International
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan
hat die von Österreich geplante Schließung von Moscheen und die
bevorstehende Ausweisung zahlreicher Imame verurteilt. Zugleich drohte er Österreich und kündigte nicht näher beschriebene Konsequenzen an.
"Ich fürchte, dass die Schritte des österreichischen Bundeskanzlers die Welt zu einem neuen Kreuzzug führen."
Recep Tayyip Erdoğan laut Sprecher
Das sagte Erdoğan am
Samstagabend nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Und weiter: "Ihr macht so etwas, und wir sitzen tatenlos herum? Das bedeutet,
dass auch wir einige Schritte unternehmen."
Erdoğan ist im Wahlkampfmodus. Das merkt man auch im Ausland.
Die Türkei wirft Österreich Verstöße gegen Minderheitenrechte vor
Der Sprecher des türkischen Präsidenten hatte zuvor kritisiert,
die Entscheidung Wiens verstoße gegen Minderheitenrechte und spiegele
die "islamophobe, rassistische und diskriminierende Welle" in
Österreich wieder.
Wien hatte am Freitag die Ausweisung von möglicherweise bis zu 40
Imamen und die Schließung von sieben Moscheen angekündigt. Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz sagte dazu in Wien:
"Parallelgesellschaften, politischer Islam und Radikalisierungstendenzen haben in unserem Land keinen Platz."
Sebastian Kurz
Ziemlich beste Feinde: Erdoğan und Kurz.Bild: dpa/montage:watson
Bei den Imamen im Visier der Behörden handelt es
sich um Geistliche der "Türkisch-Islamischen Union für kulturelle und
soziale Zusammenarbeit in Österreich" (Atib).
Was ist das für ein Moscheeverband?
Atib ist vergleichbar mit dem Moscheeverband Ditib in Deutschland. Kritiker in Deutschland sehen in der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) den verlängerten Arm von Erdoğan. Die türkische Religionsbehörde Diyanet entsendet für die 960 Ditib-Moscheegemeinden Imame nach Deutschland und bezahlt sie auch.
Das hat die österreichische Regierung vor
Die rechtskonservative Regierung aus ÖVP und FPÖ will muslimische
Einrichtungen künftig generell stärker kontrollieren. Grundlage für
die Entscheidung ist das Islamgesetz von 2015, das unter anderem eine
positive Grundeinstellung gegenüber Staat und Gesellschaft in
Österreich fordert.
Unter anderem werde eine Moschee in Wien, die unter dem Einfluss
der als extremistisch und faschistisch eingestuften türkischen "Grauen Wölfe" stehen soll, wegen illegalen Betriebs geschlossen,
hieß es in Wien.
(fh/dpa)
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