In der vergangenen Woche kamen auf der indonesischen Insel Sulawesi bei der Serie von Erdbeben und der folgenden Flutwelle mehr als 840 Menschen ums Leben. Nun geht es um die Frage, ob das erschreckende Ausmaß der Katastrophe mit mehreren hundert Toten hätte verhindert werden können.
Aus Sicht des Deutschen Geoforschungszentrums in Potsdam (GFZ) war jedoch auch das zu früh. "Das System sieht vor, dass die Warnung frühestens nach zwei Stunden aufgehoben werden darf", hatte GFZ-Sprecher Josef Zens dem "Tagesspiegel" gesagt.
Befürchtet wird, dass die Zahl der Opfer in den nächsten Tagen noch deutlich steigen wird. Lokale Medien und eine Hilfsorganisation sprachen am Sonntag gar von mehr als 1200 Opfern der Tsunami-Katastrophe. Ein Behördensprecher sagte, dabei handele es sich bislang nur um Schätzungen. Befürchtet wird, dass die Zahlen in den nächsten Tagen noch weiter steigen. Mindestens 90 Menschen werden nach offiziellen Angaben noch vermisst.
An diesem Montag geht die Suche nach Überlebenden auf der Insel weiter: Die Arbeiten werden jedoch nach Angaben von Helfern dadurch erschwert, dass es an technischem Gerät und Treibstoff fehlt. Das Militär flog Generatoren ein, weil der Strom nach den zwei schweren Erdbeben und der folgenden Flutwelle an vielen Orten immer noch unterbrochen ist.
In der besonders heftig getroffenen Stadt Palu wurden weitere Tote aus den Trümmern gezogen. Nach Angaben der nationalen Katastrophenschutzbehörde konnten aus einem Hotel und einem Restaurant aber auch zwei Überlebende geborgen werden. In der Nacht wurde die Suche dann unterbrochen.
Ein Militärsprecher verwies darauf, dass mit der Aushebung von Massengräbern begonnen worden sei, um die Ausbreitung von Seuchen zu verhindern. "Wir beerdigen die Toten so schnell es geht", sagte Luftmarschall Hadi Tjahjanto. "Hoffentlich ist das in ein bis zwei Tagen getan."
Indonesiens Präsident Joko Widodo hat währenddessen um internationale Hilfe bei der Aufarbeitung der Katastrophe gebeten.
(pb/dpa)