Donald Trump heckt allerlei abstruse Pläne aus. Bild: AP / Evan Vucci
USA
Noch bevor Donald Trump am 20. Januar offiziell seine zweite Amtszeit als US-Präsident begann, hatte er direkt mehrere überraschende Ankündigungen zu vermelden. Eine davon war es, Grönland annektieren zu wollen und notfalls wirtschaftliche Maßnahmen gegen Dänemark zu ergreifen, falls es sich seinem Wunsch widersetzt, die Insel zu erwerben.
Trump erwog sogar eine militärische Option, falls Dänemark nicht kooperiere. Erwartungsgemäß reagierte die Welt geschockt. Dänemark betonte, dass nur die Grönländer über ihre Zukunft entscheiden können und wurde in dieser Meinung bestärkt, etwa auch aus Deutschland von Bundeskanzler Olaf Scholz.
Dass in der Welt von Donald Trump vieles anders läuft, als es die regelbasierte Ordnung der westlich-liberalen Welt vorsieht, ist zwar schon länger klar. Dennoch waren Annektierungspläne selbst für seine Verhältnisse überraschend und auch beängstigend.
Dennoch hat nun einer der führenden deutschen Militärexperten vorsichtig Verständnis für Trumps Grönland-Pläne gezeigt. Die neuesten Ankündigungen des US-Präsidenten, auch die Macht über den Gazastreifen erlangen zu wollen, stellen ihn wiederum vor Rätsel.
Militärexperte versteht Donald Trumps Grönland-Pläne
Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 sind Militärexpert:innen die neuen Virolog:innen des Landes: Sie erklären der Bevölkerung nüchtern und dennoch in aller Klarheit, welches Manöver strategisch klug war, welche Waffensysteme und Hilfsgüter vonnöten sind und welches Schicksal der Ukraine, Russland und dem Rest der Welt blühen könnte.
Einer der besonders respektierten Fachpersonen ist Politikwissenschaftler und Sicherheitsexperte Nico Lange. Er hat am Mittwoch auf Reddit ein Ask-Me-Anything abgehalten und darin alle möglichen Fragen der Community zu seinem Fachbereich beantwortet.
Natürlich ging es bei der aktuellen Weltlage auch viel um Donald Trump. So wurde Lange etwa gefragt, wie dessen absurd wirkende Pläne zur Annektierung Grönlands einzuschätzen sind.
Er sieht in den Überlegungen Trumps vor allem eine Strategie "gegen die Aktivitäten Russlands und Chinas". Seine überraschende Einschätzung:
"Ich kann das insofern nachvollziehen, als dass die USA gute Gründe haben, uns Europäern die Durchsetzung der geostrategischen Interessen in der Arktis nicht zuzutrauen."
Grönland-Annektierung der USA wäre "Ende der Nato"
Was Lange damit meint, wird in vielen weiteren Antworten klar: Deutschland und die EU zeigen wenig außenpolitische und militärische Entschlossenheit. Hierzulande etwa gäbe es "keine Strategie" in Bezug auf Russland, dabei müsse Putins Regime "von künftigen Angriffen abgeschreckt" werden.
Dennoch wirkt es alles andere als sei Lange auf Trumps Seite. Bei allem Verständnis glaubt der Militärexperte nämlich auch: "Das wäre das Ende der NATO."
Für die neuesten Aussagen Trumps, dass die USA Gaza übernehmen könnte, hat Lange hingegen noch keine Erklärung: "Ich bin – wie viele andere auch – verwirrt." Vielleicht seien Trumps Worte gar keine echten "Pläne", sondern stattdessen "erstmal nur 'irgendwelche Worte'". Bereits von der ersten Amtszeit Trumps wissen wir: Unwahrscheinlich ist das nicht. Aber man weiß bei ihm leider nie.
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