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Ukraine-Militärchef nennt Grund und Ziele für Kursk-Offensive in Russland

May 16, 2024, Kharkiv, Kharkiv Region, Ukraine: Ukrainian Commander-in-Chief Oleksandr Syrskyi, left, briefs President Volodymyr Zelenskyy during a meeting with the Staff of the Supreme Commander-in-C ...
Ukraine-Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyi (l.) spricht zum ersten Mal über die Kursk-Offensive.Bild: imago images / Ukraine Presidency/Ukrainian Pre
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Ukraine-Militärchef nennt überraschenden Grund für Kursk-Offensive in Russland

06.09.2024, 15:58
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Vergangenen Monat überraschte die Ukraine mit einem riskanten Manöver. Ukrainischen Streitkräften gelang ein grenzüberschreitender Vorstoß in der Region Kursk; auf russischem Boden. Selbst die USA soll laut Medienberichten nichts über die Mission gewusst haben.

Am Ende ist es der Ukraine gelungen, Kreml-Chef Wladimir Putin bloßzustellen. Die Kursk-Offensive zeigte, dass Russlands Militär trotz seiner Überlegenheit in Bezug auf Männer und Waffen Schwachstellen aufweist.

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Doch es ließ so manchen Militärexpert:innen rätselnd zurück, was genau der Grund und die Ziele dieser riskanten Operation seien. Lange hüllte sich die Ukraine in Schweigen. Staatschef Wolodymyr Selenskyj ließ nur durchsickern, dass Sinn der Kursk-Offensive es sei, eine Pufferzone zu schaffen.

Nun spricht der Armeechef der Ukraine, Oleksandr Syrskyj, erstmals über den wahren Grund der Kursk-Offensive. Und der überrascht durchaus, denn dieses Szenario hatte bisher kaum jemand auf seiner Bingokarte.

Ukraine kam Russland mit Kursk-Offensive zuvor

Am Ende sei die Ukraine Russland einfach nur zuvor gekommen. Denn laut Syrskyj hatte der Kreml ebenfalls einen Angriff auf die Ukraine von der Region Kursk aus geplant. Die Kursk-Offensive der ukrainischen Streitkräfte ist ihm zufolge ein Erfolg.

"Sie hat die Gefahr einer feindlichen Offensive verringert. Wir haben sie daran gehindert, zu handeln. Wir haben die Kämpfe auf das Territorium des Feindes verlagert, sodass [Anm. d. Red. der Feind] spüren konnte, was wir jeden Tag spüren“, erklärt der General im Gespräch mit dem US-Sender CNN.

Es ist sein erstes Fernsehinterview seit seiner Ernennung zum ukrainischen Oberbefehlshaber im Februar. Dabei geht Syrskyi auf die drei Hauptziele der Kursk-Operation ein:

  • Russland soll daran gehindert werden, Kursk als Ausgangspunkt für eine neue Offensive zu nutzen
  • Russische Streitkräfte sollen von anderen Gebieten abgelenkt werden, es soll eine Sicherheitszone geschaffen und der grenzüberschreitende Beschuss von zivilen Objekten verhindert werden
  • Es sollen Kriegsgefangene gemacht und die Moral der ukrainischen Truppen und des Landes insgesamt gestärkt werden

Laut des Generals hat Russland mittlerweile Zehntausende von Truppen nach Kursk verlegt, darunter einige seiner besten Luftlandetruppen für den Angriff. Truppen, die nun woanders fehlen – wie etwa im Osten der Ukraine, wo sich die Lage weiter zuspitzt.

Trotz Kursk-Offensive halten schwere Kämpfe in Region Donbass weiter an

Der Osten der Ukraine ist trotz der andauernden ukrainischen Offensive in der russischen Grenzregion Kursk weiterhin der Hauptschauplatz der Kämpfe zwischen Russland und der Ukraine. Der russische Staatschef Putin hatte am Donnerstag die Kontrolle der ukrainischen Region Donbass als "wichtigstes Ziel" Moskaus bezeichnet.

June 8, 2024, Orikhiv, Zaporizhzhia, Ukraine: A Ukrainian soldier of 65th Separate Mechanized brigade carry a shell for a self-propelled artillery system at the front line in Zaporizhzhia region. West ...
Ein ukrainischer Soldat an der Front im Osten seines Landes. Bild: imago images / Andriy Andriyenko

Syrskyi räumt im CNN-Gespräch ein, dass die Ukraine in der Gegend um Pokrowsk unter enormem Druck stehe, sagt aber, dass es seinen Truppen nun gelungen sei, die russischen Vorstöße dort aufzuhalten. Zum Hintergrund: Die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk ist seit Wochen das Epizentrum des Krieges in der Ostukraine.

"In den vergangenen sechs Tagen ist der Feind keinen einzigen Meter in Richtung Pokrowsk vorgerückt. Mit anderen Worten: Unsere Strategie geht auf“, meint der Militärchef.

Er führt aus:

"Wir haben ihnen die Möglichkeit genommen, zu manövrieren und ihre Verstärkungstruppen aus anderen Richtungen zu verlegen ... und diese Schwächung hat sich definitiv in anderen Gebieten bemerkbar gemacht. Wir stellen fest, dass sowohl der Artilleriebeschuss als auch die Intensität der Offensive abgenommen haben."

So meldet die Ukraine jüngst teilweise Rückeroberung von Ort New York in Donezk.

Laut Militärchef Syrskyi geht Plan der Ukraine auf

Der Ukraine ist es nach eigenen Angaben gelungen, einen Teil des Ortes New York im Osten des Landes zurückzuerobern. Die Asow-Brigade teilt im Onlinedienst Telegram mit, sie habe "dank der hohen Moral, des Mutes und der Professionalität" ihrer Kämpfer in dem Ort in der Donezk-Region die "Lage stabilisiert" und "die Kontrolle über einen Teil von New York zurückerlangt".

"Von den feindlichen Truppen eingekreiste ukrainische Soldaten" säßen nun nicht länger fest, erklärt die Asow-Brigade. Die Lage sei aber weiterhin "gespannt". Vor allem fehlt es der Ukraine an Soldat:innen und Waffen.

Staatschef Selenskyj nimmt daher am Freitag am Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe auf der US-Militärbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz teil, um von seinen westlichen Partnern grünes Licht für den Einsatz der vom Westen gelieferten Langstreckenwaffen auch gegen Ziele in Russland zu fordern.

"Der Feind hat einen Vorteil in der Luftfahrt, bei den Raketen, bei der Artillerie, bei der Menge an Munition, die er verwendet, und natürlich beim Personal, bei den Panzern und Schützenpanzern", warnt Syrskyi.

Diese Tatsache, dass Russland einen solchen materiellen Vorteil hat, habe die Ukraine dazu gezwungen, den Krieg intelligenter und effizienter zu führen.

(Mit Material der afp)

Putins Repression in Russland: Neuer Plan erschwert Anwälten Zugang zu Mandanten

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat Russlands Präsident Wladimir Putin die Meinungsfreiheit in dem Land massiv eingeschränkt. Die Repression in Russland erreichte damit eine neue Stufe: etwa mit vermehrten Verhaftungen von Kritiker:innen des Krieges ohne faire Prozesse, Verboten von kritischen Medienunternehmen und der massiven Einschränkung von bürgerlichen Freiheisrechten.

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