Porträt: Ehefrau, Kinder, Gehalt und Kanzler-Ambitionen
Robert Habeck ist wohl eine der einprägsamsten Figuren der Politiklandschaft Deutschlands. Seit Dezember 2021 ist er Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz sowie Vizekanzler der Bundesrepublik. Als Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen hat er sich einen Namen als pragmatischer und kommunikationsstarker Politiker gemacht.