Der Kampf um die Wählergunst in den USA hat etwas Theatralisches, auf jeden Fall aber etwas Dramatisches. Langweilig ist der Wahlkampf der US-Präsidentschaftswahlen kurz vor der Abstimmung jedenfalls nicht. Besonders der Republikaner Donald Trump fällt dabei regelmäßig mit verbalen Entgleisungen und der Verbreitung von Fake News auf.
Da wäre etwa die Aussage, dass Menschen aus Haiti in den USA Hunde und Katzen essen würden – diese offensichtliche Falschinformation bot wenigstens gutes Meme-Potenzial auf Social Media. Oder jüngst die Aussage des Komödianten Tony Hinchcliffe vor Trumps Auftritt im New Yorker Madison Square Garden. Er hat die Insel Puerto Rico (ein US-Territorium) als im Ozean treibenden Müllberg verspottet.
Ein echtes "Müll"-Drama ist daraufhin entfacht.
Es ging nach einer unglücklichen Aussage von Joe Biden in die nächste Runde: Er hat Kamala Harris' Wahlkampf-Team keinen Gefallen getan, in dem er Trump-Anhänger:innen als Müll bezeichnet haben soll. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten – eine davon passt ausgezeichnet zu diesem Polit-Theaterstück: Eine Anhängerin verpasste sich sogar ein Kostüm.
Dabei ist Sophie Sassoon – so heißt die Trump-Unterstützerin – angeblich Britin. Sie gibt selbst an, US-Bürgerin geworden zu sein, um für Donald Trump stimmen zu können. Sie sei vor 19 Jahren nach New York ausgewandert und habe mit einer Green Card glücklich in den USA gelebt. Trumps Rhetorik vor der Wahl 2016 habe sie so inspiriert, dass sie offiziell Staatsbürgerin geworden sei. Das berichtet die "New York Post".
Wie weit ihre Unterstützung für den Republikaner geht, demonstrierte sie kürzlich mit einem besonderen Wahl-Outfit: Sie zeigte sich in einem schwarzen Müllsack, modisch in Szene gesetzt mit einem knallroten Hermès-Gürtel. Eine passende, rote Chanel-Tasche und rote Louboutin-Schuhe durften zu dem Look offenbar nicht fehlen.
"Ich wollte ein schicker Müllsack sein – schnell als Experiment, um zu zeigen, wie Müll aussieht", sagte Sassoon der "New York Post". Die Frau erklärte, sie habe vergangene Woche ihr Outfit sorgfältig entworfen, um ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen gegen die viel diskutierte Aussage von Joe Biden über Trump-Anhänger:innen.
Zum Hintergrund: Der Präsident sprach in einem Wahlkampf-Telefonat mit der Latino-Community positiv von Puerto Ricaner:innen und kritisierte Trump. Dann wurde er online und von der Trump-Seite mit folgenden Worten zitiert: "Der einzige Müll, den ich da treiben sehe, sind seine Anhänger."
Aus Wahlkampf-Sicht eine Katastrophe. Eine, die die Demokraten nun auszubügeln versuchen. Schließlich kann dies als Beleidigung potenzieller Wähler:innen gewertet werden.
Dem offiziellen Transkript des Weißen Hauses zufolge ging der Satz jedoch noch weiter: Biden habe als Müll nicht die Anhänger:innen selbst, sondern Aussagen mit "Dämonisierung von Latinos" bezeichnet. Auch Biden selbst teilte wenig später auf der Onlineplattform X mit, er habe die Rhetorik gemeint. "Das ist alles, was ich sagen wollte."
Und noch eine Rettungsmaßnahme legte das Weiße Haus auf: Pressebeauftragte haben nach Informationen der Nachrichtenagentur AP die Niederschrift des Videotelefonats mit einem Apostroph ergänzt, das die Bedeutung des Satzes entscheidend ändert. Statt "supporters" (Unterstützer:innen) steht dort nun "supporter's". Damit würde die Übersetzung des Satzes lauten: "Der einzige Müll, den ich da draußen treiben sehe, ist der seiner Anhänger."
So oder so: Dass diese Aussage nicht gerade positive Schlagzeilen hervorbringt, dürfte klar sein.
Dass der Republikaner Donald Trump im Gegensatz zu Biden regelmäßig ganze Bevölkerungsgruppen beleidigt – und zwar ohne sich dann zu entschuldigen – interessiert die Maga-Anhängerin Sassoon offenbar nicht.