
Lena Westermann ist Polizistin und hat vor der Bundestagswahl ihre Meinung geäußert.bild: instagram / lenaslogik
Social Media
Nach einer Reihe von Anschlägen in den vergangenen Jahren und vor allem Monaten bestimmen Diskussionen um Sicherheit und Migration die politische Debatte in Deutschland – und das kurz vor der Bundestagswahl. Nach den Anschlägen (etwa in München, Aschaffenburg und Mannheim) gingen immer wieder Polizist:innen mit Law-and-Order-Statements an die Öffentlichkeit.
Eine Beamtin sorgt nun mit einer eher überraschenden Äußerung für Aufsehen. In einem Video schießt sie gegen Annahmen darüber, "wer das Problem ist" und welche Partei Lösungen bietet.
Bundestagswahl: Polizistin nimmt Geflüchtete in Schutz
Nach Anschlägen durch Einzeltäter weitet sich die öffentliche Debatte oft auf ein allgemeines Kriminalitäts- und Sicherheitsproblem mit Migranten, Asylanten und Geflüchteten aus – und das ist, wie Statistiken belegen, höchst umstritten bis schlicht falsch.
Darauf verweist auch Lena Westermann. Sie ist nach eigenen Angaben seit sieben Jahren Polizistin, zudem Jurastudentin und Content Creatorin auf Social Media. Dort hat sie jüngst mit Videos kurz vor der Bundestagswahl ein großes Publikum erreicht.
Lena Westermann, deren Kanäle auf Instagram, Tiktok und Youtube "Lenaslogik" heißen, erklärt in einem ihrer neuesten Videos, dass sie vor der Bundestagswahl häufig Kommentare zu ihrem Beruf als Polizistin bekommen hat: "Dann weißt du ja, was du wählen musst. Und du siehst dann ja auch, wer das Problem ist."
Doch das scheint für Lena Westermann so gar nicht klar zu sein. Sie macht zum einen auf eine häufig unterschätzte, aber gut dokumentierte Quelle für Straftaten aufmerksam: häusliche Gewalt. Andere easy targets, etwa drogenabhängige Obdachlose "egal welcher Herkunft", nimmt Lena Westermann in Schutz. Sie hätten sich "sicher nicht freiwillig in diese Lage gebracht".
Ähnliches sagt sie über "die tausenden Menschen, die sich wegen aufenthaltsrechtlichen Verstößen strafbar machen", denn viele von ihnen würden nicht in ihre Heimat zurückkehren können, "weil es da einfach nicht sicher ist". Dass Straftaten mit der Herkunft von Menschen erklärt werden können, sei zudem statistisch nicht belegbar und dementsprechend "Bullshit".
Polizistin schießt vor Wahl mutmaßlich gegen die AfD
Lena Westermann, die aufgrund von Studium und Nebentätigkeiten derzeit von ihrer Polizistinnen-Aktivität beurlaubt ist, macht stattdessen einen anderen Grund für viele Straftaten verantwortlich: die "soziale Lage". Also: "Armut, Perspektivlosigkeit und fehlende soziale Integration". Oder auch "soziale Ungleichheit, fehlende Bildungsaufstiegschancen oder mangelnde Unterstützung für Integration".
Dementsprechend stellt Lena Westermann die provokante Frage, wer "hier wirklich das Problem" ist:
"Derjenige, der aus der Not heraus hierher kommt oder derjenige, der mit einfachen Feindbildern Ängste schürt, statt Lösungen zu finden?"
Viele Straftaten würden aus "mangelndem sozialen Rückhalt" heraus unternommen werden. Und den wiederum könne man laut Lena Westermann "sicher nicht schaffen, mit einer Partei, die für Hass und Ausgrenzung steht". Dass sie damit auf die in Teilen rechtsextreme AfD anspielt, liegt nahe.
Alice Weidel gilt aktuell als eine der prägenden Figuren der in weiten Teilen rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD). Sie polarisiert sowohl innerhalb ihrer Partei als auch in der öffentlichen Debatte. In diesem Porträt werfen wir einen Blick auf Weidels Kindheit, Karriere und Privatleben.