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Russland: Wladimir Putin geht gegen Rapper wie ICE3PEAK, Husky, Gone.Fludd, Alij und Egor Kreed vor.

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Putin fürchtet russischen Rap. Genauer: Diese 5 Crews

17.12.2018, 14:23
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Für Wladimir Putin verbergen sich in der Rap-Kultur drei Teufel: "Sex, Drogen und Protest". Das hat der russische Präsident am Samstag betont. Man müsse die Musik, ihre Künstler und Fans deshalb lenken, führte Putin weiter aus. "Wenn man etwas nicht stoppen kann, muss man sich an die Spitze setzen", sagte er der russischen Nachrichtenagentur Interfax.

Dabei beließ es Putin erst einmal. Warum aber nimmt er das Wort "Rap" überhaupt in den Mund?
Die Antwort ist einfach: Weil Putins Staatsapparat offenbar seit Wochen gegen russische Rapper und Pop-Künstler im Land vorgeht. Der Kreml scheint den wachsenden Einfluss aus der Szene zu fürchten, die ihre Texte immer öfter auch gegen den Kreml richtet.

Aufstand einer neuen Generation

In Russland war Rap lange Zeit eine ungefährliche Angelegenheit für die Oligarchen in Moskau. So schreibt etwa das Musikmagazin Noisey, russische Rapper seien lange Zeit wandelnden Klischees gleichgekommen: Muskulöse Männer, sexistische und homophobe Texte ältester Schule, Macho-Gehabe, Putin-Fans.

In den vergangenen fünf Jahren tauchte aber eine neue Generation an Künstlern auf. Texte, Songs und Musikvideos teilten sie beim russischen Netzwerk vKontakte und bei YouTube. Den Machos von damals setzen sie eine ordentliche Portion Chaos entgegen. Das klingt in vielen Fällen nach "Die Antwoord", kommt aber musikalisch oft noch eine ganze Nummer härter daher.

Machos sehen anders aus:

Gegen die Macho-Mentalität setzen die Künstler bewusst Androgynität. Während der Staat Homophobie befeuert, zelebrieren Russlands neue Rapper öffentlich die Queer-Kultur, alles in düsterer Goth-Atmosphäre. Einige von ihnen, wie der 25-jährige Rapper Husky, prangern in ihren Texten auch Armut, Polizeigewalt und Korruption an.

Der Staat reagiert mit Unterdrückung

Trotz der Aussagen Putins, er wolle nur lenken, sehen sich bekannte Künstler in Russland offenbar heftigen Repressionen ausgesetzt.

Hier fünf Beispiele für russische Rapper, die gerade Probleme mit dem Staat haben.

IC3PEAK

Der aktuell bekannteste Fall betrifft das Duo Nastya Kreslina and Nikolay Kostylev alias IC3PEAK. Die beiden sammeln auf YouTube Millionen von Views. Im echten Leben müssen sie ihre Auftritte offenbar im Geheimen abhalten.

Kurz zusammengefasst: Seit November seien zehn Auftritte durch die Polizei verhindert oder fast verhindert worden. Clubs, in denen IC3PEAK auftreten wollte, hätten Drohungen bekommen. Immer wieder seien Fans unter vorgeschobenen Gründen am Konzertbesuch gehindert worden. Anfang Dezember wurden Kreslina and Kostylev sogar vorrübergehend verhaftet.

Dieser offensichtlich regierungskritische Song könnte einer der Gründe dafür sein:

Wir übersetzen mal kurz: 

"Ich fülle meine Augen mit Kerosin
Lass alles brennen, lass alles brennen
Ganz Russland schaut mich an
Lass alles brennen, lass alles brennen"
IC3PEAK - "Смерти Больше Нет"

IC3Peak bezeichnen sich selbst übrigens als "audiovisuelle Terroristen":

Husky

Auch der oben bereits erwähnte Dmitriy Kuznetsov, alias Husky, wurde von den Behörden zu 12 Tagen Haft verurteilt. Zuvor hatte sich der Rapper einem Konzerverbot widersetzt und war spontan auf ein Auto gesprungen, um ein Konzert zu improvisieren. Nach vier Tagen ließ man ihn wieder frei.

Und so klingt er:

Laut dem "The Calvert Journal" wurde Husky außerdem im Mai angegriffen, als er ein Musikvideo in Moskau drehen wollte.

Gone.Fludd

Die "New York Times" berichtet auch von Konzertverboten von Gone.Fludd im November. Druck sei von "jeder staatlichen Behörde gekommen, die man sich vorstellen kann", zitiert die NYT den Rapper.

Er schaut ja ein wenig aus wie 6ix9ine:

Alij

Sogar ein Rapper wie Alij, dessen Video hier unglaubliche 80 Millionen Views hat, musste eine Show in Yakutsk wegen anonymer Todesdrohungen absagen.

Egor Kreed

Ein ganz ähnlicher Fall ist Egor Kreed, der im Oktober ein Konzert wegen Todesdrohungen absagen musste. Auch ein Konzert im November fiel aus, nachdem die Behörden es als "nicht genügend vorbereitet" einstuften.

(mbi)

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Video: watson/Marius Notter, Lia Haubner

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