Politik
International

Puigdemont lässt aus dem Gefängnis twittern: "Es gibt kein Zurück"

International

Puigdemont lässt aus dem Gefängnis twittern: "Es gibt kein Zurück"

01.04.2018, 20:1101.04.2018, 20:52
Mehr «Politik»

Genau ein halbes Jahr nach dem Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien hat sich der in Deutschland inhaftierte frühere Regionalchef Carles Puigdemont siegesgewiss gezeigt. Sein Kampfgeist scheint auch im Gefängnis ungebrochen. Diesen Eindruck vermittelte er auf Twitter und Instagram:

Hier das Posting bei Instagram

Instagram

Und das sagte er darin: 

Die Volksbefragung vom 1. Oktober 2017 sei "der Beginn einer neuen Ära" gewesen, "von der es kein Zurück gibt". Die Mitglieder der abgesetzten Regionalregierung seien "politische Gefangene, aber frei in ihrem Geist".

Puigdemont twittert aus dem Gefängnis? Nein. 
Puigdemont verfügt nach Angaben des schleswig-holsteinischen Justizministeriums in der JVA Neumünster nicht über einen Zugang zum Internet. Er dürfe telefonieren sowie unter Aufsicht skypen, also mit Bildübertragung sprechen, sagte ein Ministeriumssprecher in Kiel. Puigdemonts Äußerungen werden durch seine Unterstützer in den sozialen Netzwerken verbreitet.

Er hatte am Ostersonntag im Gefängnis Besuch von den beiden Linke-Bundestagsabgeordneten Diether Dehm und Zaklin Nastic. Dehm berichtete anschließend, Puigdemont habe Angst vor einer Abschiebung nach Spanien. Er habe gesagt, die spanische Justiz sei ganz anders als die deutsche. In Neumünster fühle sich Puigdemont "sehr korrekt, sehr freundlich sogar behandelt", sagte Dehm. Dieser habe auf ihn einen aufgeräumten und heiteren Eindruck gemacht. Puigdemont sei "voll Mut" und habe erklärt, er fühle sich stark.

In Berlin demonstrierten nach Polizeiangaben rund 400 Menschen für Puigdemonts Freilassung. Auf Schildern war "Befreit unseren Präsidenten" oder "Freiheit für die katalanischen politischen Gefangenen" zu lesen. Die Bürgerbewegung ANC, die die Unabhängigkeit Kataloniens unterstützt, hatte zu der Kundgebung aufgerufen.

Bei den Demonstrationen in Katalanien kam es zu Ausschreitungen: 

1 / 13
Ausschreitungen in Katalonien
quelle: ap / emilio morenatti
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Bereits am Samstag hatte Puigdemont per Twitter mitteilen lassen, dass er nicht vorhabe, sich aus der Politik zurückzuziehen:

"Ich werde nicht aufgeben, ich werde nicht verzichten, ich werde nicht vor den unrechtmäßigen Handlungen derjenigen zurückweichen, die an den Urnen verloren haben."
Carles Puigdemont via Twitter

Nach dem von der Justiz verbotenen Referendum im Oktober und dem folgenden Unabhängigkeitsbeschluss hatte die Regierung in Madrid die Regionalregierung entmachtet und die Kontrolle in der reichen Region übernommen. Bei einer Neuwahl im Dezember errangen die separatistischen Parteien aber erneut eine Mehrheit der Sitze.

Puigdemont war vor einer Woche auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls in Schleswig-Holstein festgenommen worden. Die Justiz in Spanien wirft ihm Rebellion vor. Darauf stehen lange Haftstrafen.

Und wie jeden Tag fragen wir uns: Wie spricht man den Namen überhaupt aus?

Video: watson/Marius Notter, Lia Haubner

(as/dpa)

Das könnte dich auch interessieren:

Vorbereitungen auf Streit mit Trump: Kalifornien legt Geld auf die Seite

Schon während Donald Trumps erster Amtszeit kam es häufig zu Konflikten zwischen ihm und demokratischen Gouverneur:innen. Besonders mit Kalifornien gab es für den ehemaligen und zukünftigen Präsidenten viele Streitpunkte.

Zur Story