In Frankreich müssen versicherte Studentinnen für Binden und Tampons nun kein oder weniger Geld ausgeben. Die Uni-Krankenkasse LMDE übernimmt seit Anfang April die Kosten der Hygieneartikel. Reicht eine Studentin die entsprechenden Kaufquittungen ein, überweist ihr die Krankenkasse bis zu 25 Euro pro Jahr.
"Laut einer aktuellen Studie verwendet eine Frau durchschnittlich 22 Tampons oder Binden pro Zyklus. Das kostet sie im Laufe ihres Lebens 1.500 bis 2.000 Euro", sagt eine Vertreterin der Krankenkasse zum französischen Magazin "Paulette". Nicht in dieser Schätzung einberechnet seien Schmerzmittel. Diese Ausgaben seien besonders für Frauen, die noch kein geregeltes Einkommen haben, eine schwere finanzielle Belastung.
Auch männliche Studierende, die Damenbinden für ihre Freundin, Schwester oder Mutter kaufen, können ihre Quittungen der Krankenkasse einreichen. "Es geht auch darum, das Thema unter Männern zu enttabuisieren", so die Mitarbeiterin der Krankenversicherung.
Von einer Entscheidung wie der der französischen Krankenkasse scheint Deutschland weit entfernt. Hierzulande protestieren schon seit mehreren Jahren Frauen dagegen, dass für Tampons und Binden der höhere Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent gilt.
Während Lebensmittel – darunter auch "Luxusgüter" wie Kaffee und Schokolade – mit dem ermäßigten Satz von sieben Prozent besteuert werden, müssen Tampons und Binden voll versteuert werden.
Dieser Steuersatz ist auch im internationalen Vergleich hoch. (Welt) Kenia und Kanada hingegen haben Bundessteuern auf Tampons und Binden hingegen in den vergangenen Jahren abgeschafft.