Die italienische Staatsanwaltschaft will das private Rettungsschiff "Aquarius" an die Kette legen lassen, weil es potenziell gefährlichen Müll wie blutbefleckte Verbände und Kleidung von Migranten illegal entsorgt haben soll.
MSF Italien wertete die Pläne zur Beschlagnahme auf Twitter als weiteren Versuch, die Rettungseinsätze zu blockieren. Wenn MSF und SOS Méditerranée das Problem der Flagge lösen können, würde die italienische Justiz ein weiteres Problem für die Wiederaufnahme der Rettungseinsätze im Mittelmeer vor Libyens Küste schaffen.
Die Staatsanwaltschaft im sizilianischen Catania wirft der "Aquarius" und einem weiteren Schiff der beiden Hilfsorganisationen vor, 24 Tonnen Müll zwischen Januar 2017 und Mai 2018 illegal und ohne Trennung potenziell gefährlichen Materials entsorgt zu haben. Darunter sei auch Kleidung geretteter Migranten, auf der sich Keime von Krankheiten befunden haben könnten.
Laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa ordneten Staatsanwälte auch an, Güter im Wert von 460.000 Euro in Beschlag zu nehmen. Gegen 24 Menschen, darunter mehrere MSF-Mitarbeiter, solle ermittelt werden.
Italiens Innenminister Matteo Salvini wertete am Dienstag die Ermittlungen als Bestätigung seiner Entscheidung, die italienischen Häfen für Rettungsschiffe zu schließen. "Ich lag richtig, die NGO-Schiffe zu blockieren", hieß es in einer Mitteilung seines Büros. "Ich habe nicht nur den Migrantenhandel gestoppt, sondern offenbar auch den Handel mit Müll."
(pb/dpa)