Die Zeit um die US-Wahl ist immer auch die "beste" Zeit für Verschwörungstheorien: Vor allem von den Republikanern werden die wildesten Myhten verbreitet, auch über Kamala Harris und die Demokratische Partei. Trumps absurde Behauptung, Migrant:innen würden Katzen und Hunde der Bewohner:innen von Springfield essen, ist da nur ein Beispiel ... Dass mit Mythen und Falschbeschuldigungen Wahlkampf betrieben wird, ist dabei nicht neu.
Dazu kommt: Das Amt des US-Präsidenten gilt ohnehin als sagenumwoben. Es gibt zahlreiche Legenden, die sich erzählt werden. Wir haben uns die verrücktesten über US-Präsidenten angeschaut. Welche sind wahr, welche nicht?
Eine der ältesten Legenden über einen US-Präsidenten ist eine harmlose Geschichte, die George Washingtons Image als semi-heilige Persönlichkeit zementieren soll. Demnach fällte der Staatsvater im Kindesalter angeblich einen Kirschbaum. Als seine Eltern ihn zur Rede stellten, gab er seinen Fehler sofort zu: "Ich kann nicht lügen."
Dabei handelt es sich laut "Washington Post" um pure Fiktion. Die Episode stammt aus der Feder des Washington-Biografen Mason Locke Weems, die dessen Integrität betonen sollte. Es gibt keinerlei Beweise, dass dieses Ereignis je stattfand. Die Geschichte wurde jedoch über Generationen weitergetragen, um Washington als moralisches Vorbild darzustellen.
Ein weniger bekannter, aber äußerst folgenreicher Skandal während der Präsidentschaft Ronald Reagans ist die sogenannte Iran-Contra-Affäre. Viele Menschen glauben, dass Reagan entweder völlig ahnungslos war oder dass er die volle Kontrolle über die Ereignisse hatte.
Die Iran-Contra-Affäre war ein politischer Skandal, der 1986 ans Licht kam. Hochrangige US-Beamte hatten illegal Waffen an den Iran verkauft (um mit den Einnahmen die Contra-Rebellen in dem brutalen Guerilla-Krieg in Nicaragua zu finanzieren). Das widersprach allerdings dem Waffenembargo des US-Kongresses.
Reagan selbst behauptete, nichts von den illegalen Aktivitäten gewusst zu haben und eine spätere Untersuchung stellte fest, dass er möglicherweise nur eingeschränkte Informationen hatte.
Viele Beobachter glauben, dass hohe Beamte logen, um Reagans politisches Vermächtnis zu schützen. Der verantwortliche Colonel Oliver North gestand den illegalen Waffenhandel, kam aber wegen Prozessfehlern ungeschoren davon. Er gilt heute als williger Sündenbock für Reagan, wie etwa das "National Security Archive" schreibt.
Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass der Präsident zu jeder Zeit die Nuklearcodes bei sich trägt und allein die Macht hat, einen Atomangriff sofort auszulösen. Hinter der Legende um den Koffer mit dem großen roten Knopf dürfte zumindest eine Prise Wahrheit stecken.
Der Präsident trägt nicht die tatsächlichen Nuklearcodes bei sich, sondern eine Karte mit Authentifizierungscodes, den sogenannten "Biscuit". Zudem gibt es die "Nuclear Football", eine Aktentasche, die ein Militärassistent immer in der Nähe des Präsidenten trägt.
Dieser "Football" enthält alle Informationen und Anweisungen, die der Präsident im Falle eines Nuklearangriffs benötigt. Der Entscheidungsprozess erfordert jedoch die Zusammenarbeit mit militärischen Führern und es gibt mehrere Sicherheitsebenen, die einen sofortigen Angriff verhindern sollen. Der Präsident kann also nicht ganz allein einen Atomschlag auslösen.
Darf man Insider:innen aus der Regierungszeit von Donald Trump glauben, ließ er sich übrigens einen roten Knopf im Oval Office installieren. Bei jedem Drücken erschien demnach eine Servicekraft mit einer Cola Light. Den Überlieferungen zufolge wurde der Knopf mehrmals täglich genutzt.
Legenden ranken sich auch um den Keller des Weißen Hauses. Demnach finden US-Präsidenten Zuflucht in einem geheimen Atomschutzbunker. Dieser Bunker soll wie ein unterirdischer Komplex funktionieren, in dem der Präsident und sein Team für lange Zeit sicher und unabhängig arbeiten können.
Es gibt tatsächlich einen Bunker unter dem Weißen Haus, der als "Presidential Emergency Operations Center" (PEOC) bekannt ist, wie die Fachzeitschrift "Popular Mechanics" schreibt. Dieser wurde während des Zweiten Weltkriegs errichtet, um den Präsidenten im Notfall zu schützen.
Besonders berühmt wurde der PEOC während der Terroranschläge vom 11. September 2001, als Vizepräsident Dick Cheney und andere hochrangige Regierungsmitglieder dorthin evakuiert wurden.
Allerdings handelt es sich nicht um einen riesigen unterirdischen Komplex, wie er oft in Filmen dargestellt wird, sondern eher um einen kleinen, geschützten Raum für den Krisenfall. Es gibt weitere, modernere Schutzanlagen für den Präsidenten, wie etwa den Bunker in Camp David.
Was wäre eine Liste über Lügen und Intrigen in den USA ohne Donald Trump? Eine der berüchtigtsten Verschwörungstheorien der letzten Jahrzehnte ist seine Behauptung, Barack Obama sei nicht in den USA geboren und somit kein legitimer US-Präsident.
Diese sogenannte "Birther"-Lüge wurde besonders von Trump während Obamas Präsidentschaft befördert und fand in rechten Kreisen große Verbreitung. Trump rief laut "New York Times" sogar dazu auf, Obamas Daten zu hacken, um seine Lüge zu untermauern.
Die Wahrheit ist simpel: Barack Obama wurde 1961 in Honolulu, Hawaii, geboren. Diese Tatsache wurde 2011 endgültig bestätigt, als er seine Geburtsurkunde veröffentlichte. Der Mythos hielt sich jedoch hartnäckig und wurde als Mittel genutzt, Obamas Legitimität und sein Präsidentenamt infrage zu stellen, oft mit rassistischen Untertönen.