Überreste der Maschine in Äthiopien.Bild: www.imago-images.de
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157 Tote bei Flugzeugabsturz in Äthiopien – die 5 wichtigsten Fragen
11.03.2019, 06:2611.03.2019, 08:30
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Nach dem Absturz einer Passagiermaschine
in Äthiopien mit insgesamt 157 Todesopfern hat die nationale
Fluggesellschaft am Montagmorgen ein Startverbot für alle baugleichen
Maschinen vom Typ Boeing 737-8 Max verhängt.
Zuvor waren schon in China alle Fluggesellschaften im Land angewiesen worden, Maschinen dieses Typs vorerst nicht einzusetzen.
Erst vor wenigen Monaten war in Indonesien eine Maschine dieses Typs abgestürzt, ein möglicher ähnlicher Fehler in der Elektronik wurde nicht ausgeschlossen.
Warum haben sich die Chinesen zu diesem Schritt entschieden?
"Auch wenn wir die Unglücksursache nicht genau kennen, haben wir
uns entschlossen, diese Maschinen als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme
am Boden zu belassen", begründete Ethiopian Airlines das Startverbot.
Auch China zog erste Konsequenzen. Wie die Luftfahrtbehörde CAAC des
Landes am Montag mitteilte, seien chinesische Fluglinien angewiesen
worden, Flüge mit der Boeing 737-8 Max einzustellen, bis
Sicherheitsrisiken ausgeschlossen werden können.
Die Behörde verwies darauf, dass es bereits das zweite Unglück
mit dem Maschinentyp in kurzer Zeit gewesen sei. Bei dem Absturz
einer Boeing 737-8 Max der Fluglinie Lion-Air im Oktober waren in
Indonesien 189 Menschen ums Leben gekommen. Bei beiden Unglücken habe
es "gewisse Ähnlichkeiten" gegeben, teilte die CAAC mit.
Wie geht es an dem Unglücksort weiter?
In Äthiopien wollten Experten am Montag mit der Identifizierung
der Opfer und Klärung der Unglücksursache beginnen. In den weit
verstreuten Trümmern des Flugzeugs suchen Helfer nach den Black Boxes
- den Flugschreibern mit den Aufzeichnungen der Flugdaten und der
Cockpitgespräche. Das Auswärtige Amt bemüht sich derweil weiterhin um
Klärung, wie viele Deutsche an Bord des Jets waren.
Was war in Äthiopien passiert?
Bei dem Absturz der Boeing 737 der Fluggesellschaft Ethiopian
Airlines waren am Sonntag alle 149 Passagiere und acht
Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Die Unglücksmaschine, die
von der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba in die kenianische
Hauptstadt Nairobi fliegen sollte, war am Sonntagmorgen kurz nach dem
Start abgestürzt. Nach Angaben der Airline waren unter den
Todesopfern aus 35 Ländern unter anderem 32 Kenianer, 18 Kanadier, 9
Äthiopier sowie jeweils 8 US-Amerikaner, Italiener und Chinesen.
Das Auswärtige Amt in Berlin ging davon aus, dass auch deutsche
Staatsangehörige unter den Opfern sind, nannte aber keine Zahl. Nach
einer Auflistung der Airline waren fünf Deutsche an Bord der Maschine – sowie viele weitere Europäer. Das US-Außenministerium bestätigte am
Abend, dass "mindestens acht Amerikaner" an Bord waren.
Die Maschine auf Flug ET 302 stürzte nach Angaben der
Fluggesellschaft nahe der Stadt Bishoftu ab, etwa 50 Kilometer
südöstlich der äthiopischen Hauptstadt. Kurz nach Abflug habe der
erfahrene Pilot einen Notruf abgesetzt und daraufhin die Freigabe zur
Rückkehr erhalten, sagte der Chef der Fluggesellschaft, Tewolde
GebreMariam.
Was weiß man über die Unglücksmaschine?
Die neue Maschine war zuletzt am 4. Februar gewartet worden. Ein
Routine-Check unmittelbar vor dem Start am Sonntag habe keine
Probleme aufgezeigt, sagte GebreMariam. Seit dem Kauf des Flugzeugs
Ende vergangenen Jahres sei es rund 1200 Stunden im Einsatz gewesen.
Der Pilot hatte seit 2010 für die Fluggesellschaft gearbeitet.
Nach Angaben des Flugzeugbauers Boeing handelte es sich bei der
Unglücksmaschine um einen Flieger vom Typ 737-8 Max. Demnach würde es
sich um denselben Flugzeugtyp handeln wie bei dem Absturz einer
Lion-Air-Maschine im Oktober in Indonesien. Auch in Indonesien hatte
es sich um eine fast nagelneue Maschine gehandelt - sie stürzte nur
elf Minuten nach dem Start ins Meer.
Boeing äußerte sich zunächst nicht zu den beiden Unfällen. In
einer Mitteilung auf der Website von Boeing sprach der Hersteller den
Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und kündigte die Entsendung
von Experten nach Äthiopien an. Diese sollten bei der Untersuchung
der Unglücksursache helfen. In Äthiopien war bereits am Sonntag eine
Sonderkommission von Experten der Flugsicherung, Transportministerium
und Fluggesellschaft gebildet worden, wie Ethiopian Airlines am Abend
mitteilte.
Was ist bislang über die Opfer bekannt?
Unter den Opfern in Äthiopien sind nach Angaben von
UN-Generalsekretär António Guterres auch Mitarbeiter der Vereinten
Nationen. Genaue Zahlen oder Details nannte Guterres in einer
Mitteilung am Sonntag allerdings nicht. Das Unglück mache ihn
"zutiefst traurig", sagte Guterres weiter und drückte den Angehörigen
der Opfer sein Beileid aus.
Von der Internationalen Organisation für Migration hieß es, dass
nach ersten Erkenntnissen 19 Mitarbeiter von UN-Organisationen
umgekommen sein könnten. An diesem Montag beginnt in Nairobi eine
UN-Umweltkonferenz, bei der Staats- und Regierungschefs,
Umweltminister und Experten aus aller Welt erwartet werden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich in einem
Kondolenztelegramm an den äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed
bestürzt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schrieb: "Der Tod
so vieler Menschen an Bord erfüllt mich mit tiefer Trauer." Ethiopian
Airlines gilt als zuverlässige Fluggesellschaft. Sie bietet weltweite
Verbindungen an, auch nach Frankfurt am Main, München, London, New
York, Bangkok und Dubai. Es ist allerdings nicht das erste Unglück
eines Flugzeugs der Airline.
Am 25. Januar 2010 stürzte eine Boeing 737-800 der
Fluggesellschaft vor der libanesischen Küste ins Mittelmeer, die 90
Insassen starben. Im November 1996 wurde eine Maschine der Airline
entführt. Sie war ebenfalls auf dem Weg von Addis Abeba nach Nairobi.
Die Entführer forderten trotz zu geringer Treibstoffmenge, nach
Australien geflogen zu werden. Der Kapitän entschloss sich zu einer
spektakulären Notwasserung vor den Komoren, um möglichst viele
Passagiere zu retten. 125 Insassen starben, rund 50
überlebten.
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