Er vertauscht Namen, wirkt durcheinander, redet zusammenhangloses Zeug oder erfindet spontan Wörter, die es nicht gibt. Die Rede ist nicht etwa von dem US-Präsidenten Joe Biden. Sondern von Donald Trump. Anwärter auf das Präsidialamt und Ex-US-Präsident.
Letzterer versucht gerne von seinen eigenen Aussetzern – und seinem durchaus betagten Alter von 77 Jahren – abzulenken und Joe Biden dafür zu drangsalieren. Denn Biden ist ebenfalls mit seinen 81 Jahren nicht mehr der Jüngste und hat mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.
Es wirkt dieser Tage mehr wie eine Soap. In den Hauptrollen zwei rüstige Senioren, die den jeweiligen Zimmernachbarn im Altersheim nicht leiden können – und nicht wie ein Präsidentschaftskandidaten-Rennen. Von dieser Soap gibt es jetzt eine neue Episode.
Das Lieblingsthema Trumps ist in seinem Wahlkampf tatsächlich das Alter des amtierenden US-Präsidenten. Dabei trennen die beiden nur vier Jahre. Trotzdem bezeichnet er Joe Biden als "Sleepy Joe" oder "kognitiv eingeschränkt".
Trump selbst rühmt sich mit einem "kognitiven Leistungstest", den er mit "Bravour" bestanden habe. Dass das nicht unbedingt eine Auszeichnung seiner Fähigkeiten darstellt, fiel nun sogar dem rechtsaußen Sender "Fox News" auf. Dort erklärte die demokratische Strategin Jessica Tarlov, dass es bei dem Test beispielsweise um das Identifizieren von Tieren und das Rückwärtszählen um einen Faktor von sieben ginge. "Das ist etwas, das man Menschen gibt, die traumatische Unfälle hatten. Es ist peinlich, wenn Trump sich darauf bezieht", sagte sie.
Trump zitierte sogar seine Ärzte von damals mit den Worten: "Selten schafft das jemand, was du gerade gemacht hast". Das würde beweisen, dass er ganz da sei. Den Test legte der Republikaner während seiner Amtszeit ab.
Nicht nur die Strategin bei "Fox News" zweifelte an der Aussagekraft des Tests. Auch das US-Nachrichtenportal "Newsweek" schreibt, dass der Test einem ähnele, der etwa angewandt wird, um frühe Stadien von Demenz zu erkennen.
In ebenjene Kerbe schlug nun ein renommierter Psychologe, Harry Segal. Zwar sind Ferndiagnosen per se und vor allem in der Medizin nicht aussagekräftig und meist nicht gern gesehen, dennoch versucht sich Segal an einer solchen in der US-Sendung David Pakman Show.
Und die hat es in sich. Denn der Experte kommt zu dem Schluss: Der Republikaner zeige "Anzeichen einer beginnenden Demenz".
Der Professor für Psychologie an der Cornell Universität sieht, dass Trumps geistige Fähigkeiten offenbar "in einer sehr gefährlichen Weise" stagnieren.
Wörtlich benutzte der Psychologe die Worte "mentally challenged". Das lässt sich je nach Kontext auch mit "geistig behindert" übersetzen.
Er konkretisiert seine Vermutung sogar noch: Die "sporadischen" Aussetzer zeigten sich vor allem bei Auftritten in der Nacht. Das nenne man auch "Sundowning" und werde bei vielen Menschen im Anfangsstadium einer Demenz beobachtet.
Trump hat zumindest eine genetische Veranlagung: Denn sein Vater war im Alter schwer an Alzheimer erkrankt.
Trotz des Verstoßes gegen ethische Standards und den Risiken bei Ferndiagnosen, (denn dabei ist man auf öffentlich zugängliche Informationen, die unvollständig sein können, angewiesen) ließen immer mehr Expert:innen ihre Zurückhaltung fallen.
2017 warnten über 30 renommierte Expert:innen in einer Kolumne der "New York Times" vor Trump, nannten ihn "schwer emotional instabil".