Die Kursk-Offensive der Ukraine fällt blamabel auf Russland zurück. Eine Antwort ließ zunächst auf sich warten. Doch dann starteten die russischen Streitkräfte am Montag den größten Angriff auf die Ukraine seit der groß angelegten Invasion 2022, wie die ukrainische Luftwaffe bekanntgab.
Getroffen wurde unter anderem das wichtige Wasserkraftwerk am sogenannten Kiewer Meer, den Dnipro-Stauseen vor Kiew. Aber auch sieben Menschen, die dabei getötet wurden und 47 weitere Verletzte.
Der Krieg fordert auf beiden Seiten immer wieder zahlreiche zivile Opfer. Aber auch Soldat:innen gehen der Ukraine und Russland nach und nach aus. Genaue Zahlen werden von keiner der beiden Seiten veröffentlicht – taktische Gründe.
Doch auf russischer Seite sind sie offenbar inzwischen so hoch, dass das Land Probleme hat, die Leichen zurück zu überführen. Vor allem in die entlegeneren Regionen des Landes, aus denen viele Streitkräfte rekrutiert wurden. Dafür wurde jetzt allem Anschein nach eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen.
Die Angehörigen wollen von den getöteten Soldat:innen Abschied nehmen, doch die Sache mit der Überführung der Leichensäcke in ihre Heimat gestaltet sich schwierig. Vor allem aus dem Grund, da die Kassen des Landes leer gefegt sind.
Deshalb macht nun ein "Telegram"-Kanal "Menschen vom Baikalsee" auf das Thema aufmerksam. Die Region liegt in Sibirien, rund um den ältesten und tiefsten Süßwassersee der Welt.
Laut dem Account wird derzeit in der Region Irkutsk Geld gesammelt, um die Leichen von Militärangehörigen zurücktransportieren zu können. Eine Gruppe aus der Stadt Ust-Kut soll dafür verantwortlich sein. Eigentlich sollen mit den Geldern Trockenrationen, Ausrüstung und Waffen für die Soldat:innen an der Front gekauft werden. Die Spenden sind allerdings inzwischen aufgebraucht.
Das Problem der Überführung der Leichen wird auf dem Account so begründet: Das russische Verteidigungsministerium würde die Leichen der Soldaten nur kostenlos zu Flugplätzen transportieren, auf denen militärische Transportflugzeuge abgefertigt werden können. In dem Fall liegt der in Bratsk – 300 Kilometer entfernt.
Auch die Region Kirenskij gebe es ein ähnliches Problem. Bislang sei die Irkutsker Swesda-Stiftung für die Kosten aufgekommen. Seit diesem Jahr müssen die Kommunen selbst einspringen, um die Überführung der Leichen vorzunehmen.
Daher hat sich der örtliche Fond wohl dazu entschieden, eine Crowdfunding-Aktion zu starten.
Der unabhängige Militärforscher "ChrisO_wiki", wie er sich auf X nennt, schrieb ebenfalls vor Kurzem auf der Plattform, dass das Militär Geld für Leichensäcke verlange. Er schlussfolgerte deshalb: "Es sieht danach aus, dass das russische Verteidigungsministerium bei der Bergung der Toten kaum Hilfe leistet."