Der Umgang Russlands mit seinen Soldaten steht immer wieder in der Kritik - doch die Enthüllung der USA schockieren erneut. Bild: Pool Sputnik Kremlin / Pavel Bednyakov
Russland
27.10.2023, 16:0727.10.2023, 16:08
Seit 20 Monaten führt Russland in der Ukraine eine Drei-Tage-Militäroperation. Die völkerrechtswidrige Invasion der Ukraine kostet Russland viele Ressourcen – aber auch Soldatenleben. Denn das russische Militär rechnete wohl nicht mit solch einem starken Widerstand der Ukraine und einer großen Unterstützung des Landes durch den Westen.
Das britische Verteidigungsministerium schätzt die russischen Gefallenen bisher auf 150.000 bis 190.000. Langsam gehen Putin jedoch die Soldaten aus. Das russische Militär schaffe es nirgends, Verteidigungslinien effektiv zu durchbrechen, meint etwa der US-amerikanische Militäranalyst Michael Kofman in dem Podcast "Russia Contingency".
Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich
hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden?
Hier findest du unseren Broadcast-Channel.
Nicht jeder Russe will für Putin sterben
Demnach soll Russland in Zukunft wohl auch Frauen in den Kampfeinsatz schicken, wie das unabhängige Internetportal "istories" berichtet. Währenddessen verkündet die Ukraine, bald ihre erste eigene russische Einheit im Kampf gegen Russland einzusetzen. Das sogenannte "Sibirische Bataillon" besteht nur aus russischen Bürger:innen, die aus Russland geflohen sind, um gegen den Kreml-Chef Wladimir Putin zu kämpfen.
Auch kommt es immer wieder zu spektakulären Versuchen von russischen Soldaten überzulaufen – auch teils mithilfe des ukrainischen Geheimdienstes. Die ukrainische Regierung bietet für Überläufer auch eine eigene Hotline an. Das Projekt läuft unter den Namen: "Ich will leben".
Der Kreml ist bekannt dafür, Soldaten mit schlechter Ausrüstung und Ausbildung als Kanonenfutter an die Front zu schicken. Im März berichtet die "Kyiv Independent", dass etwa 10.000 Russen die ukrainische Hotline kontaktiert haben, darunter auch viele russische Soldaten. Russland habe die Website Mitte Oktober gesperrt.
Jetzt liegen den USA Informationen vor, die aufzeigen, wie Russland mit seinen Soldaten umgeht, die etwa an der Front vor dem sicheren Tod fliehen wollen.
Russland droht ganzen Einheiten mit Exekutierung
"Wir haben Informationen, dass das russische Militär tatsächlich Soldaten exekutiert hat, die sich weigerten, Befehle zu befolgen", verkündet John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats. Laut ihm drohten russische Kommandeure auch damit, ganze Einheiten zu exekutieren, "wenn sie versuchen sollten, sich vor ukrainischem Artilleriefeuer zurückzuziehen", so Kirby weiter.
Er führt aus:
"Es ist verwerflich, darüber nachzudenken, dass man seine eigenen Soldaten exekutiert, weil sie Befehle nicht befolgen wollten, und jetzt damit droht, ganze Einheiten zu exekutieren, das ist barbarisch. Dies ist eine Entwicklung, die laut Ansicht von US-Sicherheitsbeamten Russlands Moralprobleme in der Ukraine widerspiegelt."
Für Kirby sei es ein Symptom dafür, wie schlecht Russlands militärische Führer wissen, was sie tun, und wie schlecht sie die Sache aus militärischer Sicht handhaben. "Die Russen sind so verzweifelt, dass sie vor allem im Donbass und in Donezk Fortschritte machen müssen", sagt er. Dort würde man junge Männer buchstäblich in den Kampf werfen.
Kirby geht nicht darauf ein, wie viele russische Soldaten wegen Befehlsverweigerung bisher hingerichtet wurden. Der Kreml und das russische Militär haben sich zu den schweren Vorwürfen nicht geäußert.
Russlands Angriffskrieg in der Ukraine war nie eine reine Angelegenheit zwischen zwei Ländern. Schon von Anfang an waren im Westen die Nato-Alliierten als Waffenlieferanten und Finanziers involviert. Dasselbe gilt für die Freunde Putins. Ohne Supermacht China sowie Paria-Staaten wie der Iran wäre die Invasion kaum denkbar.