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Ukraine: Staudamm in Kiew im Visier von Putin – Angst vor Flutkatastrophe wächst

Kiew Staudamm
Nachdem Russland einen wichtigen Staudamm in der Nähe von Kiew angegriffen hat, wächst die Angst vor einer großen Flut.Bild: screenshot X / Yaroslav Trofimov
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Ukraine: Staudamm in Kiew im Visier von Putin – Angst vor Flutkatastrophe wächst

27.08.2024, 12:03
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Russland hat am Montag den größten Angriff auf die Ukraine seit der groß angelegten Invasion 2022 gestartet. Das berichtete die ukrainische Luftwaffe.

Dabei wurden laut Angaben des staatlichen Notfalldienstes sieben Menschen getötet und 47 verletzt. Zudem soll Russland 127 Raketen und 109 Drohnen abgefeuert haben, womit die Streitkräfte mehrere zivile Anlagen, aber auch Energie- und Treibstoffanlagen getroffen haben. Darunter auch der Staudamm in der Nähe von Kiew, der zum Wasserkraftwerk vor Ort gehört.

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Eine verspätete Antwort Russlands auf die große Kursk-Offensive der Ukraine.

Die Ukraine setzte daraufhin alle verfügbaren Mittel ein, um den Angriff abzuwehren. Darunter auch Kampfjets, Flugabwehrraketen, mobile Feuergruppen und Einheiten zur elektronischen Kriegsführung.

Doch nun wächst die Angst vor einer Flutkatastrophe.

Staudamm bei Kiew könnte für Flutkatastrophe sorgen

Denn die riesigen Stauseen am Strom Dnipro sind wichtig für die Energieversorgung der Ukraine. Deshalb zielt die russische Armee auch auf diese Kraftwerke.

Der Stausee des Dnipro nördlich der ukrainischen Hauptstadt, das sogenannte Kiewer Meer, hat eine Oberfläche von etwa 920 Quadratkilometern und fasst 3,7 Milliarden Kubikmeter Wasser. Bei Angriffen im Frühjahr sind unter anderem die Kraftwerksanlagen der Staustufen Dnipro und Saporischschja beschädigt worden.

Das Wasserkraftwerk am Stausee nördlich von Kiew wurde laut ukrainischen Medienberichten am Montag beschädigt. Die Nachrichtenagentur Unian in Kiew meldete den Treffer, nachdem in russischen Telegramkanälen ein Video der Schäden aufgetaucht war.

Laut dem Bericht brannte es im Turbinenraum des Wasserkraftwerks, die Straße auf der Staumauer war beschädigt. "Es ist sinnlos, das zu verschweigen", schrieb die Nachrichtenagentur. Die Militärverwaltung des Kiewer Umlands bestätigte nach dem Luftangriff offiziell nur Schäden an zwei nicht näher bezeichneten Anlagen der Energieinfrastruktur.

Ukrainische Behörden versuchten sofort, Befürchtungen vor einer möglichen Zerstörung der Staumauer zu zerstreuen. "Es gibt keine Bedrohung für den Damm des Kiewer Wasserkraftwerks. Es ist unmöglich, ihn mit Raketen zu zerstören", schrieb etwa Andryj Kowalenko, Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, auf Telegram.

Die Lage sei nicht mit der Zerstörung des Staudamms von Kachowka in der Südukraine 2023 zu vergleichen. Dieser sei von innen gesprengt worden. In der Flutwelle waren Dutzende Menschen ertrunken. Das Wasser richtete schwere Schäden an.

Militärexperte Reisner ordnet Lage in Kiew am Staudamm ein

Doch Militärexperte Markus Reisner hat im Gespräch mit "n-tv" eine andere Sicht auf die Dinge in Kiew:

"Heute wurde ein wichtiger Staudamm nördlich der Hauptstadt Kiew bombardiert. Bricht der Damm, droht Kiew eine Flutkatastrophe. Russland setzt hier mitleidlos seine strategische Luftkampagne gegen die kritische Infrastruktur der Ukraine fort."

Alle zwei bis drei Wochen führe ein massiver russischer Luftangriff zu weiteren Zerstörungen. "Wir dürfen uns nicht von Ereignissen wie der Kursk-Offensive täuschen lassen", sagt Reisner.

Damit meint der Militärexperte die Zusagen bei der vergangenen Nato-Konferenz zur Lieferung weiterer Luftabwehrsysteme an die Ukraine. Viele Staaten seien trotzdem immer noch säumig. Das räche sich jetzt.

Schon vor Wochen hatte die Ukraine vor einer Attacke auf die Dnipro-Staudämme gewarnt.

Auch Militärexperte Nico Lange schreibt jetzt auf X:

"Russland feuerte heute mindestens zwei Marschflugkörper auf den Staudamm des Kiewer Meeres, einem Stausee, etwa doppelt so groß wie der Bodensee. Ein Marschflugkörper stürzte ins Wasser, einer traf den Damm. Eine Zerstörung käme dem Einsatz einer Massenvernichtungswaffe gleich."

(Mit Material der dpa)

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