Friedrich Merz musste sich zu Beginn des Jahrtausends in einem jahrelangen Machtkampf mit Angela Merkel geschlagen geben und verschwand für lange Zeit von der politischen Bühne. Erst 2018 kehrte er zurück – mit großen Ambitionen.
Hier gibt es alle Infos über Friedrich Merz:
Friedrich Merz wurde 1955 als ältestes von vier Kindern in eine Juristenfamilie geboren. Seine Mutter Paula Merz (geborene Sauvigny) entstammte einer Patrizierfamilie, sein Vater Joachim Merz führte nach Kriegsdienst sowie Gefangenschaft mehrere NS-Prozesse und war später Richter am Landgericht.
Friedrich Merz ist seit 1981 mit Charlotte Merz (geborene Gass) verheiratet. Mit ihr hat er einen Sohn und zwei Töchter.
Mittlerweile hat das Ehepaar sieben Enkelkinder. Seine Frau Charlotte Merz ist Juristin und arbeitet als Direktorin des Amtsgerichts Arnsberg, wie der "Stern" schreibt.
Das älteste Kind, Sohn Philippe Merz, ist promovierter Philosoph und Mitbegründer sowie Geschäftsführer der Thales-Akademie für Wirtschaft und Philosophie in Freiburg. Tochter Constanze Merz arbeitet als Chirurgin und Tochter Carola, die mit ihrer Hochzeit den Namen Clüsener angenommen hat, ist Anwältin, schreibt die "Berliner Morgenpost".
Friedrich Merz studierte Rechtswissenschaften in Bonn sowie Marburg und schloss mit dem Ersten Staatsexamen ab. Nach seinem juristischen Vorbereitungsdienst am Landgericht Saarbrücken legte er das Zweite Staatsexamen ab und war anschließend als Proberichter in Saarbrücken tätig. Später arbeitete er von 1986 bis 1989 als Rechtsanwalt beim Verband der Chemischen Industrie in Bonn und Frankfurt.
Auch Friedrich Merz war einst ein jugendlicher Renegade. "Ich habe relativ früh Probleme mit meinen Eltern bekommen, ich hatte schulterlange Haare, bin mit dem Motorrad durch die Stadt gerast", sagte er dem "Tagesspiegel" im Jahr 2000.
"Wegen einiger unüberbrückbarer Meinungsverschiedenheiten, insbesondere in disziplinarischer Hinsicht" hätten er und das Briloner Gymnasium sich dann auch getrennt. Während des Unterrichts habe er häufig "einen sehr schönen Doppelkopf gespielt".
Schon als Schüler trat er in die CDU ein, in Brilon wurde er schließlich auch Vorsitzender der Jungen Union.
Im Laufe von Friedrich Merz' Karriere haben sich allerlei Spitznamen angehäuft, nur wenige davon sind schmeichelhaft. Olaf Scholz nannte seinen politischen Kontrahenten im ZDF "Fritze Merz", der gerne "Tünkram" rede (plattdeutsch für Unsinn).
2001 sorgte außerdem der Link "www.fotzenfritz.de" für Furore, wie NTV erinnert. Die Domain verwies zwischenzeitlich auf die Homepage von Merz, die Aktion wurde beendet, nachdem juristische Schritte angedroht wurden. Auch das Satire-Magazin "Titanic" griff den Spitznamen auf.
Friedrich Merz war von 2016 bis 2020 Aufsichtsratsvorsitzender der deutschen Niederlassung des US-amerikanischen Vermögensverwalters Blackrock. In dieser Funktion förderte er die Beziehungen zu wichtigen Kund:innen, Regulierungsbehörden und politischen Entscheidungsträger:innen, kurz: Lobbyismus.
Im Februar 2020 legte er sein Amt bei Blackrock nieder.
Friedrich Merz ist in der Vergangenheit häufiger mit einem aus der Zeit gefallenen Frauenbild aufgefallen. So ist Merz etwa gegen die Entkriminalisierung von Abtreibungen. Im November 2024 bezeichnete er die Forderung nach Straffreiheit bei Abtreibungen als "Affront", wie das ZDF berichtet.
Merz sprach sich im Oktober 2024 auch gegen eine paritätische Kabinettsbesetzung aus und führte als Beispiel die zurückgetretene SPD-Verteidigungsministerin Christine Lambrecht an, die eine "so krasse Fehlbesetzung" gewesen sei. Etwaige Verfehlungen von männlichen Ministern, die nicht zurückgetreten sind, adressierte er nicht.
1997 stimmte Friedrich Merz als Abgeordneter gegen einen Gesetzentwurf, der die Vergewaltigung in der Ehe ins Strafgesetzbuch aufnehmen sollte. Der "Stuttgarter Zeitung" sagte er im November 2024: "Ich würde heute anders abstimmen".
Eine Forsa-Umfrage aus dem April 2024 zeigte, dass nur neun Prozent der Frauen zwischen 18 und 29 Merz zum Kanzler wählen würden, bei den 30- bis 45-jährigen Frauen waren es 13 Prozent.
Zu seinem Wahlsieg hat Friedrich Merz Donald Trump in einem handschriftlichen Brief gratuliert, wie er im "Zeit"-Podcast "Alles Gesagt" erzählt hat. Darin heißt es: "Ihr Wahlsieg ist wirklich bemerkenswert. Das amerikanische Volk hat Ihnen und Ihrer Partei ein starkes Mandat für die Führung anvertraut."
Nein, Friedrich Merz hat keinen Doktortitel. Obwohl er Rechtswissenschaften studierte und das Erste und Zweite Staatsexamen ablegte, promovierte er nicht.
Ja, Friedrich Merz hat seinen Wehrdienst bei der Artillerietruppe der Bundeswehr geleistet, unter anderem in Kusel, wo er den Fahnenjunker-Lehrgang absolvierte. Dort war er in einem Panzerartillerielehrbataillon stationiert.
Aufgrund einer Knieverletzung konnte er seine Ausbildung als Reserveoffizier nicht abschließen und verließ die Bundeswehr im Rang eines Fahnenjunkers, sagte er im Gespräch mit dem Deutschen Bundeswehrverband.
Friedrich Merz hat sich wiederholt gegen die AfD positioniert und eine Zusammenarbeit ausgeschlossen. Das würde die CDU "umbringen", sagte er dem "RND" im August 2024. Nach dem Scheitern der Ampel-Regierung sagte Merz im November im Bundestag, keine Anträge gemeinsam mit Stimmen der AfD durchbringen zu wollen. Er sei dagegen, "auch nur ein einziges Mal eine zufällige oder tatsächlich herbeigeführte Mehrheit" mit der AfD zu erreichen.
Am 29. Januar machte Merz dann genau das: Einen Entschließungsantrag zum "5-Punkte-Plan" zur Migration gemeinsam mit der AfD abzustimmen. Ein in der Geschichte der Bundesrepublik erstmaliger Vorgang. Die viel zitierte Brandmauer war gefallen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion sagte: "Jetzt und hier beginnt eine neue Epoche." Parteichefin Alice Weidel sprach von einem "Meilenstein".
Friedrich Merz ist 1,96 Meter groß, wie die "Bild" schreibt.
Friedrich Merz wohnt gemeinsam mit seiner Frau in einem Haus in Arnsberg, einer Stadt im Sauerland. Laut "Stuttgarter Zeitung" besitzt er außerdem ein Ferienhaus am bayerischen Tegernsee.
Laut Informationen der Seite "Vermögenmagazin" beträgt das Vermögen von Friedrich Merz etwa zwölf Millionen Euro. Der "Bild am Sonntag" sagte er 2018, er verdiene jährlich "rund eine Million Euro brutto". Damit reagierte er auf Kritik zu der Aussage, er zähle sich zur "gehobenen Mittelschicht".
Der "Bild am Sonntag" sagte er: "Für mich ist die gesellschaftliche Mitte nicht eine rein ökonomische Größe. Ich habe von meinen Eltern die Werte mitbekommen, die die Mittelschicht prägen."
Merz hat lange Zeit als Lobbyist gearbeitet, laut RTL hatte er bereits während seiner politischen Tätigkeit bei mehreren Unternehmen Beratungs- und Kontrollfunktionen inne.
Wie viel Friedrich Merz bis zur Bundestagswahl 2025 verdient hat, ist eine andere Frage. Als Mitglied des Bundestags bezog er ein Gehalt von 11.227,20 Euro monatlich. Als Fraktionsvorsitzender erhält er zusätzlich eine Zulage aus der Fraktionskasse, wie die "Stuttgarter Zeitung" schreibt.