Nach mehr als hundert Tagen Amtszeit gelingt es US-Präsident Donald Trump nicht, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu beenden. Während der Republikaner an die Ukraine schwerwiegende Forderungen stellt, fasst er Kremlchef Wladimir Putin gefühlt mit Samthandschuhen an.
Eine von Trump vorgeschlagene 30-tägige Waffenruhe ohne Vorbedingungen lehnte Putin ab. Im Gegenteil: Das russische Militär greift das Nachbarland massiv an. Sicherheitsexpert:innen betonen abermals, Putin habe kein Interesse an Frieden.
Nun verlegt Russland offenbar strategische Bomber nach Ostsibirien – mit Folgen für die Ukraine und für die Nato-Länder.
Der Open-Source-Intelligence-Analyst MT Anderson schreibt auf der Plattform X, dass er davon ausgeht, dass Russland strategische Bomber des Typs Tupolew TU-95 auf den Luftwaffenstützpunkt Belaja verlegt habe. Dieser liegt 4000 Kilometer von der Ukraine entfernt.
Der Analyst, der angibt, US-Amerikaner zu sein, beruft sich dabei auf die Auswertung öffentlich zugänglicher Satellitenbilder, die er postet. Darauf seien deutlich zehn Tupolev Tu-95 auf dem abgelegenen Luftwaffenstützpunkt zu sehen.
Zudem sollen sich laut ihm auf dem Stützpunkt mehrere Transportflugzeuge vom Typ Iljuschin Il-76 und Antonow An-26 befinden, sowie zahlreiche andere Flugzeuge, darunter etwa ein Überschallbomber vom Typ Tupolew Tu-22 und Kampfflugzeuge vom Typ Sukhoi Su-27.
Doch warum ausgerechnet in der Einöde Sibiriens? Laut "Kyiv Post" diente der Stützpunkt Belaja während des Kalten Krieges als wichtiger Standort für einige der nuklearfähigen Bomber der Sowjetunion.
Militäranalyst:innen gehen davon aus, dass dieser Vorgang kein Zufall, sondern ein bewusster Schachzug Putins sei.
Die Tu-95-Bomber spielten in den mehr als drei Jahren russischen Angriffskrieges eine Schlüsselrolle, heißt es im Bericht des Newsportals "BulgarianMilitary", der sich auf Einschätzungen von Militäranalyst:innen bezieht. Mithilfe der Marschflugkörper habe der Kreml die Energieinfrastruktur in Kiew und anderen Großstädten angegriffen.
Der "Kyiv Post" zufolge besitzt die Tu-95 eine Reichweite von 12.000 Kilometern, die mit Luftbetankung noch erheblich erweitert werden könne.
In den vergangenen Monaten gelang es der Ukraine, die einst sicheren Bomberstützpunkte in Olenya in der Region Saratow mit Langstrecken-Angriffsdrohnen anzugreifen.
Mit der Verlegung nach Ostsibirien wolle Russland offenbar Flugzeuge, die etwa ein Viertel der gesamten russischen Tu-95-Flotte ausmachen, außerhalb der derzeitigen Reichweite Kiews bringen. Doch das ist nicht alles.
Laut Einschätzungen von "BulgarianMilitary" erhält Russland durch diesen Schachzug einen klaren Vorteil. Denn: Das russische Militär habe dadurch die Möglichkeit, die Richtung und den Zeitpunkt der Angriffe auf die Ukraine zu variieren.
Die von "BulgarianMilitary" zitierten Militärexpert:innen warnen, dass die Positionierung der Bomber in Belaja auch weiterreichende Folgen für den Westen haben könnte.
Laut dem Bericht erhält Putin die Möglichkeit, den Standort als ein weiteres Instrument zur "Machtprojektion" zu nutzen. Denn von dort aus, wäre der Kreml in der Lage, Nato-Territorium zu erreichen. Zudem rücke Russland näher an seine "Verbündeten" China und Nordkorea heran.