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Die Freilassung der Geiseln wurde von der Terrororganisation Hamas inszeniert.Bild: AP / Abdel Kareem Hana
International
Vor genau 500 Tagen entfachte die radikal-islamistische Terrororganisation Hamas mit ihren Anschlägen auf Israel den Gaza-Krieg, Hunderte Menschen wurden dabei entführt. Seit dem 19. Januar herrscht eine vorübergehende Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, einige der Geiseln wurden mittlerweile freigelassen.
Erst am Samstag wurden Sascha Trupanow, Sagui Dekel-Chen und Jair Horn aus der Gefangenschaft auf einer Bühne in Chan Junis präsentiert, um ihre Freilassung mit großen Propaganda-Plakaten und dutzenden bewaffneten Hamas-Kämpfern zu inszenieren. Über die Haftbedingungen ist bisher wenig bekannt, die meisten der mittlerweile 19 freigelassenen Geiseln meiden den Kontakt zu Medien.
Sorge um Hamas-Gefangene wegen lebensgefärhrlichen Syndrom
Was allerdings klar ist: Folter und Hunger waren verbreitete Bestandteile der Zeit in der Hamas-Gefangenschaft. Wie kalkuliert dieser Zustand war, zeigt nun offenbar der Bericht einer israelischen Zeitung.
Durch die medizinische Überwachung der freigelassenen Geiseln konnte man demnach eine Vitaminbehandlung bei den Gefangenen nachweisen. Wie "Maariw" berichtet, wirkte man mit entsprechenden Präparaten dem sogenannten "Refeeding-Syndrom" entgegen.
Der menschliche Körper erreicht ein solches Stadium nach einer langen Phase der Unterernährung. Der Stoffwechsel wird verlangsamt, um überleben zu können. Erhält er anschließend zu schnell zu viel Nahrung, kann es zu erheblichen gesundheitlichen Komplikationen kommen.
Schwere Langfristfolgen bei Hamas-Geiseln befürchtet
Solchen kann man etwa mit der frühzeitigen Verabreichung von Vitamin B1 vor Beginn der Nahrungsaufnahme vorbeugen. Eine weitere Geisel berichtet gegenüber israelischen Medien, dass ihre eigenen Essensrationen kurz vor der Freilassung erhöht wurden. "Wären wir vor zwei Monaten befreit worden, hätten wir ausgesehen wie Eli", sagt sie in einem Interview, das dem "Tagesspiegel" vorliegt.
Sie bezieht sich dabei auf Eli Sharabi, dessen abgemagerte Figur bei seiner Freialssung international Schlagzeilen gemacht hatte.
Trupanow, Dekel-Chen und Horn waren nach ihrer Freilassung zunächst dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben worden. Ihre Vitaminbehandlung wird laut "Maariw" vorerst fortgeführt, während sie langsam wieder an eine normale Ernährung gewöhnt werden.
Neben Stoffwechselproblemen fürchten Expert:innen, dass die freigelassenen Geiseln langfristig vor allem mit posttraumatischen Belastungsstörungen, Essstörungen und Panikattacken zu kämpfen haben werden. Entsprechend ist nicht nur eine medizinische, sondern auch eine psychologische Betreuung nötig.
Von den insgesamt 251 von der Hamas am 7. Oktober 2023 verschleppten Menschen werden aktuell noch 70 im Gazastreifen festgehalten. 35 von ihnen sind nach israelischen Angaben bereits tot.
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