Das Weiße Haus hat eine Änderung vorgenommen, die aufhorchen lässt. Traditionell dokumentiert die US-Regierung in einer öffentlichen Datenbank die Ankündigungen und Auftritte des Präsidenten.
Dort sind neuerdings einige Lücken aufgetaucht, die auch CNN-Reporter Brian Stelter nicht entgangen sind. Er beschreibt den Vorgang als höchst "seltsam" und begibt sich auf die Spurensuche, was die Trump-Regierung treibt.
Auf der Website des Weißen Hauses wurden alle offiziellen Abschriften entfernt. In der Rubrik "Bemerkungen" sind nun Youtube-Videos zu sehen und nicht mehr die Abschriften, die frühere Regierungen seit Jahrzehnten veröffentlichten.
Laut Stelter trübt dieser Vorgang die Transparenz der Trump-Regierung. Erneut versuche sie, mehr Kontrolle auszuüben, warnt er auf CNN.
Seine Kritik: Anstatt auf Vollständigkeit zu setzen, veröffentlicht das Trump-Team selektiv einige Veranstaltungen und lässt andere aus. Damit habe die Öffentlichkeit keine umfassende Aufzeichnung.
Aber das Weiße Haus will offenbar nur das "Beste" von Trump auf die Website stellen.
Stelter weist darauf hin, dass die Website des Weißen Hauses weniger als 50 Trump-Videos aus den ersten 120 Tagen seiner zweiten Amtszeit enthält. Im Vergleich dazu findet man auf dem offiziellen Youtube-Channel eine viel größere Anzahl von Aufnahmen. Darunter auch sehr parteiische Angriffe und propagandistische Inhalte.
S.V. Date, Korrespondent der "HuffPost" für das Weiße Haus, wies auf die Auffälligkeit bereits Mitte Mai hin. Laut ihm hat das Weiße Haus viele von Trumps "verstörendsten Äußerungen" von seiner Website entfernt.
Laut ihm haben Trumps Berater nur 20 Prozent der Abschriften seiner Reden und Interaktionen mit der Presse in den ersten 100 Tagen veröffentlicht. Die "aus dem Ruder gelaufenen Kommentare" werden ignoriert.
Auf diese Äußerungen hin attackierte der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, Steven Cheung, den Korrespondenten: Er solle "aufhören, sich selbst zu blamieren". Offenbar traf Date einen wunden Punkt.
Aber: Auch die Youtube-Videos seien kein vollständiger Ersatz, meint CNN-Reporter Stelter. Denn: Nicht alle von Trumps Äußerungen sind auch in Videoform archiviert.
Damit verschwinden wichtige Daten für Journalist:innen und Wissenschaftler:innen. "Durchsuchbare, textbasierte Aufzeichnungen der Worte eines Präsidenten sind jedoch von Natur aus wertvoll, wenn es darum geht, eine Regierung zur Rechenschaft zu ziehen", schreibt Stelter.
Dabei rühmt sich das Weiße Haus als "transparenteste" Regierung der Geschichte.
Auf eine CNN-Anfrage nach einem Kommentar zur Änderung der Website sagt Pressesprecherin Karoline Leavitt:
Das Weiße Haus überträgt Trumps Äußerungen in der Tat live. Die Löschung der Abschriften sei dennoch sehr aufschlussreich, meint Stelter.