Beide Seiten haben in Putins Krieg gegen die Ukraine immense Verluste erlitten.Bild: SOPA Images via ZUMA Press Wire / Ximena Borrazas
International
Die ostukrainische Stadt Awdijiwka ist seit Monaten schwer umkämpft. Die Verluste auf beiden Seiten, der Ukraine und Russlands, sind laut Expert:innen immens. Nun hat die Ukraine eine ihrer besten Elite-Einheiten, die 3. Sturmbrigade, laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters nach Awdijiwka verlegt. Sie soll die Lage stabilisieren.
In einem aufgetauchten Video erzählte ein überlebender russischer Soldat, "das hier ist kein Krieg, es ist ein verdammter Fleischwolf". Aus einer Brigade von 4000 Mann seien nur noch 30 Prozent übrig.
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Auch mutige russische Frauen erkennen das Problem und stellen sich gegen den russischen Machthaber Putin. Sie fordern öffentlich die Rückkehr ihrer Männer von der Front.
Viele kriegstüchtige Männer versuchen sich aber auch Putins Fängen zu entziehen. Sie haben erkannt, dass ihnen seine leeren Versprechungen nichts bringen. Dass sie wohl nicht an der Front überleben würden, um dann etwaige Boni einzustreichen.
Putin hat sich nun offenbar eine neue Taktik überlegt, damit sein Land nicht ausstirbt.
Putin mit neuer Taktik – wegen immenser Verluste im Krieg
Vor einer Gruppe von Arbeitern einer Panzerfabrik in der Ural-Region sagte Putin nämlich nun, dass russische Familien mindestens zwei Kinder bekommen müssten. "Wenn wir als ethnische Gruppe – oder als ethnische Gruppen, die in Russland leben – überleben wollen, müssen es mindestens zwei Kinder sein". Wenn jede Familie nur ein Kind hätte, würde die Bevölkerung schrumpfen. "Und um zu expandieren und sich zu entwickeln, braucht man mindestens drei Kinder."
Das staatliche Statistikbüro schätzte die russische Bevölkerung zu Beginn 2023 auf 146,4 Millionen Menschen. Einerseits stellt das von dem Stand von vor 20 Jahren ausgehend (149 Millionen Menschen) einen Rückgang dar, aber auch einen Anstieg vom Tiefstand 2007 bis 2012 (etwa 143 Millionen).
Die Anmahnung zur höheren Geburtenrate ist keine ganz neue Forderung. Bereits in der Vergangenheit hat sich Putin mehr Kinder für sein Land gewünscht. Er gibt sich gern als Verfechter "traditioneller Werte". Vor einigen Wochen etwa forderte der russische Machthaber Frauen in einer Rede dazu auf, bis zu acht Kinder zu bekommen. Russland müsse zu einer Zeit zurückkehren, in der große Familien die Norm waren, meinte Putin.
Es macht den Anschein, als wolle Putin sich eine neue Armee für die Zukunft heranzüchten. Schließlich mangelt es dem Land und seiner "Spezialoperation" in der Ukraine derzeit vor allem an kriegstüchtigen Männern.
Bisher sind in Russland Schwangerschaftsabbrüche legal. Doch müssen Frauen immer größere Hürden nehmen. Die russisch-orthodoxe Kirche will am liebsten die Durchführung von Abtreibungen in Privatkliniken sowie die "Anstiftung" zu einem Schwangerschaftsabbruch landesweit verbieten. Die Beratung in den staatlichen Krankenhäusern läuft nach den Leitlinien des russischen Gesundheitsministeriums – und das rät meistens von Abtreibungen ab.
Schon seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat die Diskussion um die Wehrpflicht wieder Fahrt aufgenommen. Die Ampel änderte während ihrer Regierungszeit nichts am aktuellen System. Durch die Neuwahlen könnten aber bald schon wieder junge Menschen verpflichtet werden.