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Streaming: Netflix, Prime Video und Disney+ beugen sich Donald Trump

FILE - President Donald Trump pumps his fist before departing on Marine One from the South Lawn of the White House, Friday, March 7, 2025, in Washington. (AP Photo/Alex Brandon, File)
Was Kultur ist und was nicht, bestimmt immer noch Donald Trump!Bild: AP / Alex Brandon
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Streaming: Netflix, Prime und Disney+ beugen sich Donald Trump

11.03.2025, 17:06
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Im vergangenen Oktober ist der sehenswerte Film "The Apprentice" erschienen, ein Biopic über den Aufstieg Donald Trumps zum rücksichtslosen Immobilienmogul. Trump selbst wollte ihn verbieten, er sprach von "böswilliger Verleumdung" und die an dem Projekt beteiligten Personen als "Abschaum".

Netflix hatte damals die Möglichkeit, den Film zu vertreiben – lehnte aber ab. In einem Gespräch mit dem "Hollywood Reporter" sagte Regisseur Ali Abbasi, das liege daran, dass sie "Millionen von Maga-Abonnenten in den USA haben, die bei weitem ihr größter Markt sind". Er könne das verstehen. "Wenn man im Toilettenpapiergeschäft tätig ist, will man nicht die Hälfte der arschabwischenden Öffentlichkeit verprellen."

Netflix, Prime und Disney+ schmiegen sich an Trump an

Und um diese arschabwischende Öffentlichkeit und allen voran ihren Vorsitzenden nicht zu verprellen, gehen nun mehrere Streaminganbieter auf Schmusekurs mit dem US-Präsidenten.

So hat etwa Disney auch im deutschsprachigen Raum auf seinem Streamingservice Disney+ die vorangestellten Triggerwarnungen entfernt. Zu sehen etwa bei "Dumbo" (1941), in dem rassistische Karikierungen zu sehen sind, außerdem bei "Peter Pan" (1953) oder "Aristocats" (1970).

Zuvor hieß es noch auf Deutsch: "Dieses Programm enthält negative Darstellungen und/oder eine nicht korrekte Behandlung von Menschen oder Kulturen. Diese Stereotype waren damals genauso falsch wie heute." Statt diese Inhalte zu entfernen, wolle man ihre schädlichen Auswirkungen aufzeigen und Gespräche anregen, um eine "Zukunft mit mehr Inklusion und ohne Diskriminierung" zu fördern.

Möchte man sich nun die entsprechenden Filme anschauen, steht davor nur noch: "Dieses Programm wird in seiner ursprünglichen Fassung präsentiert und kann Stereotype oder negative Darstellungen beinhalten."

Disney+: Donald Trump und die DEI-Richtlinien

Hintergrund der Änderungen ist Trumps stetiges Wettern gegen die DEI-Richtlinien (Diversity, Equity, Inclusion, auf Deutsch: Vielfalt, Gerechtigkeit, Inklusion). Etliche Unternehmen haben seit seinem Amtsantritt die Richtlinien in vorauseilendem Gehorsam eingestellt, so auch Disney Anfang Februar, wie "Axios" berichtete.

In dieselbe Kerbe schlägt ein Zugewinn, den Netflix am Montag verkündet hat. Tony Hinchcliffe bezeichnete Puerto Rico bei einer Kundgebung von Donald Trump als "schwimmende Müllinsel". Der Comedian hat mit dem Streamingdienst nun einen Vertrag über drei Comedy-Specials unterzeichnet.

Tony Hinchcliffe speaks before Republican presidential nominee former President Donald Trump during a campaign rally at Madison Square Garden, Sunday, Oct. 27, 2024, in New York. (AP Photo/Evan Vucci)
Tony Hinchcliffe bezeichnete Puerto Rico als "schwimmende Müllinsel". Bild: AP / Evan Vucci

"Es ist die spontanste und improvisierteste Show, die es da draußen gibt, und die kreative Freiheit, die uns Netflix gewährt, um die Show in ihrer reinen Form zu halten, ist der Traum eines jeden Comedian und wir können es kaum erwarten, 'Netflix and Kill' zu starten", sagte Hinchcliffe in einer Pressemitteilung. Die erste Show wird im April erscheinen.

Auch Jeff Bezos und Amazon umgarnen Donald Trump

Ebenfalls um die Gunst von Trump buhlen: Amazon und sein Streaminganbieter Prime. Gründer Jeff Bezos hat bereits bei der "Washington Post", deren Herausgeber er ist, die thematische Ausrichtung des Meinungsressorts eingeengt, und verteilt nun weiter Geschenke an den US-Präsidenten.

Ebenfalls am Montag gab der Streamingdienst bekannt, dass "The Apprentice" in das Programm aufgenommen wird – wohlgemerkt nicht der eingangs erwähnte Film, sondern die titelgebende Reality-TV-Show, die Donald Trump so landesweiter Bekanntheit verhalf.

Das Konzept der Show besteht darin, dass eine Gruppe von Kandidat:innen gegeneinander antritt, um einen Job in einem von Trumps Unternehmen zu gewinnen. Donald Trump moderierte und produzierte die Sendung.

Der Regisseur Michael Moore hat einmal die hübsche Anekdote erzählt, dass Donald Trump nur deshalb für das Amt des US-Präsidenten kandidieren wollte, weil die Sängerin Gwen Stefani bei "The Voice" mehr Gehalt vom produzierenden Sender NBC erhalten haben soll als Trump für "The Apprentice". So gesehen: ein Full-Circle-Moment.

Ukraine-Krieg: Experte über Kursk – "Trump unterstützt russische Kriegsführung vor Ort"

Die USA unter Donald Trump bringen die Ukraine in eine missliche Lage. Ein Friedensdeal soll her, und zwar schleunigst, verlangt Trumps Team. Dabei schrecken sie nicht davor zurück, den ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu erpressen. Die USA frieren US-Hilfen ein und verwehren den Austausch von wichtigen Geheimdienstinformationen.

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