Russlands Angriffskrieg in der Ukraine war nie eine reine Angelegenheit zwischen zwei Ländern. Schon von Anfang an waren im Westen die Nato-Alliierten als Waffenlieferanten und Finanziers involviert. Dasselbe gilt für die Freunde Putins. Ohne Supermacht China sowie Paria-Staaten wie der Iran wäre die Invasion kaum denkbar.
Während die Brics-Staaten Russland diplomatisch und wirtschaftlich am Leben halten, ist es aber der Aussätzige in der Staatengemeinschaft, der die russische Kriegsmaschinerie am Laufen hält: Nordkorea. Kim Jong-un liefert seinem Waffenbruder millionenfach Munition und hält damit das Töten und Sterben in Europa am Laufen.
Wie abhängig Putin dabei mittlerweile geworden ist, zeigt eine Veröffentlichung von "Bloomberg". Laut dem US-Nachrichtenkonzern landen nicht nur nordkoreanische Fußsoldaten an der ukrainischen Front, sondern auch containerweise Munition. US-Analysten rechnen laut "Merkur" damit, dass seit Kriegsbeginn rund 13.000 Schiffscontainer an Munition geliefert wurden.
Wie der Geheimdienst von Südkorea ermittelt haben will, sollen zwischen 1,6 und sechs Millionen Artilleriegeschosse aus der ostasiatischen Diktatur in die Hände des Kreml übergegangen sein. Schätzungen zufolge stammen mittlerweile 60 Prozent der abgefeuerten Munition aus nordkoreanischer Produktion.
Vollends belastbar sind die Informationen allerdings nicht. Denn, wie der Geheimdienst von Südkorea einräumt, befinden sich viele von Kim Jong-uns Geschützfabriken in unterirdischen Produktionsstätten.
Für pure Freude sorgen die Lieferungen bei den Frontsoldaten offenbar nicht. Wie der "Merkur" in Berufung auf das Branchenmagazin "Defense Express" schreibt, sind die gelieferten Geschosse oft von minderwertiger Qualität.
Russlands Artilleristen beschweren sich demzufolge regelmäßig über die "systematische Streuung in der Reichweite". Sprich: Es braucht deutlich mehr Geschosse, um ein militärisches Ziel zu treffen.
Diesen Nachteil macht Nordkoreas Nachschub gleichzeitig aber wieder wett. Denn allein die Masse an neuen Projektilen "hat Russland gegenüber den ukrainischen Streitkräften einen Artilleriefeuervorteil von mindestens dreifacher Stärke und in manchen Gebieten sogar noch mehr", wie der US-amerikanische Militäranalyst Michael Kofman für CNN schreibt.
Im Oktober hat sich das Bündnis zwischen Putin und Kim Jong-un aber noch ein Stück intensiviert. Denn mittlerweile sind es nicht nur nordkoreanische Geschosse, die auf ukrainische Stellungen und Städte prasseln. Inzwischen macht sich die ostasiatische Präsenz auch mit Mannstärke bemerkbar.
Rund 11.000 Soldaten hat Pjöngjang zunächst an die ukrainische Front geschickt. Laut "Kyiv Post" sind die Infanteristen Verhandlungsmasse und im Gegenzug für 36 Kampfjets aus russischer Produktion an die Front gekommen. Dieser Handel könnte sich angesichts schleppender Rekrutierungsoffensiven in Russland noch verstärken.
Doch genau wie die Artilleriemunition scheint auch die personelle Verstärkung nicht besonders wohl gelitten bei den russischen Soldaten. Wie das britische Boulevardmedium "The Daily Mail" veröffentlichte, funkt es überhaupt nicht zwischen den jeweiligen Armeeangehörigen.
Übersetzten Videomitschnitten zufolge, stößt die Verstärkung auf wenig Gegenliebe. So bezeichneten russische Soldaten die Neuankömmlinge als "Fucking Chinese" und äußerten ihre Hoffnung, dass die "K-Brigaden" ihnen nicht ihre Waffen streitig machen wollen.