Trumps Verurteilung hat wohl einen Einfluss auf seine Wählerschaft.Bild: Pool AP / Seth Wenig
USA
Es sind nur noch fünf Monate bis zur Präsidentschaftswahl in den USA – und so langsam beginnt die heiße Wahlkampfphase. Nachdem Trump lange mit seinen Gerichtsprozessen und Biden mit seinen Verpflichtungen als Präsident beschäftigt waren, spitzt sich ihr Ringen um das höchste US-Amt in den nächsten Wochen zu.
In zwei Wochen findet bereits die erste TV-Debatte zwischen den beiden statt. Derzeit sind sie jeweils noch mit einem großen Skandal in den Medien: Zum einen wäre da Trumps Verurteilung im Strafprozess in New York. Und zum anderen die Verurteilung von Bidens Sohn Hunter.
Beides hat das Potenzial den jeweiligen Kandidaten der Republikaner und Demokraten Stimmen bei den Wähler:innen zu kosten. Eine Umfrage hat nun erste Ergebnisse dazu geliefert, welcher der Skandale mehr Schaden anrichtet.
Trumps Verurteilung verunsichert Wähler in den USA
Und diese Ergebnisse sehen eher schlecht für Donald Trump aus. Der Ex-Präsident ist nach der Entscheidung der Jury in New York nun ein verurteilter Straftäter – und das verunsichert seine Wähler:innen. Das zeigt eine Umfrage des Markt- und Sozialforschungsunternehmens Ipsos in Zusammenarbeit mit der Nachrichtenagentur Reuters.
Trump war angeklagt, weil er eine Schweigegeldzahlung an eine Pornodarstellerin im Wahlkampf 2016 nicht als Wahlkampffinanzierung deklariert hat. Dafür hat er erwiesenermaßen in 34 Fällen Geschäftsunterlagen gefälscht.
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Auch wenn der verantwortliche Richter Juan Merchan das Strafmaß für Trump erst am 11. Juli mitteilen möchte: Der Schaden für Trump dürfte schon jetzt immens sein. Laut der Umfrage von Ipsos macht seine Verurteilung es nämlich für 24 Prozent aller befragten Wähler:innen unwahrscheinlicher, dass sie bei der Wahl für Trump stimmen.
14 Prozent hingegen sagen das Gegenteil: Trumps Verurteilung macht es wahrscheinlicher, dass sie für ihn wählen. 61 Prozent lassen sich durch die Verurteilung gar nicht beeinflussen.
Biden: Verurteilung seines Sohnes Hunter wohl ohne großen Einfluss
Dass die Wahlentscheidung jedes und jeder Vierten von Trumps Verurteilung negativ beeinflusst wird, ist bemerkenswert. Vor allem auch im Vergleich zu einer zweiten Statistik. Was für Trump sein Schweigegeldprozess war, war für Joe Biden gewissermaßen der Waffenprozess seines Sohnes. Doch dieser interessiert die Wähler:innen nicht so sehr wie Trumps Probleme mit der Justiz.
Hunter Biden war wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt und wurde Anfang der Woche für schuldig befunden. Auch seine Drogensucht spielte im Prozess eine Rolle. Donald Trump nutzte den Prozess, um gegen seinen Kontrahenten und die Justiz zu schießen.
Nun, da Hunter Biden verurteilt ist, geht Trumps Erzählung aber ins Leere. Sowohl er als auch Hunter Biden wurden verurteilt, die Geschichte der ungerechten Justiz verfängt nicht.
Das unterstreichen auch weitere Ergebnisse der Ipsos-Umfrage: Für ganze 80 Prozent der Befragten hat die Verurteilung von Hunter Biden keinen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung. Für lediglich 16 Prozent macht die Verurteilung eine Wahl Bidens unwahrscheinlicher.
Ob sich Trump bei der TV-Debatte in zwei Wochen erneut auf den Prozess von Hunter Biden einschießt, bleibt daher fraglich.
So langsam füllt sich Donald Trumps Wunschkabinett. Für viele wichtige Posten plant der designierte US-Präsident dabei mit Hardlinern. So will er etwa den Fox-News-Moderator Pete Hegseth zum Verteidigungsminister machen.