Jobcenter bewertete Arbeitslose wie bei "The Voice" – mit vernichtenden Reaktionen
19.10.2018, 15:3219.10.2018, 15:34
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Gut neun Prozent beträgt die Arbeitslosenquote in Frankreich, knapp 3 Millionen Menschen sind ohne Job. Das brachte die staatliche Arbeitsagentur "Pôle Emploi" jetzt auf eine besonders abwegige Idee. Die Agentur versuchte Arbeitslose im Jobcenter nach Vorbild der Castingshow "The Voice" zu vermitteln.
Zum Casting bitte:
Und so lief das ab
Wie die Website Lesinfos berichtet, mussten sich die Arbeitslosen einer dreiköpfigen Jury stellen. Vor Vertreter von Unternehmen, die Arbeitskräfte suchten, wie etwa
Schlachter
Schweißer
Elektriker
Bauerarbeiter
Die Jobsuchenden durften aus ihrem Lebenslauf vorlesen – und darauf hoffen, dass sich ein Arbeitgeber umdreht und den roten Buzzer drückt. Daraufhin gab es die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Titel der Veranstaltung: "This is the Job".
Und das waren die Reaktionen
Frankreichs Gewerkschaften reagierten empört. Jean-Manuel Gomes von der Gewerkschaft CFDT sprach von einer "erniedrigenden" Maßnahme und erklärte:
"Was folgt als nächstes: Kämpfe wie im Zirkus im alten Rom?"
Im Internet wurden User deutlicher:
Manche User sprachen von "Arschl..."
Andere beklagten, die Arbeitsagentur verhalte sich "echt scheiße".
Andere spotteten über eine "Infantilisierung"
Die Arbeitsagentur entschuldigte sich für ihr Vorgehen. Die Castingshow wurde mittlerweile eingestellt.
Schlafen auf der Straße: England schafft uraltes Gesetz ab
Lange steht es in England und Wales unter Strafe, auf der Straße zu schlafen. Grund ist ein uraltes wie auch problematisches Gesetz. Bei einem Bruch droht sogar eine Gefängnisstrafe. Das soll nun vorbei sein.
Es war ein Gesetz mit dem Vorschlaghammer: Vor 200 Jahren hat England Menschen verboten, auf der Straße zu schlafen. Der sogenannte Vagrancy Act sollte im Kampf gegen Obdachlosigkeit helfen. Diese ist in der Folge der Napoleonischen Kriege und der industriellen Revolution gestiegen. Problem: Damals verloren viele Menschen ihre Wohnung plus wegen des Fokus auf industrielle Fertigung zogen viele vom Land in die Städte.